Erstes Roll-out der Boeing (Saab) T-7A Red Hawk

In der letzten Woche konnte die Saab AB das erste Roll-out der Boeing T-7A Red Hawk feiern. Das gemeinsam entwickelte Projekt von Saab und Boeing macht Fortschritte, die T-7A befindet sich in der EMD Phase (Engineering and Manufacturing Development). Für Saab ist es ein wichtiger Meilenstein, denn mehr als 1000 Mitarbeiter sind in dieses Projekt eingebunden. Der hintere Rumpf der T-7A Red Hawk wird komplett im modernen Saab Werk in West Lafayette, Indiana produziert.

T-7A Red Hawk
T-7A Red Hawk Jet; Building 75 – St. Louis, MO. MSF22-012 Series.

Das Projekt zwischen Boeing und Saab begann mit einer Unterschrift im Dezember 2013. Zuvor wurde 3 Jahre über das neue Trainingsflugzeug für US Air Force (USAF) verhandelt. Die T-A Red Hawk sollen die veralteten Northrop T-38 ablösen, und bis 2024 einsatzfähig sein. Der moderne Trainingsjet steht aber auch in der Tradition einer Saab 105, eines Flugzeugtrainers aus den 1960-er Jahren.

Die T-7A trägt den Beinamen Red Hawk, der sich in den roten Leitwerken am Heck manifestiert und ein politisches Statement ist. Denn damit ehren Boeing und Saab die Tuskegee Airmen.

Wer waren die Tuskegee Airmen?

Die Tuskegee Airmen waren die ersten Afroamerikaner, die in die USAF eintreten durften. Das war im Jahr 1940 und geschah gegen größte Widerstände in den Streitkräften. Denn Afroamerikanern blieb bis dahin der Pilotensitz verwehrt. Die Tuskegee Airmen bildeten die 332d und 447 Fighter Group, beide Verbände waren bis 1948 aktiv.

Viele der Tuskegee Airmen bezahlten den Einsatz gegen das Deutsche Reich mit dem Leben. Ihr Kampf gegen den Rassismus in der USAF inspirierte 1995 sogar Hollywood zur Verfilmung deren Geschichte. Unter dem Namen “Tuskegee Airmen”, der in deutschen Kinos als “Die Ehre zu fliegen” gezeigt wurde, setzte Regisseur Robert Markowitz den Vorkämpfern von einst ein filmisches Denkmal.

Als Erkennungsmerkmal strichen die Piloten der 447 Fighter Group die Heckflügel ihrer P-47 Thunderbolt rot, und bekamen den Spitznamen Red Hawk. Seit dem 19. Dezember 2019 trägt die T-7A den Beinamen Red Hawk offiziell und erinnert so an diese Pioniere der Luftfahrt.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung der Saab AB

14 thoughts on “Erstes Roll-out der Boeing (Saab) T-7A Red Hawk

  • Durch die regelmäßigen Flugzeug Berichte wird der Saab Konzern endlich sichtbar. Klasse! Ein Werk in den USA gibt es auch- also ein internationales Unternehmen. Das wissen die wenigsten. Ich höre immer nur, die gibt es nicht mehr.

    Die gibt es doch! Sie bauen Jets!

    • Hallo Saab Gemeinde – Saab und Millitärtechnik – ein ganz schmaler Grat – aktuell sicher mehr denn je. Mir ist föllig klar das es ohne den Saab Flugzeugbau im 2.Weltkrieg die Automobielmarke Saab wahrscheinlich nie gegeben hätte – letzteres für mich, der seit 1992 bekennender Saab “Fanatiker” ist (im positiven Sinne) , kaum vorstellbar…
      Fahre selbst seit den 90ern nur noch Saab, aktuell 4 Modelle im eigenen Fuhrpark.
      Auch durfte ich schon mehrmals in den Genuss / Flug mit Saab Zivielluftfahrzeugen kommen – trotzdem kann und konnte ich mich nie über Militärjets “erfreuen” – sicher bin ich nicht der Einzige mit diesen Zweifeln!? Einerseits reden wir hierbei von Vernichtung / Verschwendung von jeglicher Ressourcen, auch wenn diese Flugzeuge (hoffentlich) nie zum Einsatz kommen, zum Anderen natürlich absolute tolle Ingenierkunst – aber eben unter welchen Hintergründen….
      Mir ist natürlich auch klar – was mit Millitärtechnik für Gewinne – wenn man das überhaupt so nennen darf!? – erzielt werden, gleichzeitig aber für menschliche Schicksale dahinter stehen können und Werte vernichten werden…
      Mein Opa war in den 40ern Ingenieur im Junkerswerk in Dessau – mit verantwortlich für die Fahrwerkstechnik/ Hydraulik an JUNKER Flugzeugen …
      Er hat danach oft mit Stolz von seiner und der Arbeit seinen JUNKER Mitarbeitern und deren Zusammenhalt, erzählt – seine Augen bekamen dann immer ein unbeschreibliche Leuchten – sprach ABER auch über das traurige, leidvolle und sinnlose die seine Arbeit eigentlich hatte!?
      Das Nachbarhaus meiner Großeltern in der Junkersiedlung wurde übrigens durch ein Fliegerbombe zerstört, welch Ironie …
      Deshalb ist dies wohl nicht wirklich so mein Thema – hat aber absolut nicht’s mit Tom seiner hervorragenden journalistischen Arbeit und seinen Berichten zu tun
      Ich wünsche uns allen weiter eine friedliche Welt – vorallem natürlich für unsere Kinder und Enkel
      LG.aus Thüringen

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        Danke EF-elch

        In Zeiten, in denen eine neue Begeisterung für Militärtechnik aufkommt, ist es gut und richtig daran zu erinnern, dass die Welt ohne sie eine bessere wäre …

        Aber wie kriegt man das wehrlos in die Köpfe von Zynikern? Putin hat ganz bewusst Orden für Verbrechen verliehen, für “Professionalität” und “taktische Klugheit” an eine Einheit, von der die ganze Welt weiß, dass sie an Vergewaltigungen, Plünderungen und der Exekution gefesselter Zivilisten beteiligt war.

        Das war Absicht. Es soll die Angst schüren. Der Mann kennt keine Regeln, kein einziges Tabu. Die Vorstellung, ihm die Ukraine und uns selbst wehrlos auszuliefern, ängstigt mich noch mehr, als irgendeine konventionelle Waffe in Händen der Ukraine, Schwedens, Finnlands oder der NATO …

        • Unterschreibe ich dir zu 100 %,
          Mein Opa – sorry das ich ihn hier nochmal zitiere – sagte “immer”: “Wenn Dummheit und Macht zusammen kommen, das ist ganz gefährlich”!
          In diesem Sinne – hoffen wir auf ein baldiges und gutes Ende dieses Wahnsinns….

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    Schönes Statement, offiziell an die Tuskegee Airmen zu erinnern.

    Finde es, nebenbei bemerkt, faszinierend, wie lange Militärtechnik aktuell bleibt. Die Saab 105 ist seit mehr als 50 Jahren im Dienst und die Northrop gar noch ein wenig älter. Auch zu Land und zu Wasser toppen die Dienstzeiten vieler Fahrzeuge zivile Pendants teils um Faktoren …
    Es ist ein wenig, als sei Militärtechnik von der Wegwerfgesellschaft ausgenommen. Was immer man daraus auch schließen mag …

    • Flugzeuge werden mit technischen Upgrades aktuell gehalten. So sind Jahrzehnte im Dienst möglich. Autos werfen wir weg, die Mehrzahl entsorgt die Leasing-Kiste doch schon nach 2 oder 3 Jahren zugunsten eines Neuwagens. Das könnte man ändern, das möchte ernsthaft aber niemand. Also kauft die Gesellschaft munter weiter Neuwagen.

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        Wie kommt es bloß, dass ich jetzt an Deinen Gentleman denken muss? Tolle Aktion. Das mit den Upgrades ist tatsächlich eine Parallele zur Luftfahrt und sehr nachhaltig 😉

        Aber ich meinte es umfassender. Kein Vergleich zu unserem Umgang mit Autos, das stimmt. Und es gibt durchaus Upgrades, Bestuhlung, Triebwerke, modifizierte Tragflächen etc. Kriegt man mit der klimatischen Wirksamkeit der Branche kaum unter einen Hut, aber durch penible Wartung, Modernisierung und relativ lange Nutzung hebt sich die zivile Luftfahrt von anderen Phänomen der Konsum- und Wegwerfgesellschaft schon fast positiv ab.

        Gemessen an der militärischen Nutzung und deren Laufzeiten kommen mir Reedereien, Spediteure, Bus- und Bauunternehmen, die DB, ÖPNV und global operierende Airlines trotzdem vor, wie getriebene Konsumenten.

        Wir leben in einer Welt, in der einerseits Supermächte Flugzeuge im Dienst haben, die vor 70 (!) Jahren ihren Erstflug hatten (B-52 & Tu-95) und in der noch rund 50 Jahre alte Panzer als modern gelten (tatsächlich sind erste Prototypen vom Leopard 2 schon so alt). In der andererseits aber Ziviles vergleichsweise früh ausgemustert, abgerissen, abgewrackt oder verschrottet wird, in der alles (wenn noch vorhanden) spätestens mit 30+ historisch ist.

        Habe Samstag übrigens einen frühen CX 2000 gesehen. Viel Chrome, viel Charme. Außen weiß, innen rotes Leder. In den letzten 7 Jahren habe ich jetzt exakt so viele CX wie B-52s in freier Wildbahn gesehen. Je eine …
        Ist doch strange.

        • Gut geschrieben. Für einen CX 2000 wäre ich in meiner heutigen Stimmung ebenfalls anfällig. Hatte mal einen CX GTI Turbo 2.

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          Bei der Eisenbahn ist die tatsächliche Lebensdauer des Rollmaterials deutlich länger als beim Auto. Im Güterverkehr sind – bei nicht-DB-Eisenbahnunternehmen – Schätzchen unterwegs, die Ende der 50er Jahre gebaut wurden. Die hätte man in den 90er Jahren modernisieren können. Es gab 1999, wenn ich mich richtig erinnere, sogar mal ein Muster einer E-Lok (Baureihe 140) vom damaligen Ausbesserungswerk Bremen mit neuen Kabelbäumen, einem klimatisierten Führerstand, die Hauptkomponenten wurden jedoch einfach nur aufgearbeitet. Mit einer Diesellok hatte man das gleiche gemacht. Eine tolle Sache!

          Allerdings wurde das eingestampft, da man bei der damaligen DB AG fürchten musste, dass dann später ausgemusterte Loks den nicht-DB-Unternehmen “in die Hände fallen” und sie damit der DB Konkurrenz machen. Und so fahren die übriggebliebenen und später – nach dem Weggang des damaligen Vorsitzenden – doch noch an nicht-DB-Unternehmen verkauften Loks im Ursprungszustand herum. Ein Umbau scheidet heute aus. Das Eisenbahn-Bundesamt als Aufsichtsbehörde würde die Fahrzeugzulassung aberkennen und eine komplette Neuzulassung fordern. Und dieser bürokratische Aufwand ist dann doch zu hoch.

          Übertragen auf den Pkw würde das bedeuten, dass Toms Upgrade-Projekt mit dem neuen Multimediacontainer die Zulassung des 9-5 erlöschen lassen würde, weil er an der Elektrik etwas umgesteckt hat. Neuzulassungsantrag wie bei einem Neufahrzeug und Nachweis gleicher Sicherheit bezüglich Crash, Fußgängeraufprallsicherheit, etc. Andernfalls Umbau entsprechend heutiger Vorschriften.
          Und um dem ganzen noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen: während des Zulassungsprozesses ändert die Behörde ihre Anforderungen bei der elektromagnetischen Verträglichkeit verbauter Komponenten und fordert ein Unbedenklichkeitsgutachten für den Multimediacontainer, wenn er die Softwareversion von nach dem 1. Mai 2022 aufgespielt bekommen hat.

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            Danke, das ist sehr interessant und aufschlussreich.

            Ich mag diesen fruchtbaren Austausch von Gedanken und (in Ihrem Fall) Fachwissen in den Kommentaren, den Tom immer wieder beiläufig anzustoßen weiß.

            So manches Thema von gesellschaftlicher Relevanz gewinnt hier mehr Kontur, als in den so genannten Leitmedien. Ich habe da in diesem Sinne auch Toms Corona-Kolumnen und die nüchtern sachlichen, hilfsbereiten und erhellenden Kommentare eines Mediziners in guter Erinnerung.

          • Der letzte Absatz hat es aber in sich! Wäre diese Fiktion Realität – jedes Upcycling alter Autos wäre unmöglich.

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              Das ist wahrscheinlich nicht übertragbar. An einen Arbeitsplatz (Führerstand einer Lok) werden ganz andere Maßstäbe angelegt und es geht um den Faktor 100 und 1 bürokratischer zu, als beim Gentleman 😉

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              Das war leider keine Fiktion. Ich habe es mitgemacht. Ein Teil der Fahrzeuge konnte mit altem Softwarestand fahren, weil für diese Kombination eine Zulassung vorlag. Ein anderer Teil konnte es nicht. Da kamen dann als Ersatz sehr bunte Züge aus älteren Reisezugwagen zum Einsatz.

              Aufs Automobil übertragen: Hengchi mit neuer Software nicht mehr zugelassen, als Ersatz muss der 99 von 1978 herhalten.

  • Toller Jet! Es ist schön auch was über die fliegende Verwandschaft zu lesen!

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