Anleger verlieren Vertrauen – Evergrande Auto Aktie stürzt ab

Wenn es diese Tage gibt, an denen man besser im Bett bleiben sollte, dann war es heute einer davon. Evergrande Auto Aktionäre erlebten einen denkwürdigen Montag. Die bislang schon schwer gebeutelte Aktie notierte mit einem noch nicht dagewesenen Kursverlust. Die Anleger, so scheint es, verlieren allmählich Vertrauen in eine schnelle Lösung der Krise der Evergrande Gruppe.

Evergrande HQ in Hongkong
Zum Verkauf: Evergrande HQ in Hongkong

Vor 4 Monaten wertvollster Autohersteller Chinas

Evergrande Auto war im April noch 87 Milliarden US $ wert, und damit mehr als GM oder Ford. Das ist gerade einmal 4 Monate her, unzählige Milliarden Börsenwert wurden seither vernichtet. Vom ambitionierten nationalen Hoffnungsträger, der Evergrande Auto damals war, ist heute nicht mehr viel übrig. Nur noch die Hoffnung auf bessere Zeiten, und selbst diese scheint zu schwinden. Denn allmählich scheint klar, sollte sich der Wind nicht unerwartet drehen, dass Peking den Sturz von Evergrande weder auffangen noch abfedern möchte.

Heute fiel der Kurs der Evergrande Auto Aktie (HK 0708) um 26,86 % und lag zum Handelsende nur noch bei 7,68 HKD (Hongkong Dollar). Damit notiert die Aktie erstmals seit einem Jahr unter dem Wert von einem €. Der Kursverlust hat Gründe, und es lohnt sich, auf die Details am Rande zu achten. Die, wie das Spiel gespielt wird. Sauber jedenfalls nicht.

声明

 发布时间:2021.08.20

 

针对近日网传“中国恒大集团正在与小米集团洽谈出售恒大汽车65%股份”一事,我司特此声明如下:

恒大汽车在战略股东引进过程中,曾与小米集团有过初步交流,并未深入洽谈推进。(Quelle: Evergrande 20.08.2021)

 

Gespräche mit Xiaomi nur Austausch

In einer Stellungnahme vom 20. August (siehe oben) relativierte die Evergrande Gruppe die Verhandlungen mit Xiaomi. Die Gespräche über den Verkauf der 65 % Beteiligung seien nur ein vorläufiger Austausch und keine tiefer gehenden Gespräche. Zuvor hatte das Unternehmen suggeriert, die Verhandlungen seien intensiver und fortgeschritten. Die Meldung ging (und geht weiterhin) um die Welt und erreichte ihren Zweck. Die Kurse stabilisierten sich für einen Augenblick.

Freiwillig war die Korrektur allerdings nicht. Ebenfalls am 20. August hatte die Nationalbank und die Regulierungsbehörden Evergrande angewiesen von Fehlinformationen über die Entwicklung der Gruppe zukünftig abzusehen.

Natürlich lohnt es sich generell, auf Details am Rande zu achten. Dann hätten die Aktionäre bemerkt, dass Dr. Xia Haijun, “Vice President” von Evergrande Auto, schon am 17. August 3 Millionen Aktien des Unternehmens verkaufte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie noch 14,17 HKD wert. Fast das Doppelte des heutigen Kurses.

Die Muttergesellschaft selbst versucht Liquidität zu schaffen, wo immer es möglich ist. Aktuell wird über einen Verkauf des Hauptquartiers in Hongkong verhandelt. Es könnte bis zu 1.6 Milliarden US $ wert sein. Eine Träne in einem Meer von 300 Milliarden US $ Schulden.

Mit Bildmaterial von Yicai Global

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Volvaab Driver
Volvaab Driver
2 Jahre zuvor

Ford baut immerhin Autos.
Seit 118 Jahren und seit 108 Jahren am Fließband. Den meistverkauften Pickup (F150) inzwischen auch elektrisch, mit guter Reichweite und beeindruckenden Fahrleistungen.

Ford hat rund 190.000 Mitarbeiter, macht jährlich ca. 160 Milliarden Umsatz und einen soliden Gewinn. Aber nun zu Evergrande …

Wenn die (mit einer vierstelligen Mitarbeiterzahl und ohne ein einziges Auto) an der Börse mehr als Ford wert waren, dann war das ganz eindeutig eine Blase und die Aktien sind trotz des Absturzes noch immer überbewertet – zumal jetzt eine Nullnummer droht.

Wenn so hoch gepokert wird, sind auch keine Kurskorrekturen möglich. Ein Bluff funktioniert oder eben nicht. Wenn nicht, ist es aus. Die Nummer ist gelaufen.

Der Fehler der KPCh ist nicht, diese Nummer so nicht mehr mitzutragen, sondern sie zuvor aus Eitelkeit und in Hoffnung auf nationales Prestige zugelassen zu haben. Peking hat versagt und guckt neidisch nach Südkorea und schon traditionell
und noch immer neidisch nach Japan. Ist schon auch hart, wenn dem großen Reich der Mitte partout nicht gelingen mag, was auch regional anderen scheinbar so leicht von der Hand geht – seien es Verbrenner, Hybride oder rein elektrisch.

Vielleicht ist mit dem gegeben Rückstand, der je nach Marke und Nation mehr als 120 Jahre beträgt, das Automobil ganz einfach nicht mehr die richtige Überholspur für China?

Aber was weiß ich? Die KPCh soll mal machen und möglichst scheitern. Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit in China sind mir wichtiger, als Autos aus China.