SAAB News: PhoeniX Plattform, Lotus-Youngman, NEVS, Volvo
Wir haben ein Sommerloch, oder haben wir kein Sommerloch? Die schwedische Presse hat das Saab Thema zurück erobert und wie angekündigt kommen die Wirtschaftsmeldungen der letzten Tage in einer Zusammenfassung. Dass die Saab Affäre noch nicht vorbei ist und dass absolut nichts in den berühmten trockenen Tüchern ist, wird immer klarer. Alles ist offen, aber es wird nicht gut. Die Geschichte wird erst dann ein Ende finden, wenn die Administratoren die Bücher schliessen. Noch aber ist es nicht so weit. Der Krimi geht weiter.
Wem gehört die PhoeniX Plattform?
Um die Rechte an der PhoeniX Plattform streiten sich momentan zwei oder drei Parteien. NEVS reklamiert die Rechte für sich und ebenso Lotus-Youngman. Gegen eine Zahlung von 650 Millionen Kronen habe Victor Muller im September die Rechte der Plattform, die noch nicht zu Ende entwickelt ist, an die Chinesen übertragen. Aber nicht komplett, so konterte Muller, da Youngman auch nicht die komplette Summe bezahlt habe. Aber für Youngman Anwalt Nylèn ist die Sache klar. Youngman ist der Eigentümer der Plattform.
Ein Saab Insider meint sich erinnern zu können, dass es in den Vereinbarungen um “nicht exklusive Rechte” ging. Was zutreffend sein könnte. Denn Muller wollte die Rechte ebenso an türkische Investoren verkaufen. Damit könnten sowohl NEVS als auch Youngman im Besitz der nicht fertig gestellten Plattform sein. Und vielleicht bald eine dritte Partei. Mahindra ist immer noch oder schon wieder im Gespräch und auch für die Inder ist die Plattform das Thema überhaupt.
Youngman sucht Mitarbeiter
Youngman selbst hat aber noch nicht alle Ambitionen begraben und sucht sowohl bei Volvo in Göteborg als auch in Trollhättan nach Entwicklungsingenieuren um die PhoeniX Plattform zur Serienreife zu bringen. Das erzählte Youngman Anwalt Johan Nylèn gestern der Göteborg Posten. Das Fahrzeug soll in Schweden fertig entwickelt werden und dann irgendwo auf der Welt, vielleicht in China, vielleicht auch nicht, produziert werden. Ausserdem, so Nylèn, seien die Verträge mit NEVS nur vorläufig. Man könne nie wissen, was in den nächsten Wochen noch passiere.
Notizen zu NEVS
NEVS hat, so wurde jetzt bekannt, eine mit der Akte Saab vertraute Kanzlei als Rechtsberater an der Seite. Lars-Henrik Andersson von der Anwaltskanzlei Lindahl, für kurze Zeit als Nachfolger der glücklosen Administrators Lofalk gehandelt, arbeitet für NEVS. Unter anderem ist die Kanzlei spezialisiert auf die Nutzung von Namensrechten. Dass die Saab AB die Nutzung der Marke “Saab” nicht gestatten will schien bisher klar. Mittlerweile kursiert einen neue Variante in Schweden. NEVS werde als Lizenznehmer auf 10 Jahre einen ordentlichen Millionenbetrag an die Rechteinhaber zahlen.
Kai Johan Jiang selbst scheint es nicht zu fassen, den Zuschlag auf den Saab Nachlass erhalten zu haben. In einem Interview mit der Caixin Mediengruppe in Peking erzählt er dass “13 Multinationale Konzerne” für Saab geboten hätten. Dass sein, wie er meint niedriges Gebot, gewonnen hat überrascht selbst ihn. In 10 Jahren könne er aus Saab einen profitablen Elektroauto Hersteller machen, so meint er.
Um den Fahrzeugbau in Schweden steht es nicht gut. Saab ist von der Bildfläche verschwunden, das Werk steht seit mehr als einem Jahr still. Im benachbarten Göteborg bahnt sich nichts an, was gut wäre. Schwedische Freunde sehen Drama 2.0 herufziehen.
Düstere Aussichten für Volvo
Die andere schwedische Automarke spürt den Atem der Verfolger im Nacken – auf dem Heimatsmarkt. Im Juni gab der Markt in Schweden um 7 % nach, Volvo verlor aber mit 12 % fast doppelt so viel wie der Mitbewerber. Volkswagen legte entgegen dem Trend um 31 % zu und verkaufte 4.393 Neuwagen. Die Göteborger konnten mit 4.625 Fahrzeugen einen sehr knappen Vorsprung behaupten.
Ein Blick zurück: Vor 10 Jahren verkaufte VW in Schweden 23.752 Autos pro Jahr. Volvo hingegen 68.779. Heute hat Volvo einen Marktanteil von 18,7 % und die Wolfsburger sind mit 15,34 % nahe dran. Volkswagen hat verstanden und spielt in Schweden eine geschickte Nischenpolitik. Ethanol und Autogasmodelle, die wir in Deutschland nicht bekommen – denn wir müssen nach Wolfsburger Meinung fossile Energie verbrennen – sind attraktiv gepreist und als Umweltauto gefördert. Mit einer Allradoffensive trifft man heimische Bedürfnisse und Volvo hat dem wenig entgegen zu setzen. Das Zugpferd der Schweden, der V70, ist bereits 5 Jahre alt.
Noch scheint bei Volvo die Welt in Ordnung, aber nur auf den ersten Blick. Aber die Techniklizenzen mit Ford laufen Schritt für Schritt aus und das EIB Darlehen wird zum Jahresende fällig. Der Kapitalbedarf ist enorm und die Investitionen in China könnten sich aus politischen Gründen als Flop erweisen. In der Vorstandsetage ist Eiszeit zwischen Schweden und Chinesen. Volvo steht vor einem Problem, das akut wird. Die Volvo Presseabteilung hat jetzt, zu Unzeiten, bekannt gegeben dass die Bänder in Gent und Torslanda angehalten werden. Man will damit 8000 Wagen weniger produzieren als geplant.
Chaos bei den Resten von Saab, schlechte Perspektiven die sich für Volvo abzeichnen. Keine gute Zukunft für eine Region die vom Fahrzeugbau abhängig ist. Hoffen wir auf bessere Zeiten.
Text: tom@saabblog.net
Hallo Tom
Wie siehts den mit Mahindra aus?
Es war doch mal im Gespräch das NEVS Mahindra ins Boot holt damit vorerst Autos (SAAB) mit normalen Antrieb vom Band laufen können.
Lieber Michael. Ausnahmsweise zitiere ich einen schwedischen Gesprächspartner der auf meine Frage ob Mahindra noch dabei ist geantwortet hat: “i hope so…”
Hallo zusammen,
wie man eindeutig kostatieren kann, stehen die aktuellen Themen – NEVS und daran hägende Dinge (beispielsweise die Sache mit den Markenrechten) sowie Elektromobilität ganz allegemein – für die Mehrheit der Blog-Besucher an erster Stelle. Hier kommen wesentlich mehr Kommentare als zu anderen Themen.
Auch unsere kleie SAAB-Gruppe hier in Hamburg ist gespannt auf positive Neuigkeiten aus Trollhättan.
Tom, wie verhält sich denn mittlerweile die schwedische Presse hinsichtlich der Administratoren – will man denn nicht endlich mal wissen, wie diese Leute auf den Zwerg-Investor NEVS gekommen sind? Was sagen Deine sehr guten schwedischen Freunde zu dieser Thematik?
Lieber Joachim. Natürlich ist mir klar was Du wissen willst. Ich verstehe das. Gäbe es etwas belastbares, es stände hier auf dem Blog. Nur, ausser Gerüchten und unbestätigten Meldungen ist es sehr still und täglich diese Dinge zo kommentieren hilft der Marke wenig. Im schlimmsten Fall werden wir Geduld bis nach der Sommerpause haben müssen…
Also wenn die SAAB AB die Namenmsrechte an NEVS Rausrückt dann ist Thema SAAB wohl ein für alle mal Gelaufen.
Ich freunde mich immer mehr mit dem Gedanken an das ich mir nie dazu kommen werde einen Neuen SAAB zu Kaufen.
So ein E-Spielzeugauto werde ich nie als SAAB oder überhaupt als richtiges Auto akzeptieren.
Ich hoffe nur das NEVS tatsächlich Mahindra ins Boot holt und das die dan Anständige SAAB mit Verbrennungsmotoren (von mir aus auch einen Hybrid) bauen.
Ich bleibe weiterhin bei meinerm Motto.
ALL E-CARS WILL BE CRUSHED!!!!!!!!!!!!
ALL E-CARS WILL BE CRUSHED!!!!!!!!!!!!
Das haben (in ähnlicher Art) auch die Peferdekutschen Besitzer über die Damploks auch gesagt 🙂 oder später die Bahngesellschaften übder die Autos / LKWs? Sind wir nicht eines besseren belehrt worden, die Welt dreht sich weiter. Ob mit Saab oder ohne, aber ganz sich wird die private Mobilität nicht auf dem Verbrennungsmotor weiterlaufen.
Ein schönen, sonnigen und entspannten Tag!
Ciao
M.
So jetzt werde ich hier einfach mal meine persönliche Meinung zum Thema E Autos zum Ausdruck bringen.
Es gibt mehrere Gründe dafür das ich den E Autos absolut nichts abgewinnen kann.
1.)
Der Strom den so ein Auto zum fahren braucht muss erzeugt werden.
Da das auf absehbare zeit nicht Umweltfreundlich möglich ist, ist ein E Auto nicht Umweltfreundlicher als ein Normales Auto mit Verbrennungsmotor.
2.)
Unsere Stromnetze sind nicht auf die Zusatzbelastung von Zehntausenden gleichzeitig ans Netz Angeschloßener E Autos Ausgelegt.
3.)
Besonders bei der Akku Herstellung werden Rohstoffe verbraucht die nicht unbegrenzt vorhanden sind.
4.)
Das E Auto wird von den Autoherstellern nur so sehr Vorangetrieben und Beworben weil sie die Technik seit Jahrzehnten in den Schubladen liegen haben und somit nicht mehr großartig in die Erforschung dieser Technik investieren müssen.
Kurzgesagt ist es für dier Hersteller ganz einfach billiger eine bereits vorhandene Technik etwas Auszubauen und zu moderniesiren als andere wirklich umweltschonende Antriebstechniken zu Entwickeln.
5.)
Ich habe erhebliche bedenken was die Unfallsicherheit von E Autos angeht.
Ich möchte mir nicht vorstellen wie es ist nach einem schweren Unfalll eingeklemmt im Auto zu sitzen und niemand kann mir helfen weil der Strom unkontrolliert aus dem Auto entweicht.
Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen das die E Technik im Auto fehl am Platz, nicht Umweltfreundlich und auch nicht Zukunftsfähig ist.
Ich bin der meinung das wir uns in Zukunft (in den nächsten Jahrzehnten) mit Hybriden, Biogas,Flüßiggas, Ethanol und in ganz ferner Zukunft mit Brennstoffzellen (Wasserstoff)Vortbewegn werden.
Ihr seht also das ich eine feste Meinung zum E Auto habe und bei der wird es auch bleiben.
Mir kommt kein E Auto ins Haus 🙂
Die Mobilität wird mit dem Verbrennungsmotor weiterlaufen nur eben nicht mehr mit Benzin und Diesel.
Ich frage mich auch schon länger, ob die Ökobilanz von E-Autos tatsächlich besser ist oder sein könnte (z.B. wenn der benötige Strom ökoligisch erzeugt werden würde)
Gibt es da seriöse Studien drüber?
Grüße
Püssel
Es ist einfach eine Schande, was hier abgelaufen ist und noch abläuft.Zu viele haben dabei ihre Schäfchen ins Trockene gebracht (Sprichwort).Alles auf unsere Kosten und die der Saabmitarbeiter.
Ich finde einfach keine Worte mehr für so ein Durcheinander!
Ich bin mal auf zwei Dinge gespannt.
1. Das Endergebnis und ich hoffe Tom haelt noch so lange durch.
2. Die Hintergründe. Was in Schweden die letzten Monate gelaufen ist sollte Stoff fuer eine ganze Fernsehserie sein. Ob wir jemals die Wahrheit erfahren?
Seit ich diesen Blog hier lese hab ich mich immer gewundert welch ein Musterland an Transparenz dieses Schweden doch sein muß.Wenn es in Schweden wohl sogar möglich ist das mein Nachbar nachschauen kann ob und wieviel Steuern ich zahle , wieso in aller Welt verpflichtet dort niemand die Administratoren sich nun endlich mal zu der Sache zu erklären . Es wäre äußerst Spannend mal zu erfahren warum sich diese Leute unter 13 internationalen Konzernen ausgerechnet NEVS heraus gesucht haben , und was den nun bei NEVS so viel besser sein soll als bei den Anderen . Nebenbei wärs auch noch sehr interressant zu erfahren wer den die anderen Bieter waren . Auch sehr interressant wäre es zu wissen was die Anderen den so mit Saab vorgehabt hätten . Ich denke mit dem Wissen das wir gern hätten , hätten die Administratoren sehr große Not sich zu erklären. Wäre schön wenns einen Maulwurf gäbe der mal plaudert.
Wird sicher mal ein spannendes Buch darüber geschrieben.
Möglicherweise haben sich ja einige Bieter von der unklaren (?) Rechtslage um die PoeniX Platform abschrecken lassen. Sie wollen Autos bauen und nicht Rechtsanwälte beschäftigen.
Eigentlich sollte man annehmen, das VM mit Youngman einen schriftlichen Vertrag gemacht hat, in dem man nachlesen könnte welche Recht verkauft wurden. Und eigentlich sollte man erwarten, daß Youngman erst den vollständigen Preis bezahlt bevor es diese Rechte auch tatsächlich hat. Logisch klingt das, wie so vieles in den letzten Monaten, nicht. Logisch ist eigenlich nur morgen früh wieder in den Saab zu steigen und loszufahren…
Grausig, Garausig. Man darf nur hoffen dass die Anwälte wissen was sie tun. Nach meiner Meinung ist NEVS ein Bluff um Zeit zu gewinnen oder Strohmann für irgendeine andere Gruppe.
Einfach nur traurig, was sich da um diesen 60 Jährigen Autohersteller aus Schweden alles abspielt. Wie soll denn da das Vertrauen von Händlern und zukünftigen Autobesitzer von SAAB gewonnen werden?
Mit Absichtserklärungen, überzeugten Formulierungen und einem optimistischen Lächeln.
So überzeugen Kollegen seit Jahren viel Geld von der DFG.
Was ist DFG?
DFG = Deutsche Forschungsgemeinschaft
Genau. Da muß man auch immer möglichst viele optimistische Absichtserklärungen hinschicken, im Gegenzug gibt’s dann drei weitere Jahre lang Kohle.
Habe nix gegen DFG, aber DFB gefällt mir besser 🙂
Gruselig!
Es kann doch nicht sein, dass Herr Jiang derart unbedarft ist. Aber offenbar wird er m.E. von den Administratoren “verheizt” werden. Wer lässt sich denn auf vorläufige Verträge ein? Mal gucken, ob´s gut geht? Versuch macht klug? Oder wie?
Hanebüchen!
Sinn macht nur eine Allianz aus Ottomotor und eTechnik, um die Anlaufphase zu überbrücken und das Werk und die Händler am Leben und “in mind” zu halten. Und das schnell.
Sonst ist wieder mal “Schicht im Schacht”. Und das endgültig.
Wenn es wirklich stimmt, was Herr Jiang der Mediengruppe in China erzählt hat (13 multinationale Konzerne hätten für SAAB geboten), gehört den Administratoren das Handwerk endgültig gelegt!
Hier ist es die Aufgabe der schwedischen Medien, die pro SAAB unterwegs sind, das fehlerhafte Treiben der Administratoren aufzudecken – bei Bergqvist + Co. könnte man ja sonst fast schon von Narrenfreiheit in Sachen SAAB-Automobile ausgehen – dann kommen noch die Millionenbeträge für diese Truppe dazu.
Es ist ungheuerlich – man hat einen “Zwerg” (ähnlich wie vorher GM mit Spyker) als Käufer installiert. Das hier etwas oberfaul ist, muß wohl nach den zusätzlichen Erkenntnissen leider konstatiert werden.
Der einzige Hoffnungsschimmer in meinen Augen ist, dass die Verträge mit Jiang nur vorläufiger Natur sind.
Viele Grüße aus Hamburg
Ich habe schon immer die Meinung vertreten, das Saab weder am Leben bleiben noch wiederbelebt werden sollte. Alle vermeindlichen Retter haben Saab nur benutzt um Abschreibungen für ihre Unternehmen zu generieren. Saab ist schon seit Jahren tot! Leider!!!