Masters of the Wheel – ein Rallye Film von Saab 1989

Wer Saab verstehen möchte, der muss die Motorsportgeschichte der Marke kennen. Es war das Jahr 1989. In Trollhättan dachten sie an die glorreichen Rallye Jahre zurück. An Rolf Mellde und Greta Molander. An den Rikspokalen und die Midnattssolsrallyt, die einst den Namen Svenska Rallyt trug.

Und sie beschlossen einen Rallye Film zu drehen.

Über die glorreiche Vergangenheit der Marke und ihre Wurzeln. Denn, und das sollte man wissen, Motorsport ist zu dieser Zeit in der DNA der Marke ebenso verankert wie die Wurzeln aus dem Flugzeugbau.

Master of the wheel - ein Saab Rallye Film
Master of the wheel – ein Saab Rallye Film

Ein Rallye Film für die DNA der Marke

In den 50er und 60er Jahren erwarb Mann oder Frau einen Saab. Fuhr ihn Alltag zur Arbeit und zum Einkaufen – und am Wochenende auf der Renn- oder Rallyestrecke. Das war nicht ungewöhnlich in der damaligen Zeit.

Saabs waren beliebt im Motorsport, in einigen Klassen sogar dominierend. Der Klang der Zweittaktmotoren war legendär –  in den Wäldern Skandinaviens wie auf amerikanischen Rennstrecken. Der Film, fast 20 Minuten lang, beginnt 1951. Die Marke ist noch ganz jung, ein Start-up,  wie man heute sagen würde. Aber sie ist erfolgreich und beliebt. Und sie getraut sich an die Rallye Monte Carlo heran.

Die startet 1951 in Stockholm.

Rolf Mellde und Greta Molander starten in einem Saab. Prinz Bertil von Schweden, der Motor-Prinz, der Saab zeit seines Lebens zugetan war, verabschiedet Rolf Mellde und wünscht ihm Glück. Im Auto wartet sein Neffe, Kronprinz Carl Gustav. Der heutige König (Link) ist ein ebenso großer Motorsport Fan, so wie es sein Onkel war.

1951 reicht es noch nicht für den Sieg, dabeisein ist alles. Im Folgejahr aber holt Greta Molander den Pokal in der Frauen-Klasse, und Rolf Mellde belegt den zweiten Rang in der Klasse bis 1.100 cm³.

1955 betritt Erik Carlsson die Bühne.

Ein neuer Name und ein junges Gesicht. Erik Carlsson fährt für Saab im Rikspokalen und gewinnt. Der Beginn einer langen Karriere, in der Carlsson viele Preise für die Marke von Götaland Kanal einfahren wird. Carlsson ist überall unterwegs. Er gewinnt in Monte Carlo, schlägt sich tapfer in Kenia, gewinnt die R.A.C. und fährt bravourös im hessischen Taunus.

Sein Name ist eng mit Saab und der Ära der Zweitakter verbunden. Er bleibt es ein ganzes Leben, denn nach dem Ende seiner Karriere als Werksfahrer greift er nach wie vor gerne ins Lenkrad und wird Markenbotschafter für Saab. Die Jahre vergehen und neue Namen kommen. In den 60er Jahren geht eine neue Generation an den Start.

Der Finne Simo Lampinen fährt nun für Saab, und Erik landet immer mal wieder auf dem Dach. Ein Umstand, der ihm den Spitznamen Carlsson på taket, Carlsson auf dem Dach, einbringt. Die Saab Dominanz besteht aber weiter. Bis sich dann etwas grundlegend verändert.

Die Zeit der Zweitaktmotoren neigt sich dem Ende zu. Auch die Karriere des Erik Carlsson, der 1969 nach der Baja 1000 seinen Rücktritt vom internationalen Parkett verkündet. Damit endet der erste Teil von Masters of the Wheel. Saab dreht dann erst zwei Jahre später eine Fortsetzung (Link).

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Hans S.
Hans S.
3 Jahre zuvor

Tolles Zeitdokument! Freue mich auf die Fortsetzung!

Volvaab Driver
Volvaab Driver
3 Jahre zuvor

So viel geballter (Retro-) Charme …

Das ist vermutlich mein Lieblingsfilm unter den hier bislang gesehenen. Und er bringt mich ins Grübeln. War ich doch bis gerade eben noch felsenfest davon überzeugt, dass man einen Volvo kaufen sollte, wenn man einen Schweden der 1950er und 60er sucht.

Aber dieser Film und die eleganten, frontgetriebenen Drifts um enge Kurven stellen meine Überzeugung auf den Kopf.

Es ist unfassbar, welches Potential in den alten Saabs steckte, wenn man sie richtig zu fahren wusste. Dabei schien (vom relativ geringen Gewicht abgesehen) das gesamte Datenblatt gegen sie zu sprechen. Leistung? Spurweite? Alles Fehlanzeige, aber das Paket stimmte trotzdem. Genial.

hansmichael ortlepp
hansmichael ortlepp
3 Jahre zuvor

Toll! Ein Klasse Zeitdokument. Estaulich, welche Autos man in dem Film erkennt. Z.B. Renault Dauphine, DKW Junior, Citroen ID 19 usw. Unglaublich, was damals abging!