Was wäre – wenn? Saab X_Ray Vision von Anders Warming
Ach, Saab. Die Marke lässt nicht los. Sie wird vermisst. Es gibt Menschen, die möchten wieder neue Saab auf den Straßen sehen. Designer Anders Warming hat sich mit der Marke beschäftigt. Er stellte sich die Frage, was wäre – wenn es Saab noch gäbe. Wie könnten die Fahrzeuge der ikonischen Marke aussehen?

Anders Warming
Der dänische Designer wurde 1972 geboren. Er arbeitete für Ford, dann für BMW und für Mini. Das Außendesign des BMW Z4 (2002) war einer seiner frühen Entwürfe für die Bayern. Später prägte er zwischen 2009 und 2013 mit dem X1, X3 und X5 sowie weiteren Modellen das Auftreten der Marke. Auch die dritte Generation des Mini, inklusive Cabrio, Clubman und Countryman entstand in seiner Verantwortung.
Ein spektakulärer Entwurf war 2017 das Borgward Isabella Concept. Es hätte eine neue Designrichtung bei Borgward und die Rückkehr zu alter Eleganz einleiten können.
Saab X_Ray Vision
Was wäre, wenn es Saab noch gäbe? Man muss sich, um die Frage seriös im Ansatz beantworten zu können, frei machen von Konventionen. Und von dem Denken, was vor 10 Jahren noch von den Bändern rollte. Die Zeiten haben sich geändert.
Radikal, und in Sachen Radikalität waren sie bei Saab stets gut. Dinge infrage zu stellen, sie neu zu definieren, das war eine klassische Saab Disziplin. Warming macht sich erfolgreich frei. Seine Saab Vision ist erfrischend anders. Das Saab X_Ray Design vereint Tradition und Minimalismus.
Warming holt außerdem das traditionelle Logo mit dem Flugzeug wieder aus der Schublade. Er gestaltet eine minimalistische Front, bringt eine Seitenfront, die fast nur aus Glas besteht, mit unerhörten Einblicken und einer Flügeltüre. Die Flügeltüren öffnen im 90 Grad Winkel und sie falten sich. Das schafft Raum auf Parkplätzen und könnte wirklich eine dieser genialen Ideen vom Göta Älv sein. Die Einstiegsleisten zum Innenraum spielen wieder mit dem traditionellen Flugzeug, so wie es die Schweden beim 9-5 Serie 1 ebenfalls taten.
Das Heck nimmt mit seinem Abschluss mit einer massiven C-Säule den Saab Stil wieder auf, verzichtet aber auf Glas im Abschluss. Das erzeugt auf den Rücksitzen ein Gefühl von Geborgenheit.
Die Materialien sind einfach und authentisch. Es gibt ein Lenkrad, ganz traditionell. Und Warming verzichtet darauf das Saab X_Ray Design mit Bildschirmen und Multimedia vollzupacken. Essenzielle Informationen erhält der Fahrer. Mehr nicht. Da hat jemand Saab verstanden.
Warming Design
Anders Warming ist aktuell raus aus dem Geschäft mit den ganz großen Marken. BMW, Mini, Borgward. Interessante Konzepte und Fahrzeuge, die den automobilen Alltag mitgeprägt haben und es immer noch tun. Jetzt Warming Design in München-Grünwald. Das eigene Designstudio, dessen Hauptauftraggeber chinesische Marken sein sollen.
Dazu gehört auch Evergrande Auto, der Eigentümer von NEVS und der alten Saab Fabrik in Trollhättan.
Mit Bildmaterial von Warming Design
Barrierefrei (@ Ken-Daniel)
Menschen mit Gehbehinderungen unterschiedlicher Grade und anderen Einschränkungen des Bewegungsapparates, sieht man ja allerorten.
Sie mühen sich selbst von einem oder auf einen der Sitze, bekommen manchmal Hilfe von einem (Mit-) Fahrer.
Bin kein Experte für das Thema, aber mein Eindruck ist, dass tiefe Sitzpositionen hinderlich und konventionelle Türen sogar hilfreich sind, weil sich häufig an diesen abgestützt wird.
Bei älteren Herrschaften sind daher Autos mit einer moderat erhöhten Sitzposition sehr beliebt. Ein bequem zugänglicher Kofferraum für den Rollator oder Rollstuhl ebenfalls. Manchem Modell hat das den Ruf eines Rentnerautos eingetragen. Etwa dem Golf Plus oder den alten A-Klassen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich kann nicht erkennen, wie dieser Warming die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen am Bewegungsapparat sinnvoll adressieren könnte oder dass er das überhaupt wollte.
Klappbare Griffe beiderseits an der B-Säule (wenn es denn eine gäbe) wären mal eine Idee, die vielen Menschen beim Ein- oder Ausstieg vorne oder hinten ganz sicher helfen würde.
Sie wären aber auch ein Beitrag zum Rentnerimage, welches die Hersteller so sehr scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Das lässt sich an der Historie der A-Klasse gut ablesen.
Um Gottes Willen, was hat den Knaben denn da geritten? Front und Heck sehen aus als wären sie von zwei verschiedenen Autos. Nicht einmal die Ausgestaltung der Radläufe passt zusammen. Hat da jemand einfach mal ein fensterloses future SAAB-Heck an seinen vorhandenen Entwurf gebastelt?
Für mich ist genau das nicht SAAB DNA: Eine Ansammlung von unpraktischen und unrealistischen Designgags.
Vielleicht ist es sogar noch ein bisschen mehr als die Antwort auf die Frage, wie ein aktueller Saab aussehen könnte.
So könnte zum Beispiel Hengchi 1 aussehen, wenn Anders Warming keine Designvorgaben von Evergrande gehabt hätte. Da ihm ja klar sein dürfte, dass sein Hengchi 1 Entwurf für den asiatischen Geschmack optimiert ist, zeigt dieser Entwurf, wie er ein Design für Europa gemacht hätte.
Gläserne Flächen hat er auch schon in seinen früheren Entwürfen teilweise gezeigt, aber die durchsichtigen Türen hier erinnern mich entfernt an Sango von NEVS. Das plus seine Entwicklung von Saab-Design zielt irgendwie aber doch auf NEVS und vielleicht das Koenigsegg Joint-Venture.
Das er es aber als eher extreme Designstudie, statt als seriennahes Konzept entworfen hat, spricht dafür, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein solches Hengchi 1 Derivat möglich ist.
Andererseits weiß er eventuell, dass auch eine Designlinie für Europa und Nordamerika angedacht ist und bringt sich so schon mal ins Gespräch.
Interessante Studien, je nach Höhe dann könnten solche Türen vielleicht auch Rollstuhlfahrern helfen, wie man es beim Model X sehen kann
Denken wir richtig so praktisch? Dies ist ein Traum, nicht ein richtiges Modell was direkt hergestellt werden muss. Vieleicht ein Prototyp und wir wissen Allen das diese Prototypen immer geandert werden.
Ich finde dieser Entwurf von Anders Warming richtig Toll und es zeigt das Anders sehr Modernistisch denkt.
Die Ideeen die Saab damals vorgestellt hat fuer selbsfahrende Auto’s ist auch schon durch andere Marken uebernommen worden.
Traumen wir ruhig weiter und frage an Anders das er diese Traumen regelmaesig futtern wil.
Ulrich, ich finde das Design absolut hervorragend, da bewegt sich endlich was, das mit einem Wasserstoff betriebenen Antrieb unter dem Brand SAAB doch ein absoluter Renner werden könnte. Das erinnert mich ein wenig an das Design des vor einigen Jahren geplanten Citroën C9, das ich seinerzeit im Flugzeug sitzend ausschnitt und bis heute behielt. Kam aber leider nie auf den Markt.
Mir gefallen diese Riesen-Räder einfach nicht, vielzuviel Rad und zu wenig Gummi.
Oh je, dann müssen ja immer der Fußraum und die Sitzflächen aufgeräumt (leer) sein, man darf die Handtasche und sonstigen Klimbim nicht einfach auf den Beifahrersitz pfeffern und der Minirock darf auch nicht zu kurz geraten sein. Uuuuunpraktisch!
Aber der Verzicht auf Flatscreen etc. gefällt und – wie Volvaab zu recht feststellt – es ist schön, dass Saab immer noch Sehnsüchte, Phantasien und Kreativität beflügelt, auch außerhalb der eingeschworenen Saabfahrer-Szene. Saab fehlt eben – aber sowas von!
Naja all die anderen Meldungen zu NEVS und EVERGRANDE lassen ja den Optimusmus nicht gerade blühen. Diese hier finde ich aber schon bemerkenswert. Vorausgesetzt EVERGRANDE zieht sein Konzept in China durch (da passt auch das üblich E-Autodesign welches vorgestellt wurde) wäre der nächste Schritt das alte Europa und die westliche Welt zu bedienen. Und das sogar SAAB-typisch! Die Evolution vom 9-5NG ist erkennbar, das Glas ist ein Designkracher der in der Serie so nicht kommt und die SAAB-Studie grinst freundlich aus dem Bildschirm wie es mein 9-7x und 9-5NG sowie die letzten 9-3 alle in Echt auch tun. Wenn die schwarzen Lininen am Glas noch als Sicherheitskäfig dienen ist das Glas vielleicht auch nur der Platzhalter für Solarpaneele.
Ach, da gab es schon schlechtere Meldumgen, danke Tom.
Auffahrunfall
Dieser Warming, für den ich mich nicht erwärmen kann, scheint von der Idee geleitet, dass ihm Gefahr von hinten droht. Und zwar ausschließlich.
Wie man mit diesem Design einen Seitenaufprallschutz realisieren möchte, ist mir ein Rätsel – eines von vielen, die dieser Warming mir aufgibt. Die Vita des Schöpfers, kriege ich mit diesem Entwurf nicht unter einen Hut.
Ein bisschen NG-Kopie (Heck) + studentisch anmutende Übermotivation vor der Hinterachse, machen nicht den Saab von morgen.
Trotzdem schön zu wissen, dass Saab noch immer Designer bewegt.
Unglaublich, das Evergrande und vormals NEVS das Potenzial von der Marke SAAB nicht erkennen woll(t)en, die basteln lieber ein Hatschi Elektroallerweltsauto zusammen.