NEVS AB rekrutiert ukrainische Staatsbürger

Der Krieg in der Ukraine hat in Europa zu einem Wettlauf der Unternehmen auf gut ausgebildete ukrainische Staatsbürger geführt. Ukrainische Fachleute, speziell Ingenieure, Programmierer und IT Fachleute sind gesucht. Denn diese Berufsgruppen sind am regulären Arbeitsmarkt nur schwer verfügbar. Mit den Geflüchteten entspannt sich die Lage etwas. Auch die NEVS AB ist auf der Suche und hilft Interessenten mit einem speziellen Angebot bei der Integration in Schweden.

Sango Projekt von NEVS

NEVS bietet Hilfe zur Integration in Schweden

Auf LinkedIn warb NEVS vor einigen Tagen um mögliche Mitarbeiter. Das Unternehmen verspricht, alles zu tun, um den Start in Schweden so angenehm wie möglich zu gestalten. Hilfe zum Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung und der Arbeitserlaubnis wird angeboten. Außerdem zahlt NEVS als neuer Arbeitgeber für 3 Monate die Unterkunft des neuen Mitarbeitenden und seiner mitreisenden Familie.

Offene Stellen in Trollhättan und Göteborg

Mittlerweile wird die Liste der offenen Stellen in Trollhättan immer länger. NEVS hat es nicht leicht, auf dem Arbeitsmarkt zu punkten. Die Zukunft des Unternehmens, das nach eigener Aussage vor einer Veränderung der Eigentümerstruktur stehen soll, ist offen. Auffällig ist, dass mittlerweile Stellen sowohl für Trollhättan als auch für Göteborg als offen gemeldet werden. Zusätzlich zu den Ingenieursstellen besetzt das Unternehmen nun auch Marketing-Aufgaben.

Die Entwicklung des Sango-Projekts, einem autonomen Robotertaxi, und der Mobilität-Software PONS scheint weiter fortzuschreiten.

Kein Trikotsponsor der Gais Göteborg mehr

Aus der Wahrnehmung der schwedischen Öffentlichkeit ist die NEVS AB hingegen zwischenzeitlich ein Stück weit mehr verschwunden. Die “Gais Göteborg” – ein Fußballclub der 1. schwedischen Division – liefen lange in Trikots mit NEVS Schriftzug auf.

Das ist vorbei, NEVS ist nicht mehr auf den Trikots zu sehen und wird auch als Sponsor der Clubs nicht mehr geführt.

Die nach wie vor angespannte finanzielle Situation, ohne Transaktionen des Eigentümers aus China, hinterlässt ihre Spuren beim öffentlichen Engagement. Wie lange die Hängepartie noch anhält, und ob das Unternehmen tatsächlich noch weitere Leben in Reserve hat, zeigen die nächsten Monate.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung der NEVS AB

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Volvaab Driver
Volvaab Driver
1 Jahr zuvor

Rekruten

Mal wieder deutet Tom unaufgeregt brisante Aspekte an, denkt und schreibt sie mit. In der Hauptstadt (D) gab es Versuche der ukrainischen Flüchtlinge und Botschaft, sich selbst organisieren und Flüchtlingskinder selbst betreuen und unterrichten zu dürfen, stieß aber auf Ablehnung, taube Ohren und teils krude Gegenargumente.

Die Politik beschied abschlägig und erklärte den traumatisierten Kindern und Frauen sinngemäß, dass von einem raschen Ende des Krieges und einer zeitnahen Rückkehr nicht auszugehen sei, dass in D die dt. Schulpflicht und der dt. Rahmenlehrplan gelten und Deutsch gesprochen wird, dass man bei Integration und Spracherwerb keine Zeit verlieren dürfe, einer Parallelgesellschaft vorbeugen müsse …

Das alles kurz nach dem Überfall, adressiert an Mütter und Kinder, deren Ehemänner und Väter gleichzeitig ganz genau für das Gegenteil kämpfen (und sterben). Dafür, dass ihre vertriebenen Kinder und Frauen zu ihnen in eine freie Ukraine zurückkehren können.

Ich finde es verstörend emphatiebefreit. Die Ukrainer wissen selbst am besten, was sie wollen und brauchen. Daran sollte sich die Politik unterstützend ausrichten, statt vorschnell auf wirtschaftlich, fiskalischen und demografischen Benefit und den Zuzug von dringend benötigten Fachkräften zu spekulieren.

Die dt. Politik hat sich im Vorlauf der Krimannektion und des Überfalls jeweils nicht mit Ruhm bekleckert. Wenigstens jetzt und im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen sollte sie zwingend über jeden Verdacht erhaben sein, noch immer eigene Interessen zu verfolgen und über das Wohl der Ukraine und ihrer Menschen zu stellen. Das kann man leider noch immer nicht eindeutig attestieren …

Es sind Rekruten. Die Headline zum Artikel sagt und trifft es perfekt. Der Wettlauf auf sie ist längst im Gange. Ich finde es verstörend, wie schnell wir unsere Chancen wittern …

Gestern bist Du noch Flüchtling und ZACK, morgen schon integriert und dein Kind spricht Deutsch. Heißt aber auch, dass du die Heimat verloren hast. Vielleicht auch den Mann und Vater deiner Kinder? Oder auch nicht? Vielleicht kommt er bald nach? Alles Rekruten. Mir behagt das so ganz und gar nicht. Einfach mal zuhören und helfen. Das wäre doch mal was …

Stefan Paul
Stefan Paul
1 Jahr zuvor
Reply to  Volvaab Driver

Ich würde das zynisch nennen, aber so geht das Spiel. Die einen flüchten vor russischen Panzern, die anderen sehen schon die neuen Mitarbeiter anreisen.

Volvaab Driver
Volvaab Driver
1 Jahr zuvor
Reply to  Stefan Paul

Gut und knapp gesagt. So ist es. Kanzler und Wirtschaftsminister, Scholz und Habeck waren gestern in diesem Sinne in den Medien, haben ihrer Freude über neue Fachkräfte erstaunlich offen freien Lauf gelassen …

Das ist ein sehr schmaler Grat, auf dem sie da balancieren. Man kann unmöglich gleichzeitig und in Personalunion beide Positionen glaubwürdig vertreten, ebenso für die Selbstbefreiung der Ukraine, wie für einen Brain Drain an der Ukraine zu sein …

Da wird viel Glaubwürdigkeit verspielt, wie solidarisch wir mit dem Land und seinen Leuten wirklich sind.