“Drive my car” – ein Saab fährt sich in die Herzen

Im Juli letzten Jahres hatten wir bereits “Drive my car” von Ryusuke Hamaguchi vorgestellt. Mittlerweile ist der Film in vielen Kinos angelaufen, und es ist Zeit, nochmals auf ihn hinzuweisen. Denn “Drive my car” ist viel mehr als nur ein bitterschönes Roadmovie, in dem ein Saab die automobile Hauptrolle spielt. Der Film hat das Potenzial zum Film des Jahres 2022 zu werden und vielleicht gelingt sogar die Oskar Prämierung.

Saab 900 in "Drive my car"
Saab 900 in “Drive my car”

Die Filmkritiker lieben das Werk. So finden wir für die 3 Stunden Kino fast nur Lob in den Medien. Schön formuliert haben es die Redakteure des Tagesanzeiger, der fast schon poetisch von der schönsten Umarmung der Kinogeschichte spricht. Der SRF sieht einen roten Saab, der direkt in das Herz der Zuschauer hinein fährt. Die Neue Züricher Zeitung wähnt den Film auf einer Erkundungsfahrt durch die Psyche, und die Schweizer Medien haben damit die Poesie auf ihrer Seite.

Nüchterner, weniger poetisch, beurteilen wie immer die deutschen Portale die Angelegenheit. Immerhin sieht der NDR, für die hiesigen Verhältnisse fast überschwänglich, den mögliche Film des Jahres. Und die links-alternative taz, eine echte Überraschung, findet unter Schmerzen freundliche Worte, obwohl ein alter bourgeoiser Verbrenner eine tragende Rolle spielt.

Ein Gewinner des Films steht aber heute schon fest. Es ist Saab, denn der rote 900, der durch die Kinosäle der Welt in die Herzen der Zuschauer fährt, bringt auch die Marke zurück in das Bewusstsein. Das Filmauto weckt vielleicht Erinnerungen, kann aber auch eine Neuentdeckung sein. Saab, da war doch mal was.

Daher ist Regisseur Ryusuke Hamaguchi vielleicht der beste Saab Botschafter, den die Marke im Moment hat. Gäbe es einen Saab-Oskar, er hätte ihn verdient.

10 thoughts on ““Drive my car” – ein Saab fährt sich in die Herzen

  • Ich habe mir den Film gestern angesehen und er hat mich wirklich begeistert – und die Handlung hat mich tief berührt. Ein Film voll – oft – trauriger Schönheit und Poesie, großartige Kameraarbeit und mit einer fantastischen Filmmusik. Die Schlussszene der Onkel Wanja Aufführung (wie ein Theaterstück von Schauspieler:innen erarbeitet wird, zeigt dieser Film auch sehr überzeugend), in der im Film die Rolle der Sonja in (koreanischer) Gebärdensprache gesprochen wird, zählt für mich zu den bewegendsten Szenen, die ich in Filmen der letzten Jahre gesehen habe. Der Film ist ein Meisterwerk und wird zum Klassiker werden.

    Und die Darsteller:innen konnten selbst neben diesem wunderschönen 900er bestehen 😉

  • Das Meisterstück wurde mit 4 Golden Globes ausgezeichnet.
    Eine ungewöhnliche und bemerkenswerte Anerkennung.

    Der Lizi

  • Ja, danke für den Reminder.

    Im Hintergrund und in Nebenrollen sind Saab ja fast überrepräsentiert. Aber eine Hauptrolle?

    Das ist schon echt besonders. Und ich mag das fernöstliche Kino. Cool und skurril auch, dass hier ein 900 als Linkslenker im Linksverkehr die Rolle einer chauffierten Limousine übernimmt, wenn ich das richtig im Kopf habe?

    Muss ich sehen. Ganz unbedingt …

    • Automobile Hauptrolle. Die feinen Nuancen beachten.

      • Ich schrieb: “Aber eine Hauptrolle? Das ist schon echt besonders.”
        Tom, dein Kommentar verwirrt mich.

        • Ebenso 😉

          • Na ja, da hat ein Saab in einem preisgekrönten Film eine Hauptrolle. Ich finde das bemerkenswert, mag Saab und asiatisches Kino und will den Film unbedingt sehen. Dir danke ich für den Reminder. Nix weiter …

            Etwas anderes will ich auch zwischen den Zeilen nicht gesagt haben …
            Ist mein ursprünglicher Kommentar jetzt entwirrt?

      • Au Mann …

        Ja, na klar, der 900 hat die “Automobile (!) Hauptrolle”, nicht DIE (!) Hauptrolle …

        War mir zu selbstverständlich, um es so zu schreiben oder den Kommentar zu verstehen. Aber ich glaube, ich habe es jetzt kapiert.

  • Danke Tom für den großartigen cineastischen Tip. Der Film steht ganz oben auf meiner Liste. Und den Saab-Oscar überreiche ich gerne mit. Auch in spanischen Produktionen tauchen immer wieder Saabs auf. Besser geht es nicht.

    Der Lizi

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