Saab News: Aktuelle Saab Situation in Schweden
Südschweden versinkt im Regen, in Göteborg war heute “Land unter”. Und auch bei Saab schaut es nicht viel besser aus. Bis auf einen kleinen Lichtblick, den ich doch sehen kann. Aber dazu später mehr. Die Absage der IAA ist ein herber Schlag. Zumindest für viele, die sich auf den Saab 9-5 Sportkombi oder den neuen 9-4x gefreut haben.
Wie zum Beispiel meinen kleinen Neffen, der jetzt dieses Jahr erstmalig mit auf die IAA gekommen wäre und der ein riesiger Saab Fan ist. Oder für den norwegischen Saab Fahrer, den ich vor einigen Wochen im Saab Zentrum Frankfurt getroffen habe. Der fährt von Oslo nach Frankfurt – um Saab zu sehen. Tja.
In Schweden geht es diese Woche zur Sache. Der freundliche Mitarbeiter des Kronofogden präsentiert am Mittwoch, Freitag und nächsten Montag fällige Forderungen. Es geht um ca. 9 Millionen Kronen, die jetzt akut sind. Der Kronofogden überprüft die Bankkonten auf Guthaben, friert eventuell die vorhandenen Mittel ein und such nach sonstigen verwertbaren Dingen. Natürlich könnte vorher eine Eingung erfolgen, das ist aber bis heute nicht geschehen. Am Mittwoch jedenfalls steht Kongsberg Automotive mit 144.000 Kronen und Infotov mit 224.000 Kronen auf dem Plan, meldet die Nachrichtenagentur TT.
Der Leiter des Kronofogden in Uddevalla, Hans Ryberg, kündigte an die Untersuchungen so zu führen “dass das Unternehmen möglichst wenig Schaden nimmt”. Auch will er sich mit Saab treffen und versuchen die Probleme zu lösen.
Der IAA Auftritt ist abgesagt. Ich denke, auch der Produktionsbeginn. Gunilla Gustafs vom Saab Pressedienst sagte heute das kein Datum für den Start feststeht. Für mich eine klare Absage für den 29. August. Die neu ausgegeben Aktien sind für die laufenden Ausgaben von Saab, während die vorherige Emission für Gehälter war. Also kommt nächste Woche die nächste Neuausgabe für neue Gehälter.
Das Spiel kann man so lange machen, bis die 150 Millionen € von GEM verbraucht sind. Interessant ist, dass sich die Aktie gut hält. Heute wurde bis 17.35 Uhr mehr als 2.7 Millionen Aktien plaziert. Wer kauft – und warum ? Übrigens halte ich es für ausgeschlossen, dass Antonov hinter GEM steht. GEM gibt es seit 1991 – da war Antonov erst 16 Jahre alt. Antonovs kleines Heuschreckchen ist der Gemini Fond, das niedliche Tierchen wurde von der EIB gestoppt. Was zur Folge hatte, dass bei Saab die Juli Löhne stockten. Allerdings könnte unser Freund aus London der Käufer des Tages sein.
Wo bleibt das versprochene Licht am Ende des Tages ? Man fragt sich natürlich wofür das Ganze. Die permanenten Neuemissionen, das Werk im Leerlauf. Einfacher wäre es die Mitarbeiter zu entlassen, die Sachwerte und Patente zu verkaufen und mit dem Geld ausser Landes zu gehen. Dazu das hohe persönliche Risiko für Victor Muller. Geht das alles schief, sollte er einen Fluchpunkt weit weg von der EU suchen, in einem Land welches nicht ausliefert.
Ich denke, man sieht in Trollhättan eine reele Chance für einen Neustart. Und man sieht die Möglichkeit kurzfristig – oder langfristig Kasse zu machen. Sonst würde man das Risiko nicht tragen. Denn Antonov und Muller sind nicht von der Caritas. Oder nur Saab Fans. Beide haben handfeste wirtschaftliche Interessen. Wäre die Sache ohne Chance, beide wären schon weit weg. Die Erkenntnis des Tages. Ein kleines Lichtlein. Aber immerhin.
Text: tom@saabblog.net
Hallo Tom,
langfristig Kasse machen geht nur, wenn SAAB-Automobile weltweit wieder gut läuft – ansonsten sind für den eifrigen Aktien-Erwerber künftig die erworbenen Aktien bedeutungslos.
Also hast Du mit Deiner Feststellung wohl recht, dass später mit den Aktien Gewinne eingefahren werden sollen (das geht eben nur, wenn der “Laden” gut dasteht).
Kurzfristig kann man nicht so recht Kasse machen, da die Steigerungsraten der Aktien doch noch recht bescheiden ausfallen (für die Verhältnisse von VM + VA).
Man kann also davon ausgehen, dass nach weiteren Emissionen die lange ersehnte Produktion wieder anlaufen wird (momentan bereits über 15.000 Bestellungen!!!) und dann der “Laden ordentlich brummt” bzw. der Aktienwert steigen wird (für den momentanen Käufer der Aktien wird es nur so ein profitables Geschäft).
Der Anlauf der Produktion könnte sich somit gewollt noch etwas hinziehen – darf aber auch nicht in zu weite Ferne rücken, da sonst die Reputation beim Käufer, den Mitarbeitern sowie bei den Händlern langsam völlig aufgebraucht wäre!
Viele Grüße aus Schleswig-Holstein
Detlef Rudolf