Saab in der Motorpresse: Einparken mit dem Saab 9-5 – Financial Times Deutschland

Financial Times Deutschland ist den Saab 9-5 zur Probe gefahren. Was der Autor vom Saab Flagschiff hält:
Saab fuhr damals immer mein Onkel Hermann. Leicht fehlproportionierte Autos waren das, sperrig und ungeheuer skandinavisch.
Mein Vater erklärte mir: Saab, sowas fahren nur Individualisten. Leute wie Hermann eben. Dass nun vor einiger Zeit Saab als Tochter von General Motors in wirtschaftliche Schieflage geriet, leuchtete mir deshalb sofort ein: Wenn man als Autohersteller bloß meinen Onkel Hermann als Zielgruppe hat, kann das nicht lange gut gehen. Wahrscheinlich ist es eine Form von Selbsttäuschung, dass mir der Saab 9-5 bei der ersten Begegnung ein bisschen wie ein Sportwagen vorkommt.
Schließlich weiß ich, dass die schwedische Traditionsmarke inzwischen zu Spyker gehört, einer Rennautomanufaktur aus den Niederlanden. Da wirkt so ein Auto ganz automatisch schnittiger. Ich weiß aber auch, dass die silbergraue Limousine da vor mir im Kern auf dem Opel Insignia basiert, was insofern kurios ist, als mein Onkel Hermann niemals einen Opel fahren würde.
Ich selber sehe die Sache nicht so eng und steuere mit dem 9-5 ein maximal Individualisten-taugliches Reiseziel an: Nicht Berlin, nicht Hamburg, sondern eines der Käffer dazwischen. Altfriesack liegt im tiefen Brandenburg bei Neuruppin, die Hauptattraktionen des Ortes sind exzellenter Räucherfisch sowie eine alte Klappbrücke.
Gottlob ist in Altfriesack wenig los, sodass ich auch ohne elektrische Hilfsmittel zügig einen Stellplatz finde. Direkt an der besagten Brücke über einen kleinen Kanal ist noch Platz vor einem Golf mit OPR-Kennzeichen, den ich rückwärts ins Visier nehme, bis ich mit zwei Rädern auf dem Schotterkantstein zum Stehen komme.