Die Furcht vor dem Havanna-Effekt geht in der Autoindustrie um
Vor ein paar Wochen besuchte ich ein Autohaus. Im Hof stand ein neues Elektroauto, das gerade geladen wurde. Ein SUV, und die Marke tut nichts zur Sache, denn weder das Design noch die Technik setzten Maßstäbe. Wer es mag, der darf sich irgendeine etablierte Marke und ein rund 4,70 Meter langes SUV vorstellen, mehr ist nicht nötig.
Die Neugierde trieb mich dann dazu, die Fahrertüre zu öffnen, mich in das Elektroauto zu setzen. Auch hier fand ich keine Überraschung. Zwei unterschiedlich große Displays, wohltuend einige Knöpfe zur Bedienung, was mehr die Ausnahme ist. Dann ein Berg von günstigem Kunststoff, der nicht ganz zu der Preisvorstellung des Herstellers passen wollte. Vor meinem geistigen Auge sah ich das E-Auto in der 40.000 € Klasse. Das Preisschild korrigierte meinen Irrtum umgehend. Mehr als 60.000 € sollte der Kunde zahlen.
Na ja, dachte ich mir. Eine Ware ist immer das wert, was man bereit ist, dafür zu zahlen. Den Preis fand ich absurd, ich war draußen. Vermutlich bin ich nicht alleine mit meinen Gedanken. Denn in der Autobranche geht die Angst vor dem Havanna-Effekt um.

Der Havanna-Effekt geht um
Der Begriff Havanna-Effekt ist relativ neu, es gibt das Havanna Syndrom, das aber mit Autos nichts zu tun hat. Doch der Begriff ist dabei, sich zu etablieren. Es verbirgt sich hinter ihm die Furcht der Hersteller, dass sich ein gewisser, nicht kleiner Prozentsatz der Kunden dem Elektroauto verweigern könnte.
Die Furcht ist nicht unbegründet! Die Preise laufen davon, und die Argumentation, dass in dem 60.000 € SUV eine relativ große Batterie steckt und die komplette Elektronik einfach knapp und teuer ist, könnte beim Kunden nicht verfangen. Der könnte anfangen zu rechnen und sich als dickköpfig erweisen. Er könnte seinen alten, längst abbezahlten Verbrenner weiterfahren. In ein paar Jahren, wenn er Rechnungen wälzt und bemerkt, wie viel er dadurch gespart hat, könnte er für Neuwagen für immer verloren sein.
Wie in Havanna die alten US-Straßenkreuzer und die Errungenschaften sowjetischer Automobilbaukunst unerschütterlich den Dienst verrichten, so könnte es auch in Europa demnächst werden. Seit Jahren wird der deutsche Fahrzeugbestand immer älter. Er lag zuletzt bei durchschnittlich 9,8 Jahren, 5 % der Fahrzeuge sind sogar zwischen 20 und 24 Jahre alt (Quelle: KBA).

Die Politik verschärft den Effekt
Auf der Angebotsseite verschärft sich der Trend, denn jetzt verschwinden auch preiswerte Kompaktwagen und Kleinwagen aus den Angeboten der Hersteller. Immer strengere Abgasvorschriften, immer mehr vorgeschriebene Assistenzsysteme, und die Abhängigkeit von asiatischen Zulieferbetrieben und deren knapper Zuteilung veranlassen sie zum Rückzug in die profitableren Hochpreissegmente.
Die Kunden flüchten als Reaktion zu Gebrauchtwagen, deren Preise Monat für Monat anziehen. Das ist aber womöglich erst der Anfang. Besonders spannend kann sein zu sehen, was passieren wird, wenn die 2022 in Stückzahl verkauften Elektroautos zurück auf den Markt drängen. Greift dann der klassische Gebrauchtwagenkäufer zu? Oder verweigert er sich? Und was wird sein, wenn die Elektroautos von heute 10 Jahre alt sein werden und es für defekte Bauelemente keinen Ersatz mehr gibt? Wer wird Steuergeräte chinesischer Hersteller reparieren, für die es wahrscheinlich keine öffentlich verfügbare Dokumentation geben wird?
Der Havanna-Effekt ist schlecht für die Hersteller. Verweigert sich der Kunde, werden weniger Neuwagen produziert, und ein kompletter Kreislauf kommt ins Stocken. Aus anderer Perspektive hat er allerdings einen gewissen Charme. Hat das Rechnen erst einmal begonnen, stößt man zwangsläufig auf die Summe, die man mit einem Neuwagen in wenigen Monaten vernichtet.
Die wird in Zukunft bei einem Elektroauto besonders hoch sein. Denn während man einen alten Verbrenner Jahrzehnte nutzen kann, hat jedes E-Auto sein Ablaufdatum schon ab seiner Geburt. Wenn es beim Händler auf den Hof rollt, ist es bereits alt, die Prozessoren haben längst leistungsfähigere Nachfolger, die Displays gibt es in besserer Auflösung, und die Software ist zwei Revisionen weiter.

Der verlorene Gemütlichkeitsfaktor
Dazu kommt – die Branche hat ihren Gemütlichkeitsfaktor verloren. Jahrzehnte haben sich die Großen die Bälle gegenseitig zugespielt. Innovationen kamen mit Bedacht, die Hardware wurde geschont, sie sollte gemütlich altern. Die Chinesen, deren Hersteller in diesem Jahr 50 % aller weltweit angekündigten, neuen Elektroautos vorstellen werden, kennen den Gemütlichkeitsfaktor nicht.
Innovationen, meistens Gadgets, die nützlich sein können oder nicht, kommen unablässig aus China. Die Taktgeber sitzen in Asien, ein gewisses jüngeres und Technik affines Klientel wird das lieben und seine zukünftigen Erwartungen danach ausrichten. Schlechte Zeiten für die Großen, die meinen, es reicht aus, wenn man gemütlich bleibt und nur die Antriebsart ändert.
Vielleicht erzieht der Havanna-Effekt uns zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Konsum. Es kann sein, dass hier gerade etwas entsteht, das eine gute Nachricht für den Mittelstand transportiert. Für kleinere Produzenten, die sich um die Ersatzteile für eine immer älter werdende Autoflotte kümmern und sie nachfertigen können, für Werkstätten und Servicebetriebe, Lackierer und Karosseriebauer.
Lokale Betriebe und verblichene Automarken wie Saab könnten als Gewinner vom Platz gehen, wenn Havanna hier einzieht – Kuba hatte schon immer seine speziellen Reize.
Vielleicht sehen Sie jetzt Ihren älter werdenden Saab mit einem lockeren, karibischen Charme! Wie auch immer, haben Sie einen schönen Sonntag und kommen Sie gut in die neue Woche! Wir lesen uns!
Ein sehr schöner, ehrlicher und auch beruhigender Bericht. Ich hatte zwar nichts anderes vor aber habe nun noch ein paar Argumente mehr meinen geliebten 9-3 Kombi zu fahren bis einer von uns beiden entschläft. Selbst der höhere Mittelstand hat Schwierigkeiten sich neue Autos zuzulegen (ohne ein unverschämtes Leasing-Packet), wodurch ich mich auch motiviert fühle, weiterhin bei gebrauchten zu bleiben. Hoffentlich ist ein guter 9-5 NG am Tag meiner Tage noch verfügbar.
Der deutsche Staat fördert den Neukauf von Autos sehr stark. Diese werden normalerweise über 2-3 Jahre abgeschrieben. In der Schweiz ist das anders, dort muss man für die ersten zwei Jahre nach dem Autokauf eine Vermögenssteuer für das Auto zahlen. Kauft man zum Beispiel ein Auto für 50.000 € so muss man auch als privat Person in den ersten zwei Jahren jeweils mehrere 1000 € an Steuern zahlen. Das ist der Grund warum in der Schweiz die Autos sehr lange gefahren werden. Auch in Deutschland könnte man umstellen und bei Firmenwagen keine speziellen Abschreibungsmöglichkeiten in den ersten Jahren geben, sondern es auch ermöglichen dass Firmenwagen über zum Beispiel zehn Jahre abgeschrieben und damit zehn Jahre genutzt werden. Ein Auto länger zu nutzen ist ausdrückelogischer Sicht sehr sinnvoll, insbesondere wenn das Auto keinen sehr großen Verbrauch hat.
Mich würde es Wunder nehmen, vom wem Sie diesen Schwachsinn gehört haben? Ich bin Schweizer und ich habe noch nie mehrere tausend Euro an Steuern für nen Neuwagen bezahlt?? Es sind nur die üblichen Verkehrssteuern auf die Hubraumklasse fällig und die bewegen sich je nach Kanton zwischen 170 und 500 Schweizer Franken pro Jahr.
Zusätzlich zu Zoll und MWSt. fallen beim Import 4% Automobilsteuer an. Zudem ist der Zeitwert jährlich als Vermögen versteuert werden. So ist das!
In DK war das lange Jahre ähnlich. Kenne die aktuelle Fiskalpolitik der Dänen in Sachen Autos nicht, aber dort wurde früher eine Luxussteuer auf Neuwagen fällig und die war immens …
Deshalb sah man damals (1980er) neben preiswerten Importen (tatsächlich tschechisch-slowakische Skoda und gar ost-deutsche Wartburg) immer auch verdammt viele und gut gepflegte Oldtimer im Alltagseinsatz. Die 1950er im Straßenbild waren dort völlig selbstverständlich.
Auch und gerade Kleinwagen, wie der britische Morris Minor, der als Kombi in DK sehr beliebt und allgegenwärtig war. Das waren deutlich unter 800 kg Auto, die teils aus Holz (!) gebaut waren …
Der CO2-Rucksack solcher Autos durch ihre Fertigung war marginal. So manches EV muss wahrscheinlich ewig fahren (ausschließlich mit Ökostrom und ohne je neue Batterien zu benötigen), um es mit einem Morris Minor aufzunehmen. Und dabei haben manche sogar einen kleineren Kofferraum, als der Kombi, der sein Holz auch sehr charmant und offen nach außen hin gezeigt hat …
Ich fürchte, es gibt aber keinen Weg zurück zu derart simplen Autos, die man heute mit neueren Motoren und dem selben, kleinen CO2-Rucksack problemlos zudem mit einem halbierten oder gedritteltem Spritkonsum und besseren Abgaswerten realisieren könnte. Das wären dann nur noch 2 sauber verbrannte Liter auf 100 km. Da käme dann wirklich kein einziges der aktuell am Markt verfügbaren EV mehr ran.
So ein Schwachsinn, niemand bezahlt (in der Schweiz) auf einem Neuwagen irgendwelche “Zusatzsteuer”!
in D beträgt die Abschreibungsfrist aktuell 6 Jahre.
Hallo, ich denke, die Beschreibung der Erkenntnis, dass E-Fahrzeuge, vor allem SUV teuer sind und (noch) viel Plastik für’s Geld bieten ist ganz treffend. Auch dass es (noch) nicht für jeden das richtige Angebot gibt stimmt wohl. Aber dass man in der gesamten Autoundustrie davor Angst hat, dass keine Neuwagen mehr gekauft werden, vor allem keine E-Autos ist quatsch.
Die Entwicklung geht weiter, das Portfolio wirt wachsen, in nicht allzu ferner Zukunft ist es völlig normal, ein E-Auto in seinen Kaufpläne zu berücksichtigen.
Genauso wie es normal sein wird, dass alte Autos weiter gefahren werden und bis zum letzten Tag Verbrenner gekauft und gefahren werden.
Und selbst wenn sich etwas wie der Havanna-Effekt in Teilen bemerkbar macht, dann wird es auch dafür Profiteure geben. Und die Automobil- und Zuliefererindustrie werden auch dazu gehören.
Ich bin oft mit altem Fiat 124 tc von 1974 unterwegs, macht Spaß, werde mir noch einen der letzten Croma kaufen
Ich bleib meinen Verbrennern treu. Hab bis jetzt immer Autos erst abgegeben wenn es wirklich nicht mehr ging. Somit hatten alle meine Autos bis jetzt mindestens 16 Jahre ihren Dienst getan. Und werd es so weiterführen. Gerade jetzt wo Strom knapp wird, werd ich beim Verbrenner bleiben,denn ich fahre wann,wohin und wie ich will. E-Autos sind viel zu abhängig von Ladestruktur und der Energiewillkür der Regierung.
Wasserstoff wird schon Jetzt auch zum Test von Verbrenner hergestellt und somit ist der alte treue Verbrenner klimaneutral. Die DB fährt bereits mit Dieseltriebzüge mit Wasserstoff der für Verbrenner angepasst wurde und ist auch erheblich sparsamer. Ebenso sind erste Lkw damit unterwegs und werden getestet. Somit werden gleichzeitig auch tausende Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Es wird die Zeit kommen, wo man den seinen rostfreien und komplett ausgestatteten Dickschiff Diesel mit einfachsten Mitteln auf Elektro umgestellt. Einfache Basic -Batterien und ein Tesla Antrieb. Alles andere bleibt alt und zuverlässig. Genau das wird passieren.
Toller Artikel, der mein Bauchgefühl zu diesem Thema trifft und verstärkt. Ich vermute allerdings, dass die Politik dem Havanna-Effekt nicht tatenlos zusehen wird, sondern analog der Diesel-Fahrverbote oder Abgasklassen Schritte unternehmen wird, um dem Effekt entgegenzutreten.
Die Politik wird das sicher versuchen, allerdings sind die Spielräume beschränkt. Es gibt Rechtssicherheit, ein einmal zugelassenes Fahrzeug in Massen aus dem Verkehr zu ziehen, dürfte schwierig werden. Wäre es einfach, hätte man es schon lange getan.
Lieber Tom, Du brauchst das Fahrzeug nicht aus dem Verkehr zu ziehen. Du mußt nur seine Benutzung erschweren/verteuern oder unmöglich machen, z. B. Fahrverbotszonen ab einer zu bestimmenden Schadstoffklasse in Städten und Stadtrandgebieten, “Schadstoffsteuer” auf fossile Brennstoffe, Einführung von CO2-Konten für die Benutzung von Kfz u.v.a.m. Ich habe gestern auf ebay eine 30 Jahre alte Zusatzbremsleuchte für den 901 erstanden, was mein CO2-Konto bei Google mit 162kg CO2 belastet.
CO2-Konto bei ebay natürlich.
Die CO2 Steuern gibt es ja schon und sie verteuern jede Art von Mobilität und werden jährlich erhöht.
Die Steuer greift in jeden Lebensbereich ein, bietet eine Spielplatz für Zertifizierungsunternehmen, und die Auswirkungen sind heute schon sichtbar.
Unserer Druckerei, ein 1-Mann Betrieb, sollte für einen öffentlichen Auftraggeber ihre CO2 Neutralität nachweisen. Das kann sie natürlich nicht, die Zertifizierung ist auch nicht bezahlbar, also ist der Auftrag weg.
In meinem Umfeld wird Wohnraum nicht vermietet, weil die privaten Vermieter sich nicht mit der Teilübernahme der CO2 Abgabe auf Heizkosten auseinandersetzen wollen.
So ist die Lage in Deutschland. In Spanien wird die Enteignung gnadenlos fortgesetzt.
Gerichtliche Auseinandersetzungen können es – bis dato zumindest – nur kurzfristig anhalten.
Der Lizi
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Havanna Effekt auf breiter Front kommen wird, ist hoch. Ich habe mich am Wochenende mit den kommenden Abgasnormen befasst. Die werden jede Mobilität, auch die rein elektrische, zusätzlich massiv verteuern. Feinstaub und Batteriehaltbarkeit werden beim Elektroauto ein neuer Punkt werden, dann möchte die Administration Geofencing flächendeckend einführen, allerdings ist noch nicht klar, ob sie sich damit durchsetzen kann.
Das wird nicht lustig!
Nicht das ich gegen E-Auto bin, aber gegen die Konzepte und Preise die hier beschrieben wurden.
Mit meiner Frau habe ich ihr Cabrio mal durchkalkuliert, Bj. 2005 gebraucht 2010 gekauft, schon einmal Geld für Werterhalt und Verbesserung reingesteckt. Werterhalt/Rückleuchten vom Facelift/Steuern/Versicherung/Winterräder/….alles rein was so muß. Inspiriert von Toms nicht geschrieben Artikel über den Lynk&Co 01 mit dem Abo (550EUR/mon) verglichen. Wir kamen noch nicht einmal auf die Hälfte pro Monat.
Die nächsten werterhaltenden und verbessernden Maßnahmen sind geplant…., Havana lebt!
Die Preissteigerungen der letzten Jahre sind einfach absurd und wohl nur mit massiver Profitorientierung der Hersteller zu argumentieren. Ich weiß nicht, ob es nur mir so vorkommt, aber in letzter Zeit kommt in den Autowerbungen die ich so wahrgenommen habe vieles vor, nur nicht der Preis.
Wer alte Prospekte/Zeitungen hat, der kann dort finden; die neue, der neue so und so; schon ab 19 999€ oder im All Leasing ab 299€. Sowas sieht man heutzutage kaum mehr, würde man wohl gleich den Preis nennen, so würde das wohl schon von Anfang an viele abschrecken.
Nur so als Beispiel, in einer alten Autotouring Ausgabe einen Bericht über die damals neue C Klasse W204, mit paar Annehmlichkeiten ging es sich zum Aktionspreis noch um knapp unter 30 000€ aus, jetzt beim W206 fängt es hier mit 51 000€ an. Inflation, Rohstoffpreissteigerungen, mehr Serienaussttung (ob man sie braucht oder nicht, eine andere Frage, so viel besser in einem Unfall wohl auch nicht)…und selbst die A Klasse Limousine fängt bei knapp 40 000€ an.
Ich kenne niemanden bei dem die Gehälter um so viel angestiegen sind.
In Österreich kommt durch die Nova und die Neuberechnung der KFZ Steuerfür Neuzulassungen ab 2020, wo man nach Co2 ausstoß und Leistung berechnet wird, dass manche neue Autos, leider auch von Familien oftmals bedingte Busse in den Betriebskosten massiv teurer wurden. Zahlte man bei einem 2019ner T6 4 Motion noch 658,44 €, sind es bei einem ab Erstzulassung 2023 schon 1.408,32 € an jährlicher KFZ Steuer.
Da ist es dann naheliegend sein altes Auto so lange es geht zu fahren.
Großartig :-)! Auf den Punkt.
Als Kopie in den soz. Netzwerken teilen… ;-). Dann geht “die Zigarre” richtig ab…
Ich nutze meinen Skoda bis nix mehr geht.
Da ich von Jahr zu Jahr weniger PKW fahre (weil ich es kann… ;-)) und deutl. mehr mit Fahrrädern unterwegs bin, hält der Wagen sicherlich noch einige Zeit…
E-PKW? Nein Danke.
Allen eine gute Woche!
Toller Bericht ! Trifft die Sache auf den Punkt. Warum werden wohl so viele Dacias verkauft !? Die anderen Fahrzeuge können sich die meisten nur noch gebraucht leisten oder es wird geleast….was ja auch teuer ist.
Spannend wird es dieses Jahr fürs Elektroauto wegen der gesunkenen Subventionen und beim Plugin der Wegfall der Subvention. Autobild hat in der aktuellen Ausgabe einen Vergleich zwischen Elektro, Plugin und Vollhybrid durchgeführt. Von den Kosten pro Kilometer macht das Elektroauto gar keinen Sinn mehr ! Nur der Vollhybrid….einfach in der Handhabung….kein Ladestecker und keine Reichweitenangst ! Die Politik/EU schafft es die Autoindustrie zu ruinieren!
Ich bleibe bei meiner Saab Flotte…..die gehört auch zu den 5%.
Ich empfehle sich mal anzuhören, was Herr Wolfgang Reitzle anlässlich der Eröffnung der Motorworld in München zu dem Thema E-Autos kürzlich gesagt hat…
Nachdem ich „im fortgeschrittenen Alter“ bin,
werde ich mit Sicherheit auch als daily driver immer einen Verbrenner fahren, vorzugsweise aus Schweden, und mir viel Geld sparen im Vergleich zu einem Elektro Vehikel.
Für alle Interessierten und zur Meinungsbildung der Link zu Dr. Wolfgang Reitzle auf YouTube.
Genau das war mein Fazit, als ich mir vor vier oder fünf Jahren mal im Renault-/Dacia-Autohaus einen Sandero angesehen hatte; nur um nachvollziehen zu können, warum die Marke so gut verkauft und die Kunden zufrieden sind.
Der Sandero hat alles was man braucht und sogar noch ein bisschen mehr; war positiv überrascht. Mit unverkleidetem (aber lackiertem) Blech kann man leben, mein erstes Auto (Toyota Starlet Baujahr 1986) war genauso.
Lenkung von Nachfrage und Produktion durch den Staat mittels “Anreizen”. Die Industrie könnte noch was anderes, soll aber nicht. Irgendwo hatte ich dazu mal einiges gelesen……
Leider setzt der Staat in der Zukunft auf vermehrte Lenkungseffekte, so ist von der Führungsebene immer öfter hören. Das lässt nichts Gutes erahnen.
Der Havanna-Effekt (schönes Wort dafür) ist bei Saab ja sozusagen innerer Antrieb, aber es gibt ihn auch so, und schon länger. Ist ja auch kein Wunder – man kann sich nur wundern, wie die verschiedenen Stränge den ganzen Sektor aus den Ruder laufen lassen:
Die Politik, die zu einseitig auf E-Autos setzt (gegen Wasserstoff, Brennzellen und Verbrenner-Fortschritte), dummerweise aber die Infrastruktur nicht bereitstellt, und es auch nicht kann, dank einer vollkommen verfehlten Energiepolitik. Trotzdem E-Autos, die nicht wirklich wettbewerbsfähig im Sinne auch älterer Standards sind, subventioniert, als gäbe es kein Morgen, so dass unsere Steuergelder in 6 Monaten alten E-Autos landen, die dann zuhauf in andere EU-Länder verramscht werden. Oder in den lächerlichen Hybrid-Fahrzeugen stecken, die zum Grossteil nie wirklich mal geladen werden – hilflose Symbolpolitik ohne jede Wirkung, die wir aber alle bezahlen müssen. Zumindest das hat man ja eingesehen.
Die meisten Medien bzw. der journalistische Nachwuchs, jubeln ständig die Zulassungszahlen der E-Autos hoch und wollen Stimmung machen, aber wer sich umguckt, wird feststellen, E-Autos sind nicht massentauglich, und die meisten Verbraucher greifen aus gutem Grund nicht zu. Und wenn, nur die, die sich das leisten können, oder als Firmenwagen, und die Zugriff auf Lademöglichkeiten haben. M.a.W. eine kleine Minderheit.
Die Bewohner der Innenstädte, die derzeit sowieso nirgendwo ihr Auto laden können, denen durch den Krieg gegen Autos aber immer mehr Parkplätze weggenommen werden. Und deren Innenstadtgeschäfts bald alle weg sind, weil man nicht mehr gerne in die Städte fährt. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Der ÖPNV, dem durch den 19-Euro Ticket-Wahnsinn jegliche Finanzierung weggenommen wird – wie soll er dann besser statt schlechter werden, wie passt das alles zusammen? Bei uns auf dem Land gibt es hier nicht mal Stagnation, sondern nur Verschlechterung, und konsequenterweise mehr Autos. Wo wir wohnen, hat die Zahl der geparkten Autos sich in den letzten 20 Jahren vervierfacht. Sobald jemand 18 ist, kommt eines dazu, wie soll es sonst anders sein? Mobilität ist auch Freiheit, und die Grünen irren sich, wenn sie meinen, das sei nicht mehr so. Weisen auf Car-Sharing und Lastenfahrräder hin, und dass die jüngere Generation kaum noch Autos kaufe und auch keinen Führerschein mehr mache – ich behaupte, das betraf immer schon nur eine kleine urbane Minderheit, und ändert sich schon jetzt, wo urbaner Wohnraum sich gerade von den Jüngeren kaum noch geleistet werden kann, wenn die mal von zu Hause ausziehen, und wer mal aus dem städtischen ÖPNV Netz draussen ist oder keine S-Bahn Linie in der Nähe hat (die ja auch preistreibend ist), macht…. den Führerschein. Irgendeinen Grund muss es ja geben, dass ich eher mehr statt weniger Fahrschulautos bei uns sehe, und noch keine einzige Fahrschule bei uns dichtgemacht hat. Der Hype, den viele Medien um das E-Auto bzw. die auto-lose Zukunft treiben, ist ein klassischer Fall veröffentlichter Meinung und Journalistenblase, die an der Realität so was von vorbeigeht.
Die Automobilhersteller, die lächerlich riesige Displays bauen, die fahren können, wo jegliche Bedienbarkeit im Menu versteckt ist – wo man froh sein kann, wenn noch jemand auf den Strassenverkehr schaut. Man meint, die Beifahrer sind inzwischen die wichtigsten Kaufentscheider. Aber auch als Fahrer ärgere ich mich, wenn ich im Jaguar mindestens 2 Mal aufs Display drücken muss, um die Sitzheizung anzuwerfen. Diese Irrungen und Wirrungen hat man teilweise wieder zurückgenommen, Gottseidank.
Die “normalen” Autos, die alle nicht mehr produziert werden, weil man nur noch mit “Premium” Geld macht. Siehe Mercedes, die mehr oder weniger die A, B, und C-Klasse aufgekündigt haben. Back to the roots, als es quasi nur die E- und die S-Klasse gab. Das wird die Werkstätten hart treffen, und natürlich wird genau das passieren, dass die derzeitigen Autos so lange gefahren werden, wie sie vernünftigerweise halten. Und das auch aus Preisgründen, weil es keinen Tausch-Akku-Kreislauf gibt, der Ladezeiten und dem E-Gebrauchtwagenmarkt guttun würde. Weil Gebrauchtwagen stetig teurer werden, und Neuwagen irrsinnig teuer geworden sind, so dass der früher mal tolerierte Wertverlust nicht mehr hingenommen werden kann. Der Effekt ist doch schon längst da – in unserem Bekanntenkreis gibt es, um bei dieser Marke zu bleiben, diverse A und B-Klassen, die zum Teil 10 oder noch mehr Jahre auf dem Buckel haben, alles an Technologie haben, was es braucht, die gut gepflegt werden, in einem Fall wurde ein AT-Motor eingebaut statt neu zu kaufen, in einem Fall ist es ein Bj. 2012, der erst 50 TKM hat und sich wie ein Neuwagen fährt, dank jährlicher Wartung und Getriebeölspülung. Absolut niemand denkt an einen Verkauf, niemand sucht was neues. Alle diese Autos werden gefahren, bis es nicht mehr geht. Ein Problem sind die ganzen elektronischen Hilfssysteme, die es seit 15 Jahren gibt – aber solange die Autos trotzdem noch fahren, kann ich mir vorstellen, man toleriert deren Ausfall einfach. Geht auch ohne Spurassistent und Abstandswarner. Während früher etliche Leute aus meinem Bekanntenkreis irgendwann aufhörten mit Scheckheft und Inspektionen, und schon an den nächsten Erwerb dachten, gibt es derzeit nirgendwo Kaufabsichten, man will sich nicht abzocken lassen. Man investiert statt dessen mehr in den Erhalt der alten Fahrzeuge. Was ich als Saab-Owner ja sowieso schon praktiziere, greift bei immer mehr Marken um sich, teilweise eben aus der Not geboren.
Und dann kann ich von hier aus mehrere Autohändler täglich beobachten, einmal VW, und mehrere Gebrauchtwagenhändler. Ein E-Auto habe ich nicht ein einziges Mal irgendwo je im Angebot gesehen. Auch das sagt mir, dass der Bedarf in der Fläche nicht wirklich angekommen ist. Was ich aber sehe, ist, dass bei allen diesen Händlern mittlerweile auch Fahrzeuge stehen in einem Alter, die dort früher niemals ins Angebot gekommen wären. Da Preise für Gebrauchtwagen deutlich angestiegen sind, die Käufer aber eher weniger statt mehr Geld zur Verfügung haben, lohnt es sich also offensichtlich für die Händler jetzt, ältere Baujahre in den Handel zu geben und auch hier ist der “Havanna-Effekt” seit mindestens drei Jahren im Aufbau begriffen.
Wenn man die Automotive-Industrie mit Absicht sabotieren wollte, würde man das alles genau so machen müssen. Hat was von freiwilligem Selbstmord. Aber aus Sicht der Politik brauchen wir ja offensichtlich keine solche Industrie mehr.
E-Auto? Kommt für mich nicht in Frage, ich investiere lieber in Nachhaltigkeit ( 2x 5%, also 21 Jahre und einmal 15 Jahre alte Saabs , oder Fahrrad fahren, oder eben Bus und Bahn) Vielleicht mal Wasserstoff, aber abwarten.
Hallo
Vielen Dank für diesen tollen Bericht.
Leider haben die Lenker im Staat und der EU ja immer noch nicht kapiert, dass klimafreundlich nicht einzig das ist was hinten nicht mehr aus dem Auto kommt.
M.E. ist eMobilität ein Baustein für die Mobilität der Zukunft.
Ich verstehe es auch nicht, warum E-Autos größer, schwerer, breiter sein müssen.
Ich bin kein Gegner von E-Autos.
Im Gegenteil, wir haben selber eins. Aber für die Kurzstrecken. Aber auch den Luxus einer Wallbox unterm Carport.
Unser Fiat 500e nutzen wir für Einkäufe, Fahrten in den Nachbarnort, Kinderfahrdienst und als Schlechtwetteralternative zum Fahrrad für die Arbeit (ca. 12km einfache Strecke)
Aber wir “transportieren” ja auch nur einen kleinen 23kWh Akku mit. Das reicht!
Und da macht der Fiat 500e Sinn bei Strecken von 5 bis 25km…
Gruß aus dem windigen Oldenburg
André T
Ich mag den kleinen Elektrofiat. Schlanke Akkupakete sind sinnvoll für 95 % der Anwendung, alles andere ist Verschwendung von Rohstoffen.
Aber selbst so erfolgreiche Autos wie de e500 stehen mittlerweile auf der Kippe, weil es (lt. Carlos Tavares) 50 % billiger sein soll in China zu produzieren und Stellantis zu wenig (oder gar keinen) Ertrag sieht. Vielleicht wird es keinen Nachfolger geben, oder er kommt zukünftig aus einem asiatischen Werk.
Den Fiat 500e finde ich optisch toll !
Als E-Auto ist der Fiat 500 meiner Meinung nach völlig überflüssig, da es kein Vollwertiges Auto ist….man braucht immer einen Zweitwagen. Somit ist der Fiat Umweltverschmutzung.
Ein Toyota Yaris Hybrid kann alles besser…Langstrecke, extrem sparsam und braucht keine Ladesäule, von der Anschaffung auch erträglich, 10 Jahre Garantie bis 160000 km und die typische japanische Zuverlässigkeit.
Nur optisch kann er mit dem Fiat nicht mithalten.
So geht es uns genauso.
Wieviel km fährt man in der Woche alleine.
Deswegen fiel unsere Entscheidung so aus, die zwei Saab s zu schonen und einen den Winter zu ersparen.
Der 500e tut richtig gut seinen Dienst und ist Qualitätiv viel besser als andere Fiat- weil in anderen Werk und auf anderer Plattform gebaut. Als 3+1 genial.
Er ist nicht schwer und verbraucht relativ wenig Strom. Und das bei 300 km die Woche.
Geladen wird er bei uns über Solarmodule auf den Dach. Und da ist er schnell voll.
Die Ladesäulen die man in der näheren Umgebung kennt integriert man im Alltag.
Für lange Strecken und zu fünft fährt der 9-5 Kombi. Da kommt in der Kosten/Nutzenrechnung kaum einer ran.
Und man kann alles intuitiv bedienen.
Andere Besitzer von 2Tonnen schweren E- Autos fahren dann am WE oder auf großer Distanz auch bloß was anderes.
So mein Erfahrungswert ohne Luftschlösser.
Wieder einmal grossartig geschrieben und auf den Punkt gebracht lieber Tom!
Und es freut mich natürlich sehr, dass ich gleich mit 4 Saab zu den 5% “alte Autos” beitragen kann, Autos die alle noch topp dastehen und wunderbar fahren.
Ich machen mir ab und zu den Spass neue Autos zu konfigurieren, so z.B. Volvo, Lexus, DS Automobile und letzthin den neue AR Tonale. Was da an Preise zum Vorschein kommen ist wirklich unglaublich, grenzt ans Unverschämt sein. Wer eigentlich kann diese Preise bezahlen?
Neulich im “Spiegel” gab es wieder diese Tabelle über die Verdienste in D und man konnte sehen wo man/frau so mit seinem Verdienst in der “Reichenhirarchie” steht. Als Single gehört man mit ca 2500 Euro netto im Monat zu den oberen 10% der Verdiener, als Familie ohne Kind liegt das bei ca. 4400 Euro netto. Jetzt soll mir doch niemand sagen, dass man sich mit so einem Verdienst ( oder noch weniger ) eine Karre von 40, 50 oder 60000 Euro leisten kann. Wer zum Henker kauft denn all diese Autos? Meiner Meinung nach läuft da in der Autoindustrie etwas gewaltig falsch. Und wie Tom es sehr anschaulich ausgeführt hat, könnte da bald das grosse Erwachen kommen. Quasi ein Wumms Wumms den man weiterherum hören kann und der sich sehr schmerzhaft anfühlen wird.
Finde ich super …
Als Kind, Teenager und jungen Erwachsenen haben mich immer die alten Autos in Skandinavien fasziniert. Die damals neuen und in größerer Zahl als bei uns vorhanden Saab und Volvos natürlich auch …
Ganz besonders aber, dass man Autos gesehen hat, die es bei uns so nie gegeben hat oder eben schon wieder nicht mehr. Da waren natürlich all die 20 bis 30 Jahre alten Schweden, die, als sie aktuell waren, noch gar nicht in signifikanten Zahlen nach Deutschland exportiert worden waren. Da waren aber auch alte Audi, VW und Mercedes im Zustand von Neuwagen, die bei uns schon wieder aus dem Straßenbild verschwunden waren. Dazu noch Britten und Amis und vereinzelt Franzosen. Vor einem Haus fand ich einmal gleich 2 Citroën Traction Avant. Einer kurz (2-Türer in freundlich 2-farbiger Lackierung) und der andere lang und schwarz. Könnte die zahlreichen Begegnungen auf Schritt und Tritt mit wirklich spannenden Autos endlos fortsetzen …
Der Punkt lässt sich aber auch knapp fassen. Ich habe viele Autos erstmals oder auch einzig in Skandinavien gesehen – von neuwertig bis abgerockt. Ein echtes Festival. Jeder Parkplatz an jedem Hafen und vor jedem Supermarkt ein Oldtimertreffen. Ganz einfach so, weil man in Skandinavien später als in Deutschland zur Wegwerfgesellschaft geworden ist …
Mir macht der Havanna-Effekt keine Angst.
Tom hat Mal wieder das bessere Wort zum Sonntag veröffentlicht!!!
Ich bin heute morgen Mal wieder 180 km dem Sound eines V6 mit Turbo gefolgt..der Klang ist in einem E-Auto nicht zu haben,das Tempo wahrscheinlich auch nicht( Verbrauch).
Ich würde auch nicht bevormundet….
Und zwei Porschefahrer haben auch dumm geguckt. Ich behalte diesen Bock solange er zu reparieren ist ! Ich bin jedenfalls noch lange nicht bei der Hälfte des Preises eines Cayenne angekommen ( gleich stark ) und getankt ist in 5 min. Der Strom zu Hause soll bald 55 Cent die kWh kosten….na dann gutes Säulenparken mit den schweren Akkus…
Politiker sind doof..( meistens , grün am schlimmsten…neulich las ich erst wieder, das die Abgase eines modernen Diesel sauberer sind als das was in Großstädten angesaugt wird…wer den Scheiss verbockt hat möchte ich gar nicht wissen..
Wir haben ja endlich seltene Erden in Europa …
Ich steck mein Geld in gutes Essen und Reisen solange es noch geht. neues Auto ?
Brauche ich vielleicht ( 65) gar nicht mehr.
Schönen Sonntag
Andreas