Sono Motors die Firma – wir erfahren Nachhaltigkeit
Ein grauer, schmuckloser Industriebau im Münchner Norden. Wahrscheinlich irgendwann in den 70er Jahren errichtet. Nichtssagend, keineswegs repräsentativ, und überhaupt nicht zu dem Glamour der Landeshauptstadt passend. Außer Sono Motors haben noch weitere Unternehmen Flächen gemietet. Im Hof parken etliche Fahrräder, ein paar Tesla und ein Prototyp des Sion. Der Zutritt zum Presse- und Öffentlichkeitsbereich befindet sich gleich nach der Einfahrt.

Der wesentlich spannendere Teil des Gebäudes befindet sich im rückwärtigen Bereich. Dort wird der Sion entwickelt. Er ist durch eine Schranke geschützt, und die bleibt für uns zumindest heute unten. Schon mal zu Gast bei einem der etablierten Hersteller gewesen? Den externen Besucher erwarten repräsentative Räume, edle Materialien und das große Programm, mit dem sich die erfolgsverwöhnte Branche feiert. Nichts wird dem Zufall überlassen und alles wird bis in das kleinste Detail inszeniert.
Nicht so bei Sono Motors.
Denn nicht nur der Bau ist zweckmäßig, der Eingangsbereich ist es auch. Eine Empfangstheke, sie scheint selbstgebaut, im Hintergrund der große Firmenschriftzug an einer Wand mit grünem Moos. Das soll vermutlich die Nähe zur Natur und Nachhaltigkeit demonstrieren. Und es ist das gleiche Moos, welches im Sion für saubere Luft sorgen soll. Wir werden freundlich begrüßt und stellen fest, dass bei Sono das Du fester Bestandteil der Firmenkultur zu sein scheint.
Nachhaltigkeit, die Schonung von Ressourcen
Mark und ich sind etwas zu früh dran und müssen warten. In der Ecke parkt ein Prototyp des Sion, gegenüber steht eine Sofalandschaft, auf der junge Mitarbeiter mit Notebooks sitzen, kommunizieren und arbeiten. Ich nutze die Zeit und beobachte die Szene. Das Team ist jung, meist deutlich unter 30 Jahre. Die Atmosphäre ist locker, entspannt. Keine Autofirma, man hat das Gefühl, sich auf dem Campus einer Computerfirma zu befinden. Wir bleiben nicht lange alleine.
Ein Mitarbeiter wird auf uns aufmerksam, erklärt den Sion und erzählt über das Unternehmen. Wer sich da um uns kümmert, ist Mitarbeiter Nummer 1. Der erste von jetzt fast 90 Menschen, die für das schnell wachsende Startup in München arbeiten. Er kennt das Unternehmen von Anfang an. Sono Motors, so erzählt er uns, lebt Nachhaltigkeit. Konsequent und nicht nur als Lippenbekenntnis. Die Einrichtung im Gebäude ist ein Beispiel. Sie findet hier ein zweites Leben, denn sie stammt zum Teil aus Abbruch-Projekten im Münchner Umland und wurde für das neue Hauptquartier um- oder aufgearbeitet. Das ist gelebte Schonung von Ressourcen.
Die Firma – das Gespräch
Eigentlich hätten die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians unsere Fragen beantworten wollen. Sie sind noch in einem anderen Termin, und so wollen Alexa Rauscher und Tanja Wenisch aus der Presseabteilung sich unseren Fragen stellen.
Ich kenne das Spiel bei Gesprächen dieser Art von beiden Seiten des Tisches. Auf der einen Seite sitzt jemand, der eine Antwort sucht, auf der anderen jemand, der sie nicht geben kann, mag oder darf. Das kommt vor allem dann vor, wenn man sich noch halbwegs unbekannt ist und das Treffen eine Art Kennenlernen bedeutet. So lief es auch in unserem Fall. Viele Fragen konnten nicht, oder noch nicht ausreichend geklärt werden. Was daran liegt, dass Sono ein Unternehmen im Aufbruch ist und viele Dinge noch nicht final fixiert sind. In diesem Moment frustrierend für mich, aber aus der Perspektive von Sono nachvollziehbar. Denn vor dem Team liegen noch sehr spannende und ereignisreiche Monate.
Die Trollhättan Frage
Immerhin, die Trollhättan Frage und warum man sich für NEVS und die Saab Fabrik entschieden hat, findet eine erste Erklärung. Die Schweden verpflichten sich zur Produktion mit grünem Strom, das nachhaltige Denken und die Visionen einer zukünftigen Mobilität in der Stallbacka haben überzeugt. Das zumindest ist ein Unterschied zu den großen Auftragsfertigern. Wie NEVS beim aktuellen schwedischen Strommix die Vereinbarung erfüllen will, bleibt für den Moment unklar. Wie andere Dinge auch.
Fragen zur zukünftigen Produktion, die sind wirklich interessant, klären wir gar nicht. Der Sion basiert auf einem Aluminium Space-Frame Konzept und hat als erstes Elektrofahrzeug der Welt großflächig integrierte Solarzellen. Eine Herausforderung für die Serie. Erfahrungswerte in der Produktion haben bei einem solchen Fahrzeug aber weder Sono Motors noch NEVS vorzuweisen. Und wie werden die Münchner sowohl die Qualität sicherstellen, als auch die eigene Technologie schützen?
Eine erste Erklärung bekomme ich einige Tage später geliefert. Im Hauptquartier gibt es eine Open-House Veranstaltung, und man zeigt in aller Öffentlichkeit einen Plan des Saab Werks. Die Produktion wird 2020 in 3 Bereiche unterteilt, und zu in einem davon werden nur Sono Mitarbeiter Zutritt haben.
Eine große Werkstattkette könnte den Service übernehmen
Die Produktion in Schweden lässt mich vermuten, dass Orio als NEVS Logistik Partner mit an Bord sein könnte. Aber Orio AB ist an dem Projekt nicht beteiligt, weder als Logistiker noch wird das Orio Werkstätten-Netz eingebunden sein. Den Service für den Sion könnte in Deutschland stattdessen eine große Werkstattkette übernehmen, doch final entschieden scheint das Thema noch nicht. Dennoch lässt mich die Aussicht, einen Sion bei einer gewissen Kette warten zu lassen, leicht erschauern.
Meine neugierige Frage, wann die Vorserie startet, bleibt ebenso offen, wie viele andere Detailfragen auch. Wir lernen dafür Basics über Sono Motors. Die Lieferanten verpflichten sich zur Nachhaltigkeit und zu einer fairen Bezahlung der Mitarbeiter, das Werkstatthandbuch des Sono ist frei zugänglich und jede Werkstatt, die Interesse hat, kann den Service für das Elektroauto leisten.
Die Zeit vergeht zu schnell, wir überziehen den Termin erheblich, der Besprechungsraum ist schon an die nächste Gruppe vergeben. Wir ziehen spontan um in den Eingangsbereich und setzen uns in den Prototypen. Leider wurde daran gerade gearbeitet, wir können die Software nicht hochfahren.
Wir brechen auf zu einer kleinen Runde durch das Gebäude. Einige Bilder vom entstehenden Versammlungsraum und der Aufenthaltszone sind uns gestattet. Überall sind Mitarbeiter mit Notebooks beschäftigt, die Besprechungsräume tragen Namen, die für die Firmengeschichte von Bedeutung sind. Ein Raum trägt den Namen Trollhättan. Natürlich. Ich muss ein Foto machen!

Made in Trollhättan. Und Laurin Hahn.
Die Türe mit dem Trollhättan Schild öffnet sich, heraus kommen die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians. Ein kurzes Hallo, und mir fallen die beiden “Made in Trollhättan by Trolls” Aufkleber ein, die ich eigentlich in einem unbeobachteten Moment auf den Sion kleben wollte. Den Moment gab es nicht, Laurin Hahn und Jona Christians bekommen mit einer kurzen Erklärung der Historie die Sticker als Geschenk. Mit einem “da lässt sich was daraus machen” verschwindet Jona Christians nach kurzer Zeit, und Laurin Hahn bittet uns herein zum Gespräch.
Ein paar Sätze über Trollhättan, sein positiver Eindruck von der Stadt und von der ehemaligen Saab Fabrik. Wir sprechen über Saab und die Vertriebsstrategie von Sono Motors. Eine eigene Sharing-Flotte könnte es geben, Privatkunden bleiben auf jedem Fall auch im Fokus. Nicht selbstverständlich in einer Zeit, wo einige Firmen darüber philosophieren, ob sie zukünftig nur an Flottenbetreiber verkaufen wollen.
Der Termin ist am Ende, vor mir liegen einige Stunden Autobahn. Es war interessant, aber war der Termin ein Erfolg und das, was ich erwartet habe, bei einem Startup, das nicht weniger als unsere Mobilität grundlegend verändern will? Darüber muss ich nachdenken. Denn es fehlt auch noch die Hardware, der Sion ist der Schlüssel zur Zukunft und verrät uns etwas über die Firmenphilosophie. Hat er die Chance zum Erfolg? Das klären wir in den nächsten Tagen.
2nd LIFE & TUCHFÜHLUNG
Bin gespannt, was im nächsten Artikel zu Sono Motors kommt. Wie geht es weiter, nachdem man sich gegenseitig beschnuppert hat? Welche Einblicke und Auskünfte werden gewährt, was erfahren wir hier noch?
Interessant finde ich die Parallele zwischen Mobiliar und Gebrauchtwagen. Wenn der alte Barhocker ein zweites Leben bei Sono Motors verdient hat, dadurch Ressourcen gespart werden und die Umwelt geschont wird (sehr sympathisch), dann gilt das für komplexere und aufwendigere Erzeugnisse (etwa einen SAAB) gleich doppelt …
Man ist wohl gut beraten (und die Umwelt gleich mit), wenn man den perfekten Sturm, Umbrüche und Selbstfindung der Automobilbranche ganz einfach und stoisch auf altbewährten Pferden abreitet.
Lieber Herbert, ließ Dir doch bitte mal ein paar Artikel über die so Umwelt schonenden E-Autos durch… da ist nur der Wirtschaftsfaktor,die weitere Ausbeutung der dritten Welt und sonst nichts! Leider….
Lieber Alex aus C,
vielen Dank für den Hinweis und Denkanstoß. Tatsächlich hatte ich mir bereits fest vorgenommen, das Lesen zu erlernen. Denn wer das kann, soll ja klar im Vorteil sein …
Sobald ich soweit bin, werde ich bestimmt auch noch ein paar Artikel zur E-Mobilität lesen. Einstweilen empfehle ich Ihnen aber, meinen Kommentar nochmals zu lesen.
Sofern es mit den Buchstaben und auch dem Textverständnis klappt, werden Sie feststellen, dass ich keinerlei positive oder unkritische Wörter zu den “so Umwelt schonenden E-Autos” verloren habe …
Ganz im Gegenteil gehe ich auf das Thema erst gar nicht ein, sondern ziehe eine Parallele zwischen gebrauchten Möbeln und bereits existierenden Autos (etwa SAABs), weil beides meiner unmaßgeblichen Meinung nach nachhaltiger als der jüngste Schrei oder die letzte durchs Dorf getriebene Sau ist.
Lesen, Textverständnis und zurückhaltende Daumen und Antworten sind für mich ein positives Kennzeichen dieses Blogs. Insbesondere der Daumen runter scheint mir hier nur mit äußerster Zurückhaltung und nach reiflicher Erwägung eine Anwendung zu finden. Ich mag das.
Also Daumen hoch für diesen Blog und auch für jeden einzelnen Ihrer Kommentare, sofern dieser berechtigt oder bereichernd ist …
Mein erster Gedanke nach dem Lesen dieses Artikels:
Nachhaltiges weil wiederverwendetes Interieur ist sympathisch für ein junges Unternehmen, aber auch nicht mehr als ein zartes Feigenblatt verglichen mit Resourcenverbrauch und Ausbeutung im Zusammenhang mit der Neu-Herstellung von kurzlebigen Akku-Fahrzeugen.
Nachhaltigkeit: Weiterverwendetes Mobiliar und weitergefahrene (Saab-) Wagen, Chapeau Herbert Hürsch!
(und das “einfache und stoische Abreiten auf altbewährten Pferden” ist eine wunderbare Allegorie)
Interessanter Artikel. Danke für die Einblicke.
Mit jedem Beitrag über den Sion finde ich das Startup spannender. Ich würde mich freuen, wenn es mit den Trollen was werden würde. Bitte bleibt an dem Thema dran, etwas Nachhaltigkeit können wir für die Zukunft gut gebrauchen!
Wieso wird immer von Nachhaltigkeit und Grün gesprochen wenn in den armen Teilen der Welt die Menschen und Tiere noch mehr ausgebeutet werden als sie es vertragen können????
Unsere Politik ist doch einfach nur zum ko… und jeder der so eine Mistkarre kauft unterstützt die Typen noch und denkt er tut was gutes?
Im Link ist doch nun nichts Gutes zu lesen…oder sehe ich das falsch?
https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/aktuell/wissen/forschung-politik/kostbare-rohstoffe-fuer-batterien-die-e-mobilitaet-koennte-ein-teures-unterfangen-werden-15502495.amp.html
Die Wasserstoff/Brennstoffzelle wäre eine gute oder bessere Alternative oder einfach mal den Ingenieuren freien Lauf lassen wenn es um die Verbrennungsmotoren geht,da wäre noch so viel möglich…aber nein der neue Schwachsinn heißt E-Auto… könnte ich ko….
Das nächste Problem kommt ja dann bei der Entsorgung der Batterien und den ganzen Teilen…was passiert denn heute mit dem Computer Schrott? Der wird in die dritte Welt geschifft ( mit viel CO2 aus dem Diesel des Schiffes) und dort brennen sie zum großen Teil die Plaste ab damit noch Teile vom Metall übrig bleiben die dann wieder unter “umweltfreundlichen ” Bedingungen hier her oder nach China geschafft werden wo man dann bei Wish für 5,-€ eine nachgemachte Apple watch (für die coolen E-Auto Fahrer) kaufen kann… Die Menschheit ist wirklich das dümmste Tier auf dem Planeten!
Und dann ÖKO …. was ist denn mit den ganzen Kriegsspielzeug was überall aufgefahren wird? Ist das auch Öko?
Im Amazonas haben die Menschen im letzten Jahr !!!!!
500.000.000 Bäume gefällt!!!! Es sollen noch mehr werden… für mehr Geld… die kaufen sicherlich dann alle E-Autos….gibt zwar kein Trinkwasser mehr aber Nachhaltige E-Autos aus China made in Schweden 🙂
Da liebe ich doch jeden km in meiner alten Kiste und freue mich dran wie nachhaltig der doch ist…
Genießt das schöne Wetter…und bitte nicht jammern über die Hitze,es ist erst der Anfang… 😉
Rock’n Roll….
Sono Motors hat startup Charakter und ist deswegen auf diversen social media Kanälen gut vertreten. Es gibt einige interessante podcasts, in denen intensiv über die Firma, das Konzept und das Fahrzeug gesprochen wird. In er klassischen Presse sind die bisher weniger vertreten.
Interssanter Beitrag, wie immer. Von meinen Kollegen hier kannte niemand den Sion. Ein Auto das mit Solarzellen selbst Strom macht? Jetzt haben sie wenigstens was gelernt. Der Blog leistet Aufklärungsarbeit.
Wer entwickelt das Auto? Wenn Sie auf LinkedIn schauen, hat Sono Motors ungefähr 70 Personen, die in Management und Marketing registriert sind.
Aktuell sollen 85 Mitarbeiter bei Sono beschäftigt sein. Die Systemlieferanten im Hintergrund sind unter anderem Continental und Bosch. Die entwickeln, wenn gewünscht, jedes Fahrzeug fertig für die Produktion. Sono konzentriert sich nach meiner Einschätzung auf Software (nutzt aber auch Bosch-Strukturen) und die Integration der Solarzellen.
Nach meinen Informationen nutzt man weniger die Kompetenzen der Partner im engineering, sondern eher als Systemlieferanten. Als das Unternehmen noch jung war, konnte die community teilweise Dinge mitbestimmen, so zum Beispiel das Design der Rückleuchten. Allerdings liess man dann nicht die Rückleuchten nach eigenen Wünschen fertigen, sondern hatte halt mehrere bereits “fertige” Komponenten für den eigenen Baukasten zur Wahl und entschied sich dann halt für eine davon. Das macht die ganze Sache billiger, denn das engineering hat ja bereits jemand anders “bezahlt”.
Einige Bauteile sind so zum Beispiel auch bei BMW im Einsatz.
Genau das habe ich ja geschrieben, Bosch und Continental sind Systemlieferanten. Die Beobachtung, dass Sono Motors auf vorhandene Komponenten zurückgreift, kann ich bestätigen. Nach meiner Meinung eine wohlüberlegte Sache um Kosten im Rahmen zu halten, und um das Projekt überhaupt zu realisieren. Im Prinzip ist daran nichts auszusetzen, selbst Tesla griff damals mit dem Roadster auf einen Baukasten zurück. Im nächsten Schritt, mit einem weiteren Modell, könnte sich das ändern.
Selbst entwickelt heute doch (fast) niemand mehr. Magna liefert BMW komplette Autos, da ist nichts verwerfliches dran. Sono Motors gibt die Rahmenwerte vor, den Rest macht man extern. Nur so funktioniert das, ich drücke die Daumen!
Ein ganz alter Hut (1920er und 30er Jahre) der Automobilindustrie …
Streng genommen waren die allermeisten Automarken einst Sattler und Karosseriebauer. Nach der Kutsche kam die Motorkutsche. Allein in Berlin gab es mal über 100 Karosseriebauer, die sich als eigene Automarke generierten …
In kaum einer Firma gab es die Kompetenz und Fertigungskapazität für Bremsen, Motoren, Getriebe, Glas oder elektrische Komponenten. Außer Holz, Lack, Stoffen und Leder sowie per Hand gedengelter Karosseriebleche stammte fast nie etwas je aus der eigenen Verarbeitung.
Und in den 1930er war ja bekanntermaßen nicht Schluß damit. Noch in den 1980ern konnte man problemlos und markenübergreifend so manche Komponente miteinander teilen oder untereinander tauschen, weil es sich um universelle Teile beispielsweise der Firma Bosch handelte.
Ich sehe keinerlei Bruch in der Rolle der Zulieferer. Der Bruch ist, dass die Komponenten weniger universell und austauschbar geworden sind. Dass Autos heute nicht mehr mit identischen Zündspulen, -verteilern oder -kontakten und Rundscheinwerfern unterwegs sind …
Ob diese Diversifizierung nun Fluch oder Segen ist, liegt freilich im Auge des Betrachters. Ich persönlich bin ein großer Fan von industrieweiten Standards. Wo wären wir heute ohne USB ? ? ?
Unternehmen, die auf fahrende Züge aufspringen, die existierende Designs möglichst intelligent nutzen und nachhaltig verwerten, sind die, die mir weniger Angst um unsere Zukunft machen als solche, die meinen das Rad jährlich neu erfinden (und vermarkten) zu müssen …
Bosch liefert das Internet-Kommunikationsmodul und Continental den elektrischen Antrieb. Das ist nur ein Bruchteil von allem, was benötigt wird. Jemand muss alles integrieren, ein Chassis usw. entwickeln. Mit Teilelieferanten verhandeln, um Teile zu einem vernünftigen Preis zu erhalten. Ein echter Prototyp wird für das zweite Quartal 2020 angekündigt. Wird es im vierten Quartal 2020 serienreif sein?
Ich vermute, da wird zwingend mehr extern “eingekauft”. Anders ist es nicht annähernd realistisch im 4. Quartal 2020 in Serie gehen zu wollen. Vielleicht steckt noch ein anderer Systemlieferant dahinter, obwohl Bosch und Continental alles komplett leisten könnten.
Ich persönlich halte den Zeitplan für ambitioniert. Finales Innenraum-Design noch dieses Jahr, eine weitere, vielleicht entscheidende Finanzierungsrunde im Februar 2020 (?), Einkauf der Werkzeuge, Homologation, Produktionsvorbereitung, Einstellung von Mitarbeitern, Vorserie. Da kommt etwas zusammen. Nicht unmöglich, aber straff.
Unter https://sonomotors.com/en/career/ sehen Sie, dass sie nach den Ingenieuren suchen, die dies ermöglichen. Diese Leute sind für einen Teil des Teileeinkaufs verantwortlich. CAD Konstrukteur, der für das gesamte Fahrzeug verantwortlich ist. Werden sie es rechtzeitig schaffen? NEVS beschäftigt seit Jahren Hunderte von Ingenieuren und hat vor kurzem mit der Produktion des 9-3 EV begonnen.
Das tun sie. Allerdings sind es überwiegend Stellen die in der Zusammenarbeit mit Lieferanten überwachend und koordinierend tätig sind. Auf der anderen Seite wäre es immer noch zu wenig Personal um die Entwicklung des Sion selbst zu stemmen.
Mit NEVS ist Sono nicht zu vergleichen, auch in der Entwicklung nicht. NEVS hat in der Vergangenheit viel für externe Projekte entwickelt, die dann nicht (oder noch nicht) Realität wurden. Außerdem führt man auch heute noch Ingenieursaufgaben für andere, etablierte Hersteller durch. Das eigene EV wurde mit geringerer Priorität behandelt, was auch am damaligen Mangel an Liquidität lag. Eine Situation, die sich grundlegend geändert hat.
Ich finde es toll mal wieder ein Lebenszeichen vom Sion zu lesen. Es war in den letzten Monaten schon sehr ruhig geworden. Ein interessanter Artikel, mit Einblicken zwischen den Zeilen wenn man ihn aufmerksam liest. Klasse!
Das liest sich interessant und nach einer Gruppe die Querdenkt und vieles hinterfragt. Für Trollhättan auf jeden Fall eine große Chance und ich würde mich freuen den Sion 2020 live in Schweden zu sehen!