Eine Saab Turbo Rarität mit wenigen Kilometern

Starker Turbo, selten, wenige Kilometer. Das klingt nach Individualität und Exklusivität. Stimmt so weit. Kommt noch dazu, dass dieses fantastische Auto ein Saab ist, und das es nicht teuer sein muss. Möglich ist dies, weil die Fans mit dem Saab 900 II immer noch fremdeln. Ein Umstand, der sich ändern könnte, wenn das Spitzenmodell der Baureihe vorfährt.

Saab 900 2.0 Turbo 1997
Saab 900 2.0 Turbo 1997

Saab 900 2.0 Turbo

Ich mochte ihn von Anfang an. Der Saab 900 2.0 Turbo ist eines der Autos, das ich sofort in mein Herz schloss. Im direkten Vergleich mit meinem damaligen 900 war er leise, stark und ziemlich schnell. Die 185 Turbo PS gehen recht souverän mit dem Auto um, Wunsch nach mehr Leistung besteht selten.

Egal war mir auch die schlechte Presse und das schwache Abschneiden im Crashtest. Der 900 fuhr gut, war ein echter Saab und ich mochte sein Design. Tatsächlich aber konnte sich der 900 II nie ganz von dem Geruch der Opel Plattform befreien. So ist es bis zum heutigen Tag.

Turbo Rarität und wenige Kilometer

Weil das so ist, wurde der 900 II mit den Jahren zur Rarität. Nur wenige schlossen ihn wirklich in ihr Herz und waren bereit auf Dauer für ihn zu sorgen. Die Fahrzeuge wurden mit den Jahren aufgebraucht und irgendwann blieb nur noch der Weg zur Schrottpresse oder in den Export.

Ein 900 II, der offenbar gut behandelt wurde, wird auf einer schwedischen Auktion angeboten. Seine Historie ist klar, der Zustand ist gut. Die erste Besitzerin des 900 2.0 Turbo war eine ältere Dame, geboren 1935. Sie gönnte sich den 900 II im Jahr 1997 als Neuwagen und fuhr ihn bis zu ihrem Tod 2009. Ihr Sohn übernahm und verkaufte den silbernen Halbkombi, wie man in Schweden das Fließheck nennt, an dem jetzigen Eigentümer.

Der möchte sich von seinem Saab, der nur 72.160 Kilometer auf dem Zähler hat, trennen. Das Auktionshaus beschreibt den Zustand als gut bis neuwertig und stellt einen herrlichen Lederduft im Innenraum fest. Nur der Zustand der Klimaautomatik und ihre Funktion bleibt offen.

Natürlich, und wenig überraschend, verfolgt den 900 II seine Opel Verwandtschaft und ihr damals trübes Image auch hier. Der Opel Plattform wird in der Beschreibung mehr Raum als dem Auto an sich geschenkt, manchen Dingen kann man nie entkommen.

Kaufen oder stehen lassen?

Die Frage muss man sich stellen. Ein 9-3 I zum Beispiel wäre das viel bessere Auto, mit fast gleicher Karosserie. Und ein klassischer 900 viel mehr Klassiker für die Seele. Von solchen Überlegungen sollte man sich nicht leiten lassen. Der 900 II fährt viel besser als alle glauben und der starke Turbomotor macht einfach nur Spaß.

Der Mindestpreis liegt umgerechnet in Euro unter 6.000 €, dafür bekommt man viel Auto, einen guten Zustand und das damalige Spitzenmodell der Baureihe zum Discountpreis.

Mit Bildermaterial von Bilweb (6/6)

10 thoughts on “Eine Saab Turbo Rarität mit wenigen Kilometern

  • Mag sein, dass die allerersten mit heißer Nadel gestrickt waren, aber die 97er 900 II sind von der Qualität TOP! – genauso, wie die späten 9000.
    Zu der Zeit war ich oft auf den Autotransportern eines Hamburger Importeurs. Die Schiffsleitungen berichteten, dass selbst im Hafengelände noch aussortiert wurde, wenn bei einem Saab nicht alles so war, wie es sein sollte. Der Blick in die Autodecks und der Geruch…, das war ein Traum.
    Ich habe seit fast 19 Jahren das 97er-Cabrio 2,3i aus Uusikaupunki (Valmet) und seit vier Jahren das 97er-Coupe 2,0T. Sie fahren sich gut und sicher und sind für ihre knapp 24 Jahre echt pflegeleicht. Die 9 Liter von ThomaSaab im täglichen Gebrauch des B204L kann ich bestätigen. Auf Strecke kann aber auch locker eine 7 vor dem Komma stehen.
    Der hier angebotene 900 II ist eine tolle Gelegenheit sich den Außenseiter unter den Saab zu sichern.

  • @Hans S…. genau so einen 902 habe ich mir 1998 gekauft, dies war mein 2. SAAB nach dem 901 Turbo von 1983.
    Er war immer zuverlässig, pannenfrei und schön…..Er musste uns leider 2004 verlassen, da ich einen Firmenwagen bekommen hatte.
    Heute erfreuen wir uns an einem 96er 902 Turbo Cabrio in dem schönen Scarabäus grün, dieser wird uns nie wieder verlassen 😉
    Für mich der letzte typische SAAB…..

    Cheers
    G.

  • Auch wenn ich mich an dieser Stelle wiederhole…. Ich mag meinen unsaabigsten Saab – Cabrio mit V6 – sehr gerne. Sein klares Design, Fahrverhalten, und nicht zuletzt seine saabtypische Qualität. Wenn ihm die notwendige Zuwendung gewährt wird, ist er diesbezüglich nicht besser oder schlechter als alle Anderen, die ich Glück habe zu besitzen.

    Gruß an die Gemeinde.

    Der Lizi

  • Nach einer Chrombrille 2,3t und einem 900 OG turbo bin ich bei einem 95er 900 NG turbo hängen geblieben. Das Auto ist nicht perfekt, aber recht reparaturfreundlich und ein kleines Raumwunder mit 3 Türen. Ersatzteillage ist auch halbwegs entspannt. Der 204L Motor ist OBD2 kompatibel und läuft bei mir täglich mit knapp 9 Litern/100km.
    Die Bremsen könnten bei der Leistung allerdings besser sein.

    6000 € für diesen 900 sind m.E. eine Überlegung wert. Billiger werden derartige Fahrzeuge wohl nicht mehr werden.

  • Sehr (kirsch-) kernig

    Für mich sind 900 II & 9-3 I noch immer oder schon wieder Ausdruck unverfälschter, Saab-typischer Tugenden und Qualitäten. Schon allein, weil es die jüngsten Fließhecks sind …

    Das Fahrzeug ist relativ schlank (genau deshalb ja auch elegant).
    5 ausgewachsene Passagiere, eine vollständige Nutzung der Rücksitzbank, sind eher nicht anzuraten. Aber als ein relatives Raumwunder habe ich ihn und seinen Kofferraum immer wahrgenommen. Ich mag ihn, mag ihn sehr.

    Die GM-Diskussionen hin oder her, aber mir fällt partout kein Saab ein, der jünger und im Sinne der Saab-DNA zugleich auch traditioneller wäre, als ein 900 II/9-3I …

  • Die Form des 900NG oder 9-3I ist zeitlos schön! Das mit dem Creshtest habe ich anders in Erinnerung. Da gab es sogar bei SAAB eine Sonderdruck aus der AMS Heft 23/1993, ” Der Crash in Zahlen: die Klassenbesten Saab900 und Mercedes C180). Zumindestens im Bremsverhalten kann ich bestätigen das der Abstand zwischend der C-Klassen und meinem 900er nicht kleiner wurde als wir beide eine Vollbremsung hinlegten um nicht auf dem Autolaster einzuparken der ohne zu blinken die Spur wechselte.

    • Es gab am Anfang widersprüchliche Tests, wir hatten das Thema schon beim Film darüber gehabt. Tatsächlich reagierte Saab recht schnell und korrigierte einige Schwächen.

  • Gerade weil man dem Saab 900II unsaabigkeit nach sagt, unsaabigkeit habe ich gerade erfunden, würde ich eben noch einen Schritt weiterer unsaabigkeit greifen und wenn dann einen mit V6 Motor suchen. Wobei mir dieser hier auch gefallen würde, wegen dem geringen Kilometerstand

  • Interessant – aber was macht denn den (fast gleich aussehenden) 9-3 I zu einem “viel besseren Auto”?

Kommentare sind geschlossen.