Strategiewende bei Volvo – weniger Kombi – mehr SUV

Für nicht mehr ganz so junge Menschen steht die Marke aus Göteborg stellvertretend für den Kombi. Einen 240 oder 850 hat man vor Augen, spricht man von einem Volvo. Das kann bald Vergangenheit sein. Die Marke entfernt sich immer mehr von ihren Wurzeln. Schuld daran tragen aber nicht die Strategen auf Hisingen. Es ist das Votum der Kunden. Und das fällt eindeutig aus.

Schwedisches Kulturgut - Volvo 240 Classic
Schwedisches Kulturgut – Volvo 240 Classic

Volvo = Kombi. Das war einmal.

In meiner Kindheit stand Volvo für Kombi. Im Bekanntenkreis waren gleich mehrere 240 unterwegs. Solide wie eine Burg und zuverlässig. Kein Vergleich zu dem fragilen Ford, den mein Vater fuhr. Alleine der Benz meines Großvaters konnte da mithalten. Allerdings waren die Volvos nicht nur solide. Ich empfand sie stets als etwas langweilig.

Die Geschichte mit dem Kombi zieht sich bei Volvo über Jahrzehnte. Sie bedient das Klischee vom Studienrat der einen Volvo fährt oder dem Nachbarn mit dem Strickpulli. Sie hat Filmgeschichte geschrieben, in unzähligen Hollywood Streifen waren die Intellektuellen mit einem Kombi aus Göteborg unterwegs. Zwingend.

Etwas anderes wäre undenkbar gewesen.

Doch das Verhalten der Käufer hat sich mit den Jahren geändert. Der Studienrat von heute fährt längst Tesla, der mit dem Strickpulli hat schon lange kein eigenes Auto mehr. Er setzt auf Car Sharing. Volvo Kunden greifen heute zum SUV, und sie tun dies mit überwältigender Mehrheit. Rund 75 % sind es aktuell, sagt Volvo. Für Kombi und Limousine erwärmt sich nur noch jeder 4. Kunde. Und Hollywood setzt auch nicht mehr auf die Marke aus Göteborg.

Das ist zu wenig, sagt CEO Håkan Samuelsson gegenüber Autocar. Volvo wird das Angebot an Limousinen und Kombis reduzieren und dafür mehr SUV in das Programm nehmen. Denn mehr SUV ist gleich mehr Wachstum. Zwar werde man auch weiterhin eine Limousine oder einen Kombi bei Volvo finden, aber nicht mehr in diesem Umfang.

Natürlich ist es schwierig mit den gängigen Elektroauto Architekturen einen konventionellen Kombi zu designen. Der User reitet förmlich auf einem 800 Volt Batterie Pack durch die Welt, dieser erzwingt eine höhere Bauart. Da Volvo sich jetzt komplett dem Elektroauto verschrieben hat, ist die Entscheidung nur die logische Konsequenz.

Der Kombi war schwedisches Kulturgut

Mittelfristig muss man Abschied nehmen vom Kombi mit Volvo Zeichen. Schade, denn dieser ist ein Stück schwedisches Kulturgut und prägte Generationen die auf der Rücksitzbank eines 240 oder 850 aufwuchsen. Die Welt, und nicht nur die Markenwelt von Volvo, wird dadurch uniformer. Auf SUV Hochsitzen durch die Gegend zu reisen wird immer schwerer zu vermeiden, aber es scheint eindeutig das zu sein, was die Mehrheit der Kunden wünscht.

Allerdings sind auch die alten Volvo Kombis langlebig und haben eine feste Fangemeinde. So ganz von den Straßen werden sie auf absehbare Zeit nicht verschwinden. Die klassische 240 Baureihe ist gesucht und nicht preiswert, der 850 zieht an. Kulturgut aus Göteborg hat weiter Zukunft. Die muss nicht zwingend elektrisch sein.

13 thoughts on “Strategiewende bei Volvo – weniger Kombi – mehr SUV

  • @ StF,

    also meinen Daumen hoch für Ihren letzten Kommentar haben Sie schon alleine deshalb, weil die Zunahme an zugelassen Fahrzeugen sicherlich das größere Problem darstellt.

    Dem Rest der Argumentation vermag ich allerdings noch immer nicht zu folgen.

    Wenn Fahrzeuge der “Kompaktklasse” heute ein Außenvolumen, Gewicht und Leistungsdaten haben, welche der jüngeren “Oberen Mittelklasse” gleichen oder diese gar weit übertreffen (Golf bis zu 235 kW), dann bleibt den Käufern kaum Spielraum, um überhaupt noch Modelle zu finden, mit denen man sich verkleinern könnte.

    Vergleichen Sie doch mal spaßeshalber den Golf VIII als Variant mit einem 9K. Oder den jüngsten 1er (ebenfalls “Kompaktklasse”) mit dem ersten 3er (“Mittelklasse”) BMW. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann ist der 1er 18 cm breiter und deutlich höher, die “Kompaktklasse” also voluminöser, schwerer, stärker als die “Mittelklasse”.

    Und einmal beim 1er angekommen, kann nach unten nicht mehr viel nachgestochert werden. BMW müsste einen 0,5er bauen …

    Tun sie aber nicht. Ich denke, das äußere Wachstum der Fahrzeuge ist schon auch Teil des Problems. Um den gleichen Nutzwert (etwa Kofferraum) zu erhalten, braucht man heute ein außen größeres, schwereres und in aller Regel auch stärker motorisiertes Fahrzeug.

    Was der technische Fortschritt an Einsparungspotential (CO2-Ausstoß) hätte bedeuten können, hat die Autoindustrie mit ihrer Modellpolitik und dem Design immer größerer und schwerer Fahrzeuge aufgezehrt und Chancen verspielt. Dass der Kunde es so gewollt hätte, lasse ich auch nicht gelten, denn wie gesagt, hatten Nutzwert und Kofferräume ja keinen Anteil am Wachstum. Es gab durchaus einen gewissen Zwang auf die Kunden, zu immer größeren, schwereren und schnelleren PKW. Und jetzt haben wir den Salat …

  • @ Volvaab Driver

    Ein Trend zum Verzicht? Ganz grundsätzlich eher nicht. Abgestuft gibt es solche Tendenzen durchaus, dass Käufer meinen, ein Brilliance (als man sie hierzulande noch bekommen konnte), ein BAIC, oder ein Dacia sind genug Auto und auch teuer genug für individuellen Fahrzeugverkehr. Aber auch die gibt es ja in den klassischen Fahrzeugklassen.

    Beim dem Mehr an Ausstattung, das mittlerweile in Fahrzeugen verbaut ist, sind sie wohl auch nicht wirklich leichter geworden. Bei der Größe bin ich mir wirklich nicht sicher. Es könnte sein dass die mittlere Fahrzeuggröße heute tatsächlich geringfügig kleiner ist als vor 20 Jahren, aber selbst wenn das so ist, fällt das wegen des eigentlichen Problems nicht wirklich ins Gewicht, dass nämlich die Anzahl der Fahrzeuge sehr deutlich zugenommen hat.

    Und das ist es ja auch, was die meisten Verkehrswende-Befürworter sagen, dass die Anzahl der Fahrzeuge sinken muss, sonst bringen weder Batterie- oder Wasserstoffautos, noch Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen etwas.
    Wenn man sich ansieht, wie es mittlerweile z. B. im Berufsverkehr aussieht, dann ist die Einschätzung wohl nicht falsch, würde ich sagen.

  • @ StF,

    das war nicht böse gemeint. Und sicherlich haben einzelne Menschen heute tatsächlich kleinere Autos als zuvor – ganz egal, wie das Modell vom Hersteller getauft und von Motorjournalisten klassifiziert wurde …

    Mir schien der Trend zur Größe (der äußeren) so eindeutig, dass ich annahm, mich nicht vertun zu können. Man darf das selbstverständlich auch anders wahrnehmen. Aber einen allgemeinen Trend zu immer kleineren und leichteren Fahrzeugen?

    Wollen Sie darauf hinaus oder spalten wir hier Haare?

  • @ Volvaab Driver

    Dass die Modelle in der jeweiligen Klasse fast immer gewachsen, habe ich ja gar nicht bestritten. Aber prüfen wir doch einfach mal nach, was mein Eindruck ist.
    Da es sich hier ja schwerpunktmäßig um Saab dreht, nehme ich mal gemittelte Wikipedia-Daten vom ersten Saab 9-5 als Modell der oberen Mittelklasse, ungefähr vom Jahrtausendwechsel und vergleiche sie mit den gemittelten Wikipedia-Daten vom aktuellen Golf:

    Saab 9-5 (Länge ~4,83m, Breite ~1,79m, Höhe ~1,47m, Radstand ~2,70m, Masse ~1.662kg)
    Golf VIII (Länge ~4,46m, Breite ~1,79m, Höhe ~1,49m, Radstand ~2,64m, Masse ~1.440kg)

    Ich behaupte nicht, dass das eine abschließende Auswertung ist, aber es sieht für mich schon so aus, als wenn ein aktueller Kompaktwagen bei Parkflächenverbrauch und Gewicht gegenüber einem 20 Jahre alten Fahrzeug der oberen Mittelklasse im Vorteil ist. Und auch, wenn das Platzangebot im Fahrgastbereich vermutlich gar nicht so unterschiedlich ist, sieht es im Kofferraum durchaus anders aus.
    Aber vergleichbare Fahrzeugwechsel hat es in meinem Bekanntenkreis mehr als einen gegeben. Natürlich stelle auch ich fest, dass auf den Straßen auch Range-Rover, Audi Q7 und andere Geschosse dieses Kalibers unterwegs sind, aber nach meinem Empfinden nicht übermäßig viele. Sicher, es sind mehr SUV als früher, dafür weniger große Limousinen. Und es fahren auch genug Opel Corsa und Hyundai i10 herum, die nochmal kleiner sind als ein aktueller Golf und den Schnitt wieder drücken. Nur mal so am Rande, es sind definitiv mehr LKW als früher unterwegs, aber das ist ja hier nicht das Thema.

    Dieser Fahrzeugmix ist natürlich nur mein Eindruck und es kann sein, dass es in Gegenden, in die ich eher selten, oder auch gar nicht komme, durchaus anders aussieht. Ich bin zum Beispiel eher nicht im Frankfurter Nordend, oder vergleichbaren Bereichen in anderen Städten unterwegs. Ich kenne einfach niemanden persönlich, der so gut situiert ist.
    Aber auch diese Leute gibt es natürlich. Und große Autos werden ja nicht nur von besonders wohlhabenden Menschen gefahren. Ein Kollege von mir fährt z. B. einen Dodge Charger, aber mehrere andere haben wiederum einen Golf.

    Mein Eindruck ist eben, es sind heute mehr Kompaktwagen als Familienwagen unterwegs als früher. Mehr habe ich eigentlich gar nicht gesagt, allerdings auch nicht weniger. Ihr Eindruck kann ja durchaus anders sein, von daher müssen sie auch nichts von mir kaufen, sondern können Ihre Wahrnehmungen hier auch gerne schildern.

  • @ StF (gesellschaftliche Kreise & Fahrzeugklassen),

    Sie wissen das besser. Sie schreiben immer Kommentare, die mich nachdenklich machen und mir neue Erkenntnisse bringen. Vielen Dank.

    Dieser gehört nicht dazu. Dass Fahrzeugklassen dynamisch sind, kann man ja gerade am Golf sehr gut festmachen. Der Golf I könnte ja schon fast im Kofferraum des jüngsten Golf Variant parken …

    Was also ist die Golf-Klasse?

    Und bei BMW ist der jüngste 1er inzwischen so groß, wie der erste 5er – zumindest außen.

    In welchen gesellschaftlichen Kreisen Sie auch immer verkehren,. bin ich sehr zuversichtlich, dass in diesem Kreis die Außenmaße der besessenen und bewegten Fahrzeuge nicht geschrumpft sind. Das wäre nahezu grotesk ….

    Ob die Klassifizierung eine Herabstufung darstellt oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Heute sind die PKW der unteren Mittelklasse locker so groß und zudem auch schwerer, stärker und schneller, als es vor gar nicht allzu langer Zeit Anwärter auf die Oberklasse waren.

    Da ist das Zahlenwerk (Außenmaße, Gewicht, Leistungsdaten) ziemlich eindeutig und unbestechlich und es spricht eine andere Sprache, als die Hersteller selbst oder auch “unabhängige” und werbefinanzierte Journalisten.

    Was auch immer in ihren gesellschaftlichen Kreisen gefahren wird, es würde mich sehr wundern, wenn die Autos A kleiner, B leichter und C langsamer als vor 20 Jahren wären. Das kaufe ich so nicht ab.

  • Interessanter Gedanke, das mit der Trutzburg. Ist mir so noch gar nicht gekommen. Wenn er tatsächlich für einen größeren Teil der SUV-Kunden relevant sein sollte, besteht natürlich die Möglichkeit, dass er sich mit dem Trend zum autonomen Fahrzeug auf interessante Art und Weise verbinden könnte, wenn diese Entwicklung denn tatsächlich mal Fahrt aufnimmt.

    Beim vollautonomen Fahrzeug kann man auf die Fenster ganz verzichten und beim teilautonomen könnte man sie im autonomen Modus zumindest abdunkeln. Frei nach Douglas Adams, wenn ich die unerfreuliche Umwelt nicht sehe, kann sie mir auch nichts tun. Mal sehen, ob es wirklich in diese Richtung gehen wird.

    Was mich aber durchaus mehr beschäftigt, werden die Autos auf unseren Straßen wirklich immer größer? Wenn man sich ein bestimmtes Modell ansieht und seine Entwicklung von den 90ern bis heute betrachtet, dann stimmt das in den meisten Fällen sicherlich.
    Wenn ich mir aber ansehe, was die Leute in meinem Umfeld so fuhren und fahren, dann haben viele, die vor 20 Jahren ein Fahrzeug aus der Mittel- oder oberen Mittelklasse gefahren haben, heute ein Auto aus der unteren Mittelklasse, allgemein gerne Golfklasse genannt. Damit dürften die Außenmaße sogar leicht geschrumpft und die Innenmaße etwa gleich geblieben sein.

    Aber vielleicht verkehre ich auch nur in den falschen gesellschaftlichen Kreisen, ohne dass mir das bis jetzt bewusst war.

  • @ Jean-Pierre James Elsner + aero50,

    schöne Kommentare. Beide zusammen zeichnen ein treffendes Bild von dem was war, ist und kommt, noch immer Trend ist.

    Der 940 Kombi ist bis heute das größte Auto (innere Größe), welches ich je gefahren habe. Schon der 240 war in diesem Punkt großartig. Der sieht heute endgültig nach einem Kleinwagen aus. Etwa länger vielleicht, dafür aber so schlank und zierlich, dass heutige Kleinwagen vergleichsweise monumental und voluminös erscheinen.

    Deren praktischer Nutzen scheint allerdings eine vollkommen untergeordnete Rolle zu spielen. Fette Kisten rings um kleine Innen- und kaum vorhandene Kofferräume. Es geht in der Tat darum, die Außenwelt zu distanzieren und auszusperren – vom Kleinwagen bis zum XL-SUV.

    Sie alle zeigen die selben Designmerkmale, breite Fahrwerke und Schulterpolster auf hochgezogenen Schultern. Dazwischen und oben drauf ein kleiner Kopf mit wenig Fensterflächen. Schon gar nicht nach hinten (wer weiß, was da kommt?).

    Fahren lassen sich solche Trutzburgen nur noch mit Assistenzsystemen, mit Einparkhilfen, Kameras und so weiter. Wenn ich daran denke, dass ich als Jugendlicher mal mit einem ausgewachsenen Vorstehhund, Bruder, Austausschüler aus F und Eltern inkl. Gepäck für uns 5 Personen, einem kleinen Segelboot und einem Surfboard (beide auf dem Dach) sicher und problemlos in einem 240 nach DK und zurück nach D bin …

    … dann kommt es mir heute so vor, als dürfte ich dieser Erinnerung nicht trauen. War das wirklich so? Konnte ein 240 das? Der ist doch so klein …

    Hatte ich damals wirklich einen Hund, einen Austauschschüler, der leidenschaftlich beim Schach gegen mich verlor (Lieblingswort “merdé”), bin ich je woanders als im Internet gesurft? Bin ich den 240 später je selbst gefahren? Je einen 940, je einen 9K, einen 9-3 I und weitere Saab und Volvos?

    Wenn meine Erinnerung mich nicht trügen würde, wieso wären wir dann heute dort, wo wir sind? Kann das der Fortschritt sein? Hat es die Kombis von Volvo und die Fließbecks von Saab je gegeben? Ist dieser Blog real oder Teil meiner Imagination? Ich weiß das alles nicht mehr so genau …

    Was ich zu wissen glaube ist, dass Design und Moden zyklisch funktionieren. Das Thema Trutzburg scheint mir bald ausgereizt zu sein. Zumindest hoffe ich das. Wie hoch könnte man Schultern denn noch ziehen, ohne dass der Kopf gleich ganz verschwinden würde?
    Und vielleicht kommen künftig ja tatsächlich auch wieder Fahrzeuge auf den Markt, die mehr am Nutzwert und an Raumökonomie ausgerichtet sind?

    Der aktuelle Trend kann hoffentlich nicht ewig währen, scheint mir absolut ausgereizt. Man darf gespannt sein, ob Volvo da mit seinen Ankündigen noch zulegen kann, oder eine Trendwende verschläft und sich selbst das Wasser abgräbt …

  • @aero50 – Die Werbung kann nur ein bereits vorhandenes Bedürfnis verfestigen. Und offenbar ist das Bedürfnis nach Sicherheit und Unangreifbarkeit in den letzten Jahren bei vielen Menschen sehr gross geworden. Das äussere Zeichen, dass dieses Bedürfnis da ist und es dringend ist, ist der Kauf eines SUVs.

    Die momentane gesellschaftliche Unsicherheit wird den Trend zum trutzigen, burgenhaft grossen Auto in Form der vielen SUVs noch weiter zunehmen lassen.

    In englisch sagen wir ‘my home’s my castle’ und die heutige Burg ist der SUV.

  • haben die heutigen Hersteller überhaupt noch eine eigene DNA? Oder anders gefragt, können sie sich eine leisten? Selbst Porsche, einer der besten Sportwagenhersteller, macht mindesten 40 bis 50% seines Umsatzes mit SUVs.

  • Moin
    Wir fahren auch einen SUV (Ateca). Aber im Fahrzeugschein steht auch Kombi…
    @areo50: es stimmt, der Platz wird weniger und es kaufen sich immer mehr größere Autos.
    Leider ist oft nur das Außenmaß größer, drinnen ist es in neuen Autos enger.
    Wenn ich da an meinem Golf 3 denke, was da bei Umzügen rein passte… Das passte nie in einen anderen neueren Golf….
    Gruß André

  • Gut geschrieben. Klasse Pointen. Etwa die Rolle in Hollywood.

    Was das Votum der Kunden betrifft, denke ich, dass sie schon immer gerne ein “SUV” gekauft haben, auch wenn die damals noch nicht so hießen …
    Wer je einen alten Volvo über Stock & Stein gefahren hat, weiß was ich meine. Der 245 war für mich ein SUV. Sportgeräte konnte der im Kofferraum und auf dem Dach ohne Ende transportieren und mit seinem relativ kurzen Radstand und relativ viel Bodenfreiheit auch über unbefestigte Wege an (fast) jeden Ort der Welt, wo man sie (die Sportgeräte) in Gebrauch nehmen wollte.

    Genau das war anfänglich und ursprünglich auch die Definition des Sport Utility Vehicles (SUV), welches die Lücke zwischen echten Geländewagen und für die Straße optimierten PKW schließen sollte.

    Man könnte es auch einen Kompromiss nennen. Solche zu bauen (Kompromisse) haben Motorjournalisten Volvo damals ja auch gerne vorgeworfen. Es brauchte erst eine eigene Kategorie (SUV) und findiges Marketing, um kompromissbereite Fahrzeugkonzepte (mit Abstrichen an Geländetauglichkeit und Straßenperformance) in ein positives Licht zu rücken und als eine absichtsvolle Konstruktion für eine Zielgruppe darstellen und diese gezielt und von motorjournalistischem Applaus begleitet ansprechen zu können.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Würde Volvo seine Kombis noch heute im positiven Sinne des Wortes als Kompromiss bauen, bräuchte es auch kein SUV, nur um ein paar Feld- oder Waldwege, die Zufahrt zum Strand, zum eigenen oder einem Ferienhaus souverän zu meistern …

    Indem Automobilhersteller ihre Kombis, Limousinen und Coupés immer stärker an der Performance und den Fahreigenschaften von Sportwagen ausgerichtet haben, haben sie gleichzeitig eine Abkehr von diesen Fahrzeuggattungen und einen Trend zum SUV kreiert.
    Das ist nichts anderes als eine selbsterfüllende Prophezeiung.

    Die rasant steigenden Preise für gute 245 sollten meiner Meinung nach zu einem Nachdenken in Göteborg führen.
    Vielleicht ist ja nicht jeder Schritt, der weg von den eigenen Wurzeln führt, auch automatisch ein Fortschritt?

    Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber würde Volvo hier und heute von der Bildfläche verschwinden, würde ich wahrscheinlich nur noch mit den Achseln zucken.

    Mein persönliches Potential zu trauern, ist durch andere Verluste (Saab & privat) längst aufgebraucht.
    Für elektrische Geely-SUV hätte ich nix mehr übrig..

  • Nach meiner Rückkehr vom Schwarzen Kontinent kaufte ich mir im 1993 einen Volvo 940 Kombi. Ein gutes und geräumiges Auto. Der 940er Kombi galt damals als grosses Fahrzeug. Vier Personen und sehr viel Gepäck waren auf jeden Fall kein Problem für den Volvo. Heute, wenn so ein einsamer 940 Kombi mal neben einem Tiguan oder gar Tuareg steht, so ist der 940er bloss noch so ein Autöli ( das ist Schweizer Deutsch und meint ein kleines Auto ;-).

    Je weniger Platz auf unseren Strassen, desto grösser die Autos! Warum bloss? Sie bieten letztendlich nicht mehr Platz, sie sind einfach nur gross! Mir fällt nur eine Antwort ein, der Markt verlangt es?! Was aber war eigentlich zuerst? Das Bedürfnis nach einem SUV wurde doch erst durch die Werbung geweckt und dann bis zum Abwinken befeuert. Heute meint jedes Rentnerpaar es müss sich mit 2 Tonnen Blech umgeben.

    Volvo wird wissen wie das in Zukunft zu hand haben ist, respektive, der zu erwartende Erfolg wird ihnen recht geben. Mir aber werden sie kein Auto mehr verkaufen.

  • Ein leider allgemeiner Trend, wie man frustriert feststellen muss. Praktische Kombis mit viel Nutzwert gibt es immer seltener zu kaufen. Alles läuft in Richtung Einheitsauto. Ich kaufe mir schon gar keine Autozeitung mehr. Was interessieren 10 neue SUV? Das Design ist austauschbar und ich vermisse Überraschungen.

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