Erste Monate mit dem Citroën C3 Aircross – glücklich und zufrieden?
Ich mag Dreizylinder! Wenn Sie in einem alten Saab sind, wenn sie mit 2 Takten arbeiten. Unser Citroën C3 Aircross hat ebenfalls einen Dreizylinder unter der Haube. Mit Turbo, ein 130 PS Konzernmotor aus der PSA Familie, wie er im Opel Astra und diversen Citroën und Peugeot Modellen zum Einsatz kommt.
Nach mehreren Monaten, in denen der C3 Aircross in der Familie im Einsatz ist, wird es Zeit für meine erste Bilanz. Wie ist der kompakte Citroën im Alltag unterwegs, genießt er noch alle Sympathien und macht er Freude? Um ehrlich zu sein, ich nutze ihn immer wieder, besonders in den Momenten, wenn er die Saab Garage zuparkt.
Dann greife ich spontan zum französischen Auto und lasse die Saab stehen.

Glücklich mit dem Dreizylinder?
Zugegeben, ich bin kein Fan der modernen Dreizylinder-Motoren. Sie sind ein Downsizing Diktat aus Brüssel, der Umwelt Bilanz und der Bürokratie geschuldet. Doch man entkommt ihnen nicht, und es gibt gute und weniger gute Vertreter ihrer Art.
Im Citroën C3 Aircross verheimlicht der Motor im kalten Zustand den fehlenden Zylinder nicht. Er klingt nach dem Start so wenig begeisternd, wie es allgemein üblich ist. Doch warm gefahren verliert sich der Klang, der Antrieb läuft harmonischer, und wer sich dessen nicht bewusst ist, was da arbeitet, der rät es nicht.
Dazu kommt, die Doppelwinkel Marke hat dem C3 Aircross (Link) eine gute Geräuschdämmung verpasst. Für einen Kompakten ist der Aircross angenehm leise. Ziemlich gut harmonieren 6-Gang Automat und Dreizylinder, die Automatik überspielt gekonnt die konzeptionellen Schwächen und der Citroën fährt sich ziemlich erwachsen.

Was der C3 Aircross kann – und was nicht
Tatsächlich ist der C3 Aircross das ideale Auto für die Stadt. Der Wendekreis ist klein, die Übersichtlichkeit ist hoch, und vielleicht hätten wir uns die optionale Rückfahrkamera schenken können. Man benötigt sie nicht wirklich.
Im Gegensatz zu einigen Marktbegleitern hat das Cockpit noch Knöpfe, die Automatik eine Schaltkulisse. Beim Vorgänger gab es immer wieder Kritik an der Federung, die als zu straff empfunden wurde. Sportlich straff ist sie immer noch, leider hat dieses Modell kein Advanced Komfort Fahrwerk, aber die Straffheit verleidet zu einer Fehleinschätzung.
Man könnte denken, der Citroën C3 Aircross sei ein sportliches Auto.

Genau das ist er auf keinen Fall, was man spätestens dann bemerkt, wenn es einmal etwas flotter um die Ecke gehen soll. Dazu hat weder das Fahrwerk noch die Lenkung Talent. Letztere hinterlässt ein synthetisch undefiniertes Gefühl, so wie es heute bei modernen Fahrzeugen immer wieder die Regel ist und was nur auffällt, wenn man sonst hauptsächlich mit analogem Blech unterwegs ist.
Das Fahrwerk verweigert jede Sportlichkeit, der C3 Aircross wankt mehr um die Ecken, als dass er fährt – er mag das einfach nicht. Muss er auch nicht! Denn er ist primär ein talentiertes Stadtauto und definitiv kein Sportwagen.
Die Advanced Comfort Sitze des C3 Aircross
Eine Erklärung sind die Advanced Comfort Sitze des Citroën wert. In fast jedem Testbericht in der Motorpresse wird deren zu kurze Sitzfläche bemängelt. Wenn Sie das lesen, dann ist es ein Indiz, dass sich der Schreibende nicht wirklich mit dem Auto befasst hat.
Tatsächlich sind die Sitzflächen zu kurz. Absolut. Was der erste Eindruck ist.
Spätestens nach den ersten 10 Kilometern ist der Eindruck verflogen. Die Sitze, die ähnlich aufwendig gepolstert sind wie eine Emma Matratze, haben Wohlfühl-Potenzial. Man fühlt sich geborgen, will sie nie mehr hergeben, und reist mit ihnen ohne Rückenschmerzen auf den weitesten Strecken.

Dieser Wohlfühleffekt, der sich im Citroën C3 Aircross einstellt und der eine sanfte Ahnung vom Komfort früherer Jahre verbreitet geht auf ihr Konto.
Die ersten Monate absolvierte der kompakte Citroën ohne Vorkommnisse. Kein außerplanmäßiger Defekt zwang in die Werkstatt, was bei deutschen Premium Produkten im Firmen Fuhrpark fast immer der Fall war. Unser Citroën rollt ohne Probleme und ohne Klappergeräusche durchs Leben. Er ist angenehm zu fahren.
Vielleicht fehlt ihm für meinen Geschmack die Besonderheit eines Citroën, die man jedoch nur vermisst, wenn man wie ich aus dem Hydropneumatik-Zeitalter kommt.
Was nervt am Citroën C3 Aircross
Allerdings gibt es auch einige Dinge, die Nerven. Die sind nicht unbedingt Citroën anzukreiden, sie gehen auf das Konto der Regulierungswut in Brüssel. Die Klimaautomatik ist generell bei jedem Neustart außer Betrieb, was natürlich Effizienz und vermutlich Klima-Bonuspunkte bringt. In der heißen Jahreszeit nervt es einfach nur, denn eingeschaltet wird sie über das Menü im Bildschirm – nicht über einen simplen Knopf.

Auch die Start-Stopp Automatik ist immer aktiv, sie muss jedes Mal manuell über das Menü ausgeschaltet werden. Das ist ebenfalls eine Effizienz Geschichte. Aber man sollte dem mündigen EU-Bürger so viel Intelligenz zutrauen, dass er nur an Tagen mit 30 Grad Plus die Anlage dauerhaft außer Betrieb nimmt.
Gar nichts mit Brüssel und der Regelungswut hat der in die Heckklappe integrierte Griff zu tun. Saab Fahrende kennen den optimalen Griff, der das Zuschlagen der Heckklappe in einem Zug ermöglicht. Bei Citroën sparte man einige Cent, dafür ist ein zusätzlicher Arbeitsgriff auf das Blech nötig, der bei nassem oder verschmutzten Fahrzeug ärgerlich ist.
Natürlich sind das Kleinigkeiten, wie auch der Bildschirm zwischen den Analoginstrumenten, welcher bei Sonneneinstrahlung unlesbar wird und welches manche Symbole zu klein darstellt.
Aber es sind nur diese wenigen Dinge, die den Eindruck eines gut gemachten, empfehlenswerten und in vielen Dingen sehr durchdachten Autos schmälern.
– Fortsetzung folgt –
Der C3 ist mir nicht unsympathisch, ich glaube, er war ein guter Kauf! Auch wenn es kein Saab ist 😉
Klingt allseits sehr pragmatisch.
EU, Hersteller und Käufer. Vielleicht ist es gut so? Vielleicht auch nicht? Hier hat wohl vorwiegend das EU-Parlament die Fäden in der Hand? Ein Bericht über einen der letzten Verbrenner und dessen 3-Zylinder ist wohl auch nix anderes, als letztlich einer über die EU?
Mir kommt es jedenfalls so vor, als hätte ich soeben mehr über die Politik gelesen, als über ein Automobil. Wenn es trotz oder wegen der Vorgaben gut von A nach B kommt, dann hat der Hersteller schon einmal ganz viel richtig gemacht ….
So passiert es, wenn Altauto Menschen auf neues Blech treffen. Für Tester aktueller Fahrzeuge spielt manches keine Rolle und ist Standard, für mich schon.
Und ich fragte mich schon, was aus Eurem Citroën geworden ist. Es war so, was dieses Thema betraf. Liest sich aber gut, es scheint eine vernünftige Entscheidung gewesen zu sein.