Saab Lage: Licht und Schatten bei Saab

Es ist der letzte Wirtschaftsartikel auf den Blog für das Jahr 2011, das reich an Krisen und Wirtschaftsnachrichten für Saab war. Morgen kommt noch ein Artikel zum Jahresrückblick und dann ist 2011 Geschichte. Mittlerweile ist sowohl im positiven als auch im negativen Sinne einiges klarer geworden.

Bloomberg meldet Mahindra als den Saab Interessenten aus Indien. Bewahrheitet sich die Meldung, dann wäre es ein guter Partner der sehr breit aufgestellt ist. Mahindra kann sich als Traditionshersteller bezeichnen lassen, denn man baut seit 1947 Autos auf dem Subkontinent. Noch ist es zu früh näheres zu sagen und auch das Konkursverwalter Duo hält sich etwas bedeckt. Aber ich könnte mir die Inder gut in der Rolle eines neuen Saab Eigentümers vorstellen.

Auch der türkische Interessent ist mittlerweile bekannt. Das schwedische Fernsehen nennt die Brightwell Holding als möglichen Käufer der PhoeniX Plattform. Brightwell ist allerdings kein industrieller Partner und nur an dem Aufbau einer nationalen, türkischen Marke interessiert. Noch allerdings ist der Fokus der Konkursverwalter darauf ausgerichtet Saab als komplettes Paket zu verkaufen. In allen Medien Schwedens waren heute Hans Bergqvist und Anne-Marie Pouteaux präsent und lobten den positiven Verlauf ihrer Arbeit.

Auch über den Saab 9-3 Nachfolger, dessen Prototypen sie sehen durften, kamen nur Worte des Lobes. Liest man die Interviews, dann gewinnt man den Eindruck dass das Duo verstanden hat. Die kritische Masse, wenn man es so bezeichnen darf, sind die Mitarbeiter. Sie präsentieren den Wert von Saab und damit ist Eile geboten um eine Lösung zu finden. Auch über Victor Muller fand man gute Worte und man habe einen guten Eindruck von seiner Persönlichkeit.

Wie gesagt, Licht und Schatten liegen nahe zusammen. Heute um 16:00 Uhr hat das Saab Museum erstmal seine Pforten geschlossen und die Zukunft ist vorerst unsicher. Die Freunde auf Saabsunited haben eine Initiative gestartet um das Museum zu retten. Jeder der sich solidarisch zeigen möchte, kann sich erstmal per Mail melden. Auch unser Berliner Saab Blogger Dirk unterstützt das Museum und hat in seinem Blog Shop T-Shirts dafür designt.

Eine traurige Nachricht kommt noch aus Frankfurt. Das Autohaus Saab, eine von drei Werksniederlassungen der Schweden weltweit steht seit dem 28.12. unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Ein direkte Auswirkung des Saab Konkurses in Schweden, denn mit dem Konkursantrag in Trollhättan ist die Patronatsvereinbarung mit Frankfurt hinfällig. Der vorläufige Endpunkt eines langen Abstiegs, denn Saab hatte in früheren Jahren mehrere Autohäuser im Rhein Main Gebiet.

In meinen Gedanken bin ich bei den Mitarbeitern, denn viele habe ich über die Jahre kennen und schätzen gelernt und einigen fühle ich mich in besonderer Weise verbunden.

Für die Saab Fahrer aus dem Großraum Frankfurt ein harter Schlag, denn es ist aktuell nicht das einzigste Saab Autohaus welches dort zum Jahresende schließt.

Wie es weitergeht werden wir nächste Woche hören wenn wir näheres wissen. Updates folgen, wenn es Neues gibt.

Text: tom@saabblog.net

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Ulrich Krebs
Ulrich Krebs
12 Jahre zuvor

Wie weit sind die Überlegungen zum SAAB Museum schon? Könntre eine “Museumsstiftzun” eine Lösung sein? Momentan sollte die Spendenbereitschaft der SAAB-Freunde doch groß sein. Neben der Hoffnung für die Zukunft darf die Vergangenheit nicht vergessen werden.

Guten Rutsch und alles Gute für 2012!!

Ulrich Krebs
Ulrich Krebs
12 Jahre zuvor
Reply to  Ulrich Krebs

Mann, Mann, Mann, ist doch noch nicht Neujahrmorgen 😉

“Museumsstiftung” soll es heißen.

Detlef Rudolf
Detlef Rudolf
12 Jahre zuvor

Uns in Schleswig-Holstein würde sehr interessieren, wer sich hinter dem schwedische Konsortium verbirgt.

Da von weiteren Interessenten (außer den Schweden, Indern und Türken) die Rede ist, wäre hier ein “Nachschlag” ebenfalls interessant – vielleicht hören wir ja bereits Anfang des Jahres, wer sich noch nähert.

Auch bei uns sind momentan die Inder als Favoriten gelistet – was den indischen Markt angeht, dürften die Interessen von GM nicht nennenswert beeinträchtigt werden. Dort fährt im Vergleich mit China nur ein Bruchteil von GM-Autos auf den holprigen Straßen. Außerdem wird sich ein indischer Konzern mehr auf den Verkauf außerhalb Indiens konzentrieren (ähnlich wie Tata es mit Jaguar praktiziert) – die ABC-Parole würde hier voll zum Zuge kommen und nebenbei gibt es u. U. reichlich Lizengebühren für GM (die sie eigentlich nicht verdient haben).

D. R.