Saab Museum Trollhättan: Manchmal fehlen mir die Worte…

Manchmal könnte man… ja was eigentlich. Man verbringt den Nachmittag auf der Autobahn, bzw. man steht im Stau, kommt zurück ins Büro und bekommt dann Saab spezifische Meldungen, welche man dann irgendwie persönlich nimmt. Saab Fans sind Leid gewohnt, manche Dinge gehen aber zu weit.

Saab Museum Saab, Saab 9-4x, Saab 9-6x
Saab Museum Saab, Saab 9-4x, Saab 9-6x

Ein Gerichtsvollzieher hat einen harten Job und ich habe jeden Menge Verständniss, wenn es um die Herren des Kronofogden in Udevalla geht. Aber auch für einen königlichen, schwedischen Vollzugsbeamten sollte es Grenzen geben. Heiligtümer, welche tabu sind, weil sie der Saab Gemeinde rund um den Globus viel bedeuten.

Der Beamte des Kronofogden hat gestern das Saab Museum gepfändet, kurz bevor der Beschluß zur Rekonstruktion kam. Die Sammlung von 109 historischen Saabs, darunter der Ursaab, gehört jetzt dem Kronofogden.

Alle Fahrzeuge verbleiben erst einmal im Museum, sind frei zugänglich, tragen aber das Pfandsiegel. Was demütigend und unnötig ist. Damit trifft der Kronofogden meinen Nerv. Auch die berühmten Rallye Saabs von Eric Carlsson…. Ich mag nicht darüber nachdenken.

Aber ruhig Blut. Eine Zwangsversteigerung wird es vorerst nicht geben. Die Pfändungen bleiben bestehen, ruhen aber für die Dauer der Rekonstruktion ebenso wie die Konkursbegehren. Die Kommune Trollhättan hat schon vor einiger Zeit Interesse am Museum angemeldet und hat, da können wir sicher sein, ein Auge auf die Sammlung.

Ärgerlich ist die Geschichte trotzdem und in meinen Augen unmöglich. Der Gerichtsvollzieher spricht von einem Wert von 5 Millionen Kronen, was etwas mehr als eine halbe Million € wäre. In Sammlerkreisen bringen diese Autos mit Sicherheit erheblich mehr. Für die Saab Gemeinde, die Kommune Trollhättan und die Region Västragöland ist der Wert unbezahlbar, denn es ist ein Stück schwedischer Kultur und Industriegeschichte.

Vermutlich ging es nach Wochen der erfolglosen Pfändung dem Kronofogden ums Prinzip. Und um einen kleinen Erfolg einer Behörde mit, nun ja, mangelndem Feingefühl.

Man wollte ein Zeichen setzen. Das ist gelungen.

Text: tom@saabblog.net

20 thoughts on “Saab Museum Trollhättan: Manchmal fehlen mir die Worte…

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    und wie geht es bremen heute? leider werden solche leute nie zur verantwortung gezogen. bremen könnte heute eine blühende wirtschaft haben, anstatt am tropf der länder zu hängen.
    trollhättan ohne saab wäre wohl ein ähnlicher fall, wenn nicht noch schlimmer.

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      Marcus,

      Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen – leider sind die Regierenden oftmals nicht mit großer Intelligenz gesegnet! Glücklicherweise scheinen wenigstens die Chinesen etwas weiter zu sein.

      Im Westen dominiert meistens die “große Klappe” – ohne das viel dahinter ist (siehe USA).

      Schweden scheint unter der aktuellen Regierung auch etwas abgerutscht zu sein – kann man an der SAAB-Thematik leider nur zu gut festmachen (die haben eigentlich bisher nichts in die Reihe gekriegt)!

      Julie

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    Es gibt immer und überall bestimmte Kreise, die ein Unternehmen aus dem Markt drängen wollen, mit äußerst fragwürdigen Methoden ….. das gab es immer schon; denkt mal an Borgward und das Verhalten der Stadt Bremen!!

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    ich habe gelesen, dass vm mit dem marketing- und verkaufsbemühungen nicht zufrieden ist. recht hat er! da kann ein neuer für diesen bereich auch gleich mal im saab museum aufräumen, wo nahezu keinerlei fanartikel angeboten werden!
    für saab-fans ist dies ja fast schon einen pilgerstätte und ich bin sicher, dass jeder gerne dort fanartikel kaufen würde. wir waren vor über 25 jahren das erste mal im alten mueseum und hatten es dort schon vermisst, es war aber auch serh klein und daher nachvollziehbar. im neuen museum wäre es sicher kein proplem, einen shop dafür einzurichten, wie ihn auch volvo in seinem museum hat.

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    ich bin hellwach, aber man kann dinge ändern! jeden unfug damit zu rechtfertigen, das man nichts ändern kann, ist mehr als schwach – wen dies stimmen würde, hätten wir noch heute eine diktatur.
    also bitte weniger oberlehrer, das haben wir nicht nötig.
    wir müssen ja nicht dieselbe meinung haben.

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      Hallo Marcus,

      + 1 für Dein Statement!

      Wer sagt denn dem saab-driver seit 1980, dass die Sache mit den Chinesen überhaupt klappt?

      Vielleicht kommt die Rettung letztendlich doch noch aus einer ganz anderen Richtung – wer weiß….

      Julie

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        jaja wer weiss – träumt nur weiter!

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          Auch Oberlehrer können anscheinend nicht aus ihrer
          Haut – schade eigentlich….

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    Liebe Leute – wacht auf!

    Das ist Wirtschaft 2.0! Wenn SAAB eine reele Chance haben soll, dann geht das nur mit Einschnitten.
    Egal ob Personalabbau oder Museumspfändung als Sicherheit für die Lohnzahlungen.
    Ist leider der heutige shark-capitalism aber nicht zu ändern.

    Was meint Ihr denn, was passiert, wenn erst die Chinesen das Ruder in der Hand haben??
    Also: etwas mehr Realitätssinn bitte – auch wenn´s wehtut!
    Saab UP!

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    Ich hätte fast gesagt, man sollte da mal ein paar österreichische Tourismusexperten hinschicken, damit sie beratend tätig werden. Wir wissen hier, wie Tourismus geht und wie man Marken entwickelt.

    Vielleicht kann sich ja der Herr Mateschitz doch noch bei Saab engagieren, Geld müßte ja noch genug da sein. Eine Art zweiter Hangar 7, so wie der in Salzburg, wo Herr Mateschitz seine Flugzeuge, Motorräder, Spezialitäten der Flugtage und Formel 1-Bolliden des Red Bull-Teams ausstellt, das wäre eine geeignete Location für das Saab-Museum, aber keine so traurige Lagerhalle mit verpfändetem Inhalt. Zum Feiern eignet sich das auch hervorragend.

    Es tut mir leid, aber soviel Kleingeist und ebensolches Behörden-Verhalten haben wir in Europa schon genug, da brauche ich das nicht auch noch bei meiner Automarke…

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    Wenn Tom von mangeldem Feingefühl spricht, untertreibt er. Die Sache ist ein Skandal. Das Museum wäre weder fortgefahren noch hätte es sich in Luft aufgelöst.

    Die Aktion, in letzter Minute, ist politisch motiviert und eine Schande für Schweden. Hallo, ihr vom Kronofogen in Uddevala, ihr solltet stolz auf euere Geschichte unn Kultur sein, nicht die eigene Historie mit Füßen treten. Denkt bitte an die Besucher, für die das Museum ein Aushängeschild und ein Stück von Schweden ist.

    Der Kronofogden schädigt sich selbst und macht Schweden mit dieser Kuckuckskleberei lächerlich. Schade drum.

    Leif

  • Es handelt sich hier um eine Aktion einer staatlichen Behörde und leider ist es doch weltweit so , dass mit einem gesunden Menschenverstand viele Aktionen von Behörden nicht nachvollziehbar
    sind , da diese Beamten beim Betreten Ihrer Büros das Gehirn abschalten (wollen oder müssen )
    und nur noch Ihre Paragraphen sehen bzw. sich hinter diesen verstecken.

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    Mit dieser Aktion, die unter Niveau ist, hat man sich keinen Gefallen getan. Saab Fahrer sind auch Schweden Urlauber und lassen ihr gutes Geld in Schweden.

    Trollhättan wird besucht um das Museum zu sehen. Ausstellungsfahrzeuge mit Pfandsiegel zeigen nicht die Probleme von Saab. Man bekommt vorgeführt wie die Schweden mit Ihrer Geschichte umgehen.

    Schweden hat mit dieser Aktion bei mir und meiner Familie sehr viel Bonus verloren.

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      Danke 9-3 Trollinger…. genau so sehe ich das auch…
      Haben schon mit ihrer Verhaltenseise bis jetzt sehr viel Sympathie bei mir verloren, doch das war jetzt echt zuviel…

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    geschmackloses, durch nichts zu rechtfertigendes verhalten!
    in anbetracht der erlösbaren beträge geradezu grotesk.

    ich könnte es nachvollziehen, wäre es das letzte was übrig geblieben wäre, nachdem alles andere schon weg wäre, aber so ist es nur schikane und eine geschäftschädige aktion sondergleichen.

    manchmal habe ich den eindruck, dass es überall mehr saab-fans gibt, als in schweden.

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    Einige Verhaltensweisen kann man eigentlich nicht nachvollziehen – hoffentlich ist man bei SAAB bald diese ganzen merkwürdigen staatlichen Stellen endgültig los!

    Ein ganz anderes Thema (allerdings wieder mit staatlichen Stellen verbunden) interessiert uns im Familienkreis jetzt zunehmend: Existieren Pläne für den Fall, dass die staatliche chinesische Genehmigung wider Erwarten doch ausbleiben sollte?

    Der Rekonstruktionszeitraum (max. 12 Monate) gibt zwar zeitlichen Spielraum vor – einen konkreten Notfallplan sollte man unseres Erachtens aber doch rechtezeitig in der berühmten Schublade haben.

    Blindes Vertrauen in die chinesische Seite ist schon etwas riskant, da viele unbekannte Faktoren mitspielen. Lt. Pang Da + Youngman-Lotus wird der Ausgang zwar positiv sein – eine Garantie dafür gibt es aber bekanntlich nicht.

    Gibt es noch willige Investoren aus Südamerika oder anderen Teilen der Welt – wer kann hier etwas berichten? Was ist aus der Sache mit der tollen Investment-Gesellschaft geworden?

    Trotz der guten Vorzeichen wäre “nur” China eigentlich eine zu einseitige Planung!

    Julie

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    Erstaunliche Parallelen so Alfa Romeo, da ließ Fiat die einst so stolze Alfa-Zentrale und -Fabrik in Arese/Mailand vergammeln, und das Museum ist offiziell gar nicht mehr zugänglich. Die Marke existiert nur noch als Emblem auf undesignten Fiats. Erst dachte ich ein Einzelfall in Italien mit der einst so stolzen Marke.

    Jetzt lese ich Ähnliches von Saab und deren Museum.

    Ich frage mich: Hey Leute, geht es noch???????!!!! Wacht Ihr endlich einmal auf und merkt, was Ihr da tut? Wie kann man nur, andere Marken wären stolz auf eine solche Historie und bei Alfa und Saab tritt man sie mit den Füßen.

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    Wahrscheinlich ist der überwiegende Teil der SAAB-Eigner (weltweit) zu “brav”.

    Wie sieht es hier denn eigentlich rein rechtlich aus? Zum Zeitpunkt der Beschlagnahme war SAAB zwar noch nicht in Rekonstruktion gegangen – andererseits gab es aber auch noch kein Konkursverfahren. Die Verhaltensweise ist wohl nicht nur ziemlich ungehobelt (hat vielleicht auch einen politischen Hintergrund) sondern evtl. ja auch rechtlich nicht ganz sauber.

    Mich würde die Stellungnahme eines schwedischen Rechtsanwalts interessieren – der sollte natürlich nicht gerade von Haus eine Antipathie gegen SAAB hegen sowie möglichst kein deutsches Proll-Fahrzeug fahren!

    Viele SAABige Grüße aus Schleswig-Holstein
    Anton

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    Das ist wirklich überflüssig und vermutlich rein politisch motiviert. Langsam glaube ich wirklich, dass es in Schweden Interessensgruppen gibt, die SAAB sterben sehen wollen. Traurig. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich Schweden zum Negativen verändert.

    Gruß

    Püssel

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    Hallo,

    da verschlägt es einem doch die Sprache 🙁

    Ciao

    Marco

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