Brasilien erweitert Saab F39 Gripen E Bestellung

Am 22. April war es der brasilianische Präsident selbst, der während einer feierlichen Zeremonie die ersten beiden aus der Serienfertigung stammenden F39 Gripen E “taufte”. Die brasilianischen Streitkräfte hatten im Jahr 2014 36 Exemplare der schwedischen Mehrzweckflugzeuge in Auftrag gegeben. Und es sollen noch viel mehr werden. Wie brasilianische Medien übereinstimmend berichten, soll die Erhöhung der Bestellung auf 40 Exemplare bereits genehmigt sein.

Saab F39 Gripen E auf dem brasilianischen Gripen Testgelände
Saab F39 Gripen E auf dem brasilianischen Gripen Testgelände

Die offizielle Bestätigung aus Schweden steht noch aus, und selbst bei den 40 Gripen könnte es nicht bleiben. Das sagt zumindest der brasilianische Luftwaffenchef.

Saab Gripen E statt F-35?

Die Brasilianischen Luftverteidigungskräfte stehen vor einer umfassenden Erneuerung ihres Materials. Immer wieder wurde die Anschaffung der F-35 von Lockheed Martin diskutiert. Die Amerikaner bieten den Jet international zum ähnlichen Preis wie die schwedische Gripen an.

Allerdings unterscheiden sich die Folge- und Betriebskosten erheblich. Die Saab F39 Gripen E gilt als günstig und rangiert am unteren Ende der Kostenskala. Die amerikanische F-35 am oberen.

Der Chef der brasilianische Luftwaffe macht sich daher für die Anschaffung weiterer Gripen stark. Bis zu 40 Gripen E könnten veraltetes Gerät ablösen, und die Stärke der Teilstreitkraft auf mehr als 60 Einheiten erhöhen. Pläne dieser Art gibt es schon länger. Sie scheiterten aber bisher stets an den Budgetbeschränkungen.

Ideal wären für die Größe des Landes 120 flexibel einsetzbare Jagdflugzeuge, sagen Verteidigungsexperten. Finanzierbar soll diese Luftflotte aber weder mit der Gripen E noch mit der F-35 sein.

Die langfristigen Perspektiven für weitere F39 Gripen E Verkäufe sieht die Saab AB grundsätzlich positiv. Unabhängig von den Möglichkeiten auf dem Südamerikanischen Kontinent steht der schwedische Nato Beitritt im Raum. Als Mitgliedsland der nordatlantischen Allianz würden zusätzliche Kunden in den Fokus rücken.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung der Saab AB

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Freising86
Freising86
1 Jahr zuvor

Ich fände es gut, wenn Deutschland sich auch mit der F39 beschäftigt hätte. Aber scheinbar ist die Entscheidung für die teuere F-35 in Beton gegossen. Warum eigentlich?

Volvaab Driver
Volvaab Driver
1 Jahr zuvor
Reply to  Freising86

Wegen der Atomwaffen. Die F35 kann und darf sie laden, die Saab nicht …

Die USA erwarten von D, sich an der atomaren Abschreckungsstrategie zu beteiligen. Ich halte das für falsch und die Gripen wäre mir lieber.

Man muss eine atomare Abschreckung nichtmal grundsätzlich ablehnen, um trotzdem gegen die F35 in D und ihre potentielle Bestückung zu sein, denn es ist ein Anachronismus, sich die Langzeitfolgen taktischer Atomwaffen geringer Reichweite selbst auf die Füße werfen.

bergsaab
bergsaab
1 Jahr zuvor

… tja da schwindet die Hoffnung stark das sich mal wieder 40 Flugzeugingenieure auf dem Weg mach das Auto zu revolutionieren…

Volvaab Driver
Volvaab Driver
1 Jahr zuvor

P.S.
Stichwort NATO-Beitritt. Bin gespannt, ob er zeitnah und gemeinsam mit Finnland erfolgt.
Es wäre ein großartiges Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, hätte einige “Me-Too-Aspekte” …

Nach ehemals sowjetischer und heute russischer Lesart wäre es eine NATO-Osterweiterung, die 1.340 Km neue Landesgrenze der NATO (Finnland) zu Russland impliziert.
S & FIN gingen somit gemeinsam und koordiniert ein gewisses aber gut kalkuliertes Risiko ein. Ein solcher Schritt (möglichst zeitnah) würde Putins “Engagement” in der Ukraine schlagartig und vollständig ins Lächerliche ziehen und dem Zyniker einiges Kopfzerbrechen bereiten. Er müsste reagieren und seine Truppen im Nordwesten Russlands verstärken, weil er sonst eingestehen würde, sich von der NATO nicht bedroht zu fühlen, was aber Teil seiner Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine und auch ihre Zivilbevölkerung ist …

Me Too, wir auch!
Wenn S und FIN genau jetzt RUS zeigen, dass demokratische und souveräne Staaten sich jedes ihrer wirtschaftlichen, politischen und auch Verteidigungsbündnisse jederzeit frei und von einem diktatorischen Säbelrasseln unbeeindruckt wählen, dann hilft das auch der Ukraine, erzeugt zur Abwechslung mal Druck auf Putin.

Und wenn die Saab AB vor dem Hintergrund eines möglichen NATO-Beitritts Schwedens etwas mehr Umsatz und Gewinn in Brasilien macht, kann es nicht schaden.

Christian Arndt
1 Jahr zuvor

Dem schließe ich mich an. SAAB ist vielfältig. Siehe SAAB 2000 und eben der militärische Bereich. Der auch ethische Maßstäbe kennt.

Und ich erinnere mich an meinen ersten Schwedenaufenthalt 2014, bei dem ein sehr aufmerksamer Barkellner dem allein im Loungemöbel sitzenden deutschen Gast ein kanadisches junges Pärchen dazusetzte; ein unterhaltsamer Abend nahm seinen Lauf. Mein linkes Ohr lauschte am Anfang der Unterhaltung der beiden; jedes zweite Wort verstand ich, den Rest nicht. Es waren Franko-Kanadier. ER war bei SAAB beschäftigt; Soooob ausgesprochen, wie mir seine Freundin mit Verwunderung mitteilte. Er war im militärischen Bereich in der Programmierung eingesetzt. SIE war zuhause in Quebec Friseurin und schuf ihre kreativsten Kunstwerke dann, wenn sie zwei bis drei Gläser Rotwein getrunken hatte. Die Stunden verflogen nur so. Und der Barkeeper – Simon – hatte seine Freude daran.

Ja, SAAB verbindet. Gegen halb zwei bat man uns, den Abend doch zu beschließen 😉
Eine schöne Erinnerung.

Volvaab Driver
Volvaab Driver
1 Jahr zuvor

Danke Tom.

Finde es großartig, dass der Blog immer wieder über verschiedene Tellerränder guckt. Nicht jeder Saab ist ein Auto und nicht jedes Auto ein Saab.

Tolle Mischung hier und trotzdem ein klarer Focus. Alleine durch die tollen Saab-Aktionen und die eigenen Designs von Tassen, Decken und, und, und.

F. Weber
F. Weber
1 Jahr zuvor
Reply to  Volvaab Driver

Meine volle Zustimmung! Das Saab Flugzeug Thema ist sehr klug gewählt. Denn Saab ist alles andere als tot. Man baut eben keine Autos mehr, das ist alles. Punkt!