Der Gründer geht. Kai Johan Jiang verlässt NEVS.

Nach ziemlich genau 8 Jahren – das Ende einer Ära. NEVS Gründer Kai Johan Jiang verlässt das Unternehmen, nachdem er seine verbliebenen Anteile an Evergrande verkauft hat. Es ist kein kompletter Abschied, denn er bleibt weiterhin als Berater mit NEVS verbunden.

Der Gründer geht. Kai Johan Jiang verlässt NEVS.
Der Gründer geht. Kai Johan Jiang verlässt NEVS.

Zuletzt hielt Gründer Kai Johan Jiang noch rund 17 % der Anteile. Mit dem Verkauf ist die Evergrande Gruppe nun alleiniger Eigentümer von NEVS und den ehemaligen Saab Immobilien. In einem Interview mit Sverigesradio betonte Jiang, dass die Abgabe der Aktien unumgänglich war. Bei den anstehenden Investitionen in Milliardenhöhe könne er nicht mithalten, sein persönlicher Schuldenberg würde weiter wachsen.

Mit NEVS übernahm Jiang im Sommer vor 8 Jahren einige Reste der Saab Automobile AB. Überraschend hatte er damals den Zuschlag bekommen. Es folgten spannende Zeiten, die immer wieder von finanziellen Engpässen geprägt waren. Der Hintergrund des Gründers, den Mitarbeiter als mitreißenden Visionär beschreiben, blieb dabei stets etwas unscharf. Einer der Höhepunkte war der kurze Produktionsbeginn im Dezember 2013. Der darauf hin folgende Absturz war umso heftiger und führte zum Verlust der Rechte am Saab Markennamen.

Keine Produktion in Trollhättan vor 2023

In Trollhättan arbeiten heute 900 Menschen für NEVS, in China sollen es rund 5.000 sein. Der Zukunft des Standorts soll gesichert sein. Evergrande hat sich laut NEVS CEO Tilk zu seiner weiteren Finanzierung verpflichtet. Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt nach wie vor auf dem chinesischen Markt. Dort wird das erste Elektroauto von Evergrande erwartet, dessen Präsentation sich durch die Corona-Pandemie verzögert hat. Bis es zur Herstellung in einem größeren Maßstab kommt, können aber noch weitere 2 Jahre vergehen.

Neu-Eigentümer Evergrande sieht, laut CEO Stefan Tilk, den Wert des Werkes in Trollhättan. Bis es aber zu einer erneuten Produktion kommt, werden noch 3 Jahre vergehen. Vor 2023 rechnet der NEVS CEO nicht mit neuen Fahrzeugen aus den ehemaligen Saab Hallen.

Nachtrag: Der obige Artikel bezieht sich ausdrücklich auf die Massenproduktion von NEVS – Evergrande Fahrzeugen in Trollhättan. Eine eventuelle Auftragsfertigung für Dritte zu einem früheren Zeitpunkt wird nicht angesprochen.

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Alter Schwede
Alter Schwede
3 Jahre zuvor

Es ist mir viel lieber die Namensrechte bleiben da wo sie sind und pappen nicht eines Tages auf irgendwelchen Chinaböllern. So hat der Name noch ein bisschen Strahlkraft. Wer weiß schon was 2023 tatsächlich in Trollcity passiert. Bislang mussten viele Ankündigungen von NEVS wieder einkassiert werden. Schade, aber iss dann so!

Volvaab Driver
Volvaab Driver
3 Jahre zuvor

@ StF,

mitreißender Visionär kann man auch als Spitze verstehen. Visionären und Mitgerissenen sagt man kein hohes Maß an Realismus nach.
Manche sind trotzdem erfolgreich. Andere scheitern an diesem Mangel.

Volvaab Driver
Volvaab Driver
3 Jahre zuvor

Warum macht mich das ein bisschen traurig?

Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht. Aber in seiner Ära ist Saab nochmals ganz kurz wach geworden. Es fühlt sich ein wenig an, als sei einem langjährigen Komapatienten und allerletzten Hoffnungen (etwa auf Namensrechte) nunmehr endgültig der Stecker gezogen.

Dabei habe ich mir nie viel Hoffnung gemacht.
Dennoch …

VM war die Intensivstation. NEVS war die Palliativstation. Und Evergrande ist das Bestattungsinstitut.

StF
StF
3 Jahre zuvor

Die Aussage “den Mitarbeiter als mitreisenden Visionär beschreiben” würde vielleicht das ein oder andere erklären und geht womöglich auch als schön kaschierte Spitze durch, ich vermute aber, dass ‘mitreißend’ gemeint ist.