SAAB Summertime
Nach 13 Jahren wollte ich diesen Sommer wieder einmal in die Provence. Damals – ich hatte zwar einen SAAB 9000i Automat mit Jahrgang 89 – schwitzte ich aufgrund des mitgebrachten Segelflugzeuges noch mit dem Toyota Allradkombi der Eltern. Es war der Rekordsommer 2003 und das Auto hatte keine Klima, mein SAAB leider keine Anhängerkupplung.

Dieses Mal hat sich einiges geändert. Mit meiner Frau reisten wir mit leichtem Gepäck, denn erstens beendete ich meine Fliegerkarriere und zweitens fasst das 9-3 Cabrio nicht allzu viel. Die Klimaanlage wurde diesmal nicht benötigt, wir hatten aufgrund des tollen Wetters das Dach unten. Was sich nicht geändert hat, ist der Zustand von Strassen und einheimischen Fahrzeugen. Wenn man mit 90 über die Pisten donnert, müssen die Autos einfach so aussehen, wie sie eben aussehen.
Etwas übertrieben, es wird schon repariert und unterhalten. An den Strassen. Gibt auch Strecken in sehr gutem Zustand. Man merkt, dass man im südlichen Europa ist, ein Auto ist hier Gebrauchsgegenstand und wird lange nicht so verwöhnt wie in unseren Breitengraden. Mit dem schönen schwarzen 9-3 SAAB Cabrio waren wir auf alle Fälle die Exoten. Was Marke, Design und Zustand anbetrifft. Gewöhnungsbedürftig ist auch der Abstand zwischen den Fahrzeugen. Oft meinen die Einheimischen, eine Handbreit zwischen den Stossstangen reicht auch bei flotten 90. Hochkant und nicht etwa quer dazwischen eingeschoben!
Auf alle Fälle genossen wir die Rundumsicht auf die fantastischen Geländeformationen und Seen in der Haute Provence, besonders im Gorge du Verdon, unter dem Gezirpe der zahllosen Zikaden.
Saab Fahrvergnügen. Auch ohne Turbo.
Und – Nomen est Omen – auf der Route des Crètes. Auch wenn der 2.0 infolge mangelnden Turbos nicht der spritzigste ist, lassen die breiten 235 Reifen sportliches Kurvenfahren zu. Man muss den Schwung nur mitnehmen. Diesen Fahrspass scheinen auch Schmetterlinge zu mögen, der Falter fühlte sich extrem wohl auf dem Lenkrad.
Auf dem Weg zurück in die Schweiz durchfuhren wir wie auf der Anreise Frankreich abseits der Autobahn. Ich liebe das analoge Fahren und die 13 Jahre alte Karte passte immer noch. Kurz vor der Grenze wechselten wir für einen leichteren Grenzübertritt dennoch auf die Autobahn, auf welcher wir über die Informationstafeln vom Attentat in Nizza erfuhren. ‚Solidarité avec Nice‘ war zu lesen. Es war der 15. Juli 2016. Wir konnten später zuhause dann das ganze Ausmass noch im TV klären. Unglaublich, wir waren 1.5 Autostunden von Nizza entfernt, und noch am Morgen wusste in unserem kleinen Städtchen niemand Bescheid.
Auch wenn das südfranzösische Verhalten als ‚Savoir vivre‘ bei uns noch lange nachklingt, wurden nicht alle Verhaltensweisen übernommen. Am Samstag erhielt das Cabriolet eine Rundumpflege, auch als Dank für die tollen 1500km. Für den Austausch der durch die Hitze gesprungenen Holzimitat Cockpitverkleidung muss ich noch eine Lösung suchen.
Danke an Hans für seine Saab Summertime Story! Habt auch Ihr etwas zum Thema Saab zu erzählen?
Die Geschichte einer unvergesslichen Urlaubsreise, eine Restauration, der erste Kontakt mit der Marke aus Trollhättan oder einfach warum Saab zum automobilen Leben dazu gehört…
Was immer es ist, schreibt uns. Wir bedanken uns mit Saab Literatur und saabigen Kleinigkeiten für jeden veröffentlichten Artikel!
Mit einem Saabrio in der Provence …
Das darf meine Frau nicht lesen. Bei Ihr steht ein Saabrio ohnehin schon recht weit oben auf der Liste diverser und bislang unerfüllter automobiler Wünsche.
Ein sehr schöner Saab! Die Hirschfelgen und das kleine Schweizer Nummernschild stehen dem Auto wirklich gut. Ich halte den 9-3 I für ein ausgesprochen gelungenes Auto was hoffentlich zum Klassiker werden wird – trotz vieler GM- Teile.
Leider habe ich das gleiche Problem mit dem gerissenen Holz im Armaturenbrett. Übrigens ist es meines Wissens nach kein Holzimitat sonder echtes Holz. Leider ist Ersatz nicht mehr verstellbar. Hatte schon überlegt ob nicht ein Lederbezug statt Holz etwas wäre. Hat da jemand Erfahrung?
Aus der Ferne betrachtet kommt mir das Cabrio wie ein limitiertes “Deauville” vor. Hans? Auf jeden Fall ist es echtes Holz, im 9-3 I gab es kein Plastikholz. Ersatz gibt es nur noch gebraucht oder beim Händler als Restbestand.
… oder bei einem guten Möbeltischler!
Ein solcher kann möglicherweise auch das Altteil so reparieren.
In der Tat ist es ein Deauville, genau gesagt die #67, welche Handschaltung aufweist. Sehr gut beobachtet, alle Achtung! Dann schau ich mir die Bruchstücke nochmal genauer an, bin bisher noch nicht dazu gekommen. 🙁 Wirkte auf die Schnelle wie ein Imitat, ich Kretin!
Die Maserung verriet das rare Deauville Cabriolet… Für Fälle wie diese konsultiere ich immer einen Schreinermeister meines Vertrauens, eventuell hast Du jemanden in der Nähe.
Vieleicht haben Sie recht,die Verunglimpfung und Verallgemeinerung fand ich nicht fair.Der Hinweis auf Hirsch ist nur der Ausdruck wieviel Freude uns unser Auto macht.Möchte niemand auf die Füße treten uns eint doch die Freude an Saab.Ich wünsche noch viele tausend Kilometer in einem schönen Land mit tollen Menschen.
Hallo liebe Frau Franzen
da haben Sie sich aber ganz schön in die Nesseln gesetzt! Als Schaffhauser bin ich es zum Glück gewohnt, dass wir vom Rest der Schweiz als nicht mehr dazugehörend angesehen werden. Auch wäre es wohl nicht verkehrt gewesen, genauer zu lesen. Den Tatsachen entsprechend schrieb ich ‘oft meinten die Einheimischen’, was im Umkehrschluss heisst, dass nicht immer aber eben oft gefährlich nah aufgesessen wurde. Das wegen des Schleichens lasse ich Ihnen jetzt, aber Sie können gewiss sein, dass meine Rennstreckenerfahrung die Nadel über Land nicht unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit fallen lässt und auch manchen Hirsch ‘um den Rank’ alt aussehen lässt.
Wie gesagt, ich verüble Ihnen Ihren Kommentar in keinster Weise. Ich hoffe aber, dass Sie im Zuge der Netiquette beim nächsten Mal nicht gleich die grössten Geschütze auffahren.
Danke, freundliche Grüsse und noch unzählige unfallfreie Kilometer wünsche ich von Herzen
Hans
Hallo Frau Franzen,
Ganz schön selbstbewusst, Ihr Kommentar und auch etwas arrogant und gehässig. Hat eigentlich auf so einem Blog nichts zu suchen. Und auch für mich sind viele Franzosen unangenehme Autofahrer, weil sie aggressiv, übermotiviert und definitiv zu knapp auffahren. Viel Spass noch mit Ihrem “Hirsch”, auch andere haben einen, ohne sich zu brüsten.
Also bis auf die Schilderung der traurigen Ereignisse in Nzza wirklich schön zu lesen. Da kommen wehmütige Erinnerungen auf. Die Gegend um Nizza herum und auch den Gorge etc.,etc. haben wir mehrmals bereist. Das liegt schon lange zurück. Wir waren seinerzeit mit dem Golf I (1x 50 PS und später dann sagenhafte 70 PS!!!) unterwegs. Es waren unsere ersten und auch letzten VW. Und das ist auch gut so.
Nächstes Jahr, da sind wir uns ziemlich sicher, werden diese Gegend nochmals mit unserem SAAB Cabrio besuchen. Das kleine Hotel in Beaulieu Sur Mer gibt es imer noch. Wenn es klappt, werden wir dort wieder “residieren”. Ach ja und dann noch das Cap St. Jean. Einfach eine sehr sehr schöne Gegend zum verweilen.
Tut mir Leid,aber typisch Deutsch.Bin jedes Jahr 2x in Südfrankreich und kann die tolerante und unagressive Fahrweise der Franzosen nur loben.Klar wenn man über die Straße schleicht wird schon mal gedrängelt.Fahren auch einen 9-3 Cabrio aber mit Turbo und Hirsch wir erleben immer wieder bewunderte Blicke der Franzosen.Sind Sie sicher das Sie in Frankreich waren ??
Der Autor ist Schweizer 😉 …. Die fahrweise der Franzosen ist mal so und mal so würde ich sagen. Je nach Befindlichkeit.