Saisonstart, Saab 96 Projekt & Porsche Desaster
Wir schreiben das Wochenende nach Ostern. Die Saison hat schon lange begonnen, die täglichen SAAB-Sichtungen nehmen sprunghaft zu und das Wetter zu Ostern war schon sehr sommerverdächtig warm. Ob das ein Wochenende später auch so ein wird? Gehofft hatten wir es, eingetreten ist es leider nicht. Aber zum Glück bleibt das Wetter die einzige Enttäuschung an dem heutigen Tag – aber alles der Reihe nach.

Was im letzten Jahr noch im privaten Kreis organsiert war, findet jetzt zum ersten Mal öffentlich statt. Das Treffen im Harz. Nachdem sich im letzten Jahr auf den Bericht der ersten Ausgabe immer mehr Fahrer bei Justus gemeldet hatten und Interesse für das nächste Treffen bekundeten, haben wir uns dazu entschlossen den Kreis zu öffnen und andere Fahrer einzuladen. Also zweimal auf Instagram geteilt, einmal im Video auf dem passenden YouTube-Kanal erwähnt und schon hat sich die Teilnehmeranzahl fast vervierfacht. Soll heißen: Aus 5 wurden fast 20 Autos.
Wie beim letzten Mal kamen sie wieder aus allen Himmelrichtungen. Aus Hessen, Hamburg, Berlin oder direkt um die Ecke. Sogar ein 9-3 mit bayrischem Kennzeichen hatte sich eingefunden. Fast alle Teilnehmer legen so an diesem Tag mehrere hunderte Kilometer zurück, um für ein paar Stunden saabige Gespräche führen zu können, neue Fahrer kennenzulernen und nebenbei das ein oder andere Getränk mit der passenden Verpflegung vom Grill zu genießen.
Was den Fuhrpark anging war so auch wieder (fast) jedes SAAB Jahrzehnt vertreten. Ein 900 von 85 markierte dabei den ältesten Teilnehmer, ein 9-3 SC mit Griffen-Kit den Modernsten. Dazwischen sammelten sich zwei SAAB im Talladega Farbton (Achtung: Seltenheitswert!), ein 16 S Vollturbo sowie diverse 9-3, vom Combi über Diesel bis hin zum Viggen. Für Blogger Justus war es zudem die erste längere Ausfahrt im neu erworbenen 900i 8V.
Das 96 Projekt
Mit dabei waren unter anderem auch die Jungs vom Saab-Projekt-96, und ihrem talladega-roten 900 Aero . Beide haben vor kurzem mit der Restauration eines alten SAAB 96 angefangen und wollen das ganze als Projekt für aber auch mit der Szene gemeinsam umsetzen. Über alle Hintergründe, woher der Wagen kommt, wie es zu der Idee kam und wie der Zwischenstand der Restauration ist, dazu in den nächsten Wochen mehr auf dem Blog !
Das Projekt verspricht auf jeden Fall SAAB Spannung pur – und verdient es allein deswegen, dass wir vom Blog einen genaueren Blick darauf werfen. Wer jetzt schon nicht abwarten kann und unbedingt mehr erfahren will, dem lege ich zum einen den passenden Instagram-Account und zum anderen die Website der beiden ans Herz.
Das Porsche Desaster
Das Treffen fand zudem wieder an gewohnter Stelle statt, einem großen Parkplatz im kleinen Örtchen Langelsheim. Ein Ort, der sich scheinbar nicht nur prima für ein SAAB Treffen eignet, sondern auch bei anderen Marken beliebt zu sein scheint. Denn kurz nach dem offiziellen Start des Treffens tauchen sie plötzlich auf.
Die Porschefahrer.
Mindestens 40 Autos, mehr oder weniger sauber aufgereiht in Dreierreihen finden den Weg auf genau den Parkplatz, wo sich die kleine Allee von SAABs eingefunden hat. Vom klassischen 911 bis zum sündhaft teuren GT3. Die regionale Porscheszene tischt ordentlich auf. Dicht an dicht stehen die Zuffenhausener an den SAABS, quetschen sich zwischen einem 9000 CD und 900 Aero hindurch. Am Ende bleibt nur eins. Die pure Arroganz der Porsche-Fahrer.
Lächelnd gucken Sie zu den Schweden rüber, fast so als wenn sie die Autos vom Göta-Kanal gar nicht wahrnehmen wollen. Von 40 Fahrern lässt sich so nur einer auf ein kleines nettes Gespräch ein, hört interessiert zu und gesteht am Ende ein: auch ein SAAB kann ein ziemlich schickes Auto sein. Und so sind wir uns alle schnell in einer Sache einig: Froh darüber zu sein, dass die eigene Szene kein so miserables Bild in der Öffentlichkeit zeigt.
Für einen Porschefahrer ist die Veranstaltung dabei schon vorher beendet. Hatte er es doch geschafft sein Carrera Cabrio gegen die einzige Laterne auf dem großen Parkplatz zu knallen. Mit kaputter Heckschürze und beschädigter Heckleuchte zieht er davon, wild fluchend darüber, dass seine Parksensoren ihn auf das bevorstehende Hindernis ja gar nicht hingewiesen hätten. Was bleibt ist ein Lächeln auf den Gesichtern der SAAB-Fahrer, andere wiederum würden es als Karma bezeichnen.
Wie auch immer, die Porschewelle ist nicht von Dauer und nach 15 Minuten sind alle deutschen Autos wieder verschwunden.
Die nächste Generation
Und irgendwann tritt dann genau das ein, was Justus und Ich die ganze Zeit befürchtet hatten. Der Himmel öffnet seine Pforten, Wind zieht auf und schnell wird es ungemütlich. Nach 3 ½ Stunden ist der Platz aufgeräumt, die SAABs rollen vom Hof. Wir vom Orga-Team schaffen es noch dem Regen für eine halbe Stunde zu entfliehen, fliegen im Konvoi ins Tal zurück und nutzen die letzten regenfreien Minuten für ein kleines Fotoshooting.
Ob wir zufrieden mit unserem ersten Treffen sind? Auf jeden Fall. Trotz des sehr durchwachsenen Wetters sind mehr SAABs gekommen als zuerst gedacht, unter ihnen fast nur junge SAAB-Fahrer, die Anschluss an die Szene suchen und so eine Chance für ein gescheites Netzwerken unter gleichgesinnten Piloten bekommen und genutzt haben.
Auch die Frage, ob es eine weitere Auflage geben wird ist schnell geklärt. Und die Antwort ist eindeutig: JA. Wie im letzten Jahr wird es dann zum Abschluss der Saison erneut ein Treffen an gewohnter Stelle geben. Dann auch beworben hier auf dem Blog, damit andere Fahrer ebenfalls die Chance haben dem ganzen Spektakel beiwohnen zu können. Wir freuen uns jetzt schon uns bedanken uns bei allen Fahrern, die sich zur Frühlingsausgabe eingefunden haben!
Hallo. ich mag das video.
bin auch 11er Fahrer, allerdings einer der (vielecht) letzten 9-3 MY11 (uhhhh) TTiD sport combi-Fahrer… naja. kein Wahnsinn 🙂 aber eben nach dem 9-5 unser Begleiter…..
freu mich das es bei euch so geile Treffen gibt. Bei mir kenn ich das nicht….
Bin aber nächstens auch in der Nähe von Hamburg, mit meinem 9-3 aus Bern,… 🙂
Wer weiß, vielleicht wird es irgendwann mal einen Ableger in Österreich und der Schweiz geben ? Wie weit von HH wärst du denn weg ? Könnte sonst ein kleines spontanes Treffen als Ausgleich anbieten !
Oder mit Hilfe des Blogs selbst ein Berner Saab treffen organisieren. Es muss ja kein großes sein, aber bei einem schönen Kaffeehaus mit Parkplatz einige Saabfahrer zusammen trommeln und schon hat man ein kleines Treffen,. Ein slowakischer Freund hat vor einigen Wochen so ein Treffen in Bratislava veranstaltet. Vor dem Parkplatz einer Pizzeria haben sich 12 Saabs eingetroffen, manche sind dann früher gefahren, manache noch etwas länger geblieben. Auch kleine Treffen können nett sein
Gute Idee. Dazu vielleicht noch ein Aushang beim Ex-SAAB-Händler. Und/oder sich mal an einen Club wenden?
Waren es nicht die Schweizer selbst, von denen hier über ein genialen SAAB-Autokino-Abend mit Ove berichtet wurde?
Und auch die Schweiz, die noch immer eine erfreulich hohe Dichte an SAABs und Service hat?
Da sollte wohl was gehen …
Kein Thema. Wenn der Blog hilfreich sein kann sind wir gerne dabei.
Deswegen habe ich meinen 11er vor Jahren verkauft. Das Image ist durchaus zwiespältig….
Aber mit meinem Saab, immer nette Gespräche mit völlig Unbekannten!
DER PORSCHEFAHRER NAMENS OVE
Dann sind Sie ein gutes Beispiel dafür, dass man Porschefahrer auch nicht alle über einen Kamm scheren darf …
EIN Beispiel. Mein Kinderarzt fuhr einen 911. Immer den selben bis zur Rente. Rund 30 Jahre stand er immer auf dem gleichen Parkplatz. Der Mann war so nah an einer deutschen Ausgabe von Ove, wie es eben geht.
Mit den kleinen 6-Zylinder 4-Takt-Boxern im Heck und Heckantrieb war der Ur-Typ des 911 so ziemlich das exakte Gegenteil der zeitgleich gebauten SAAB Sonett mit ihrem noch kleineren 3-Zylinder 2-Takt-Reihenmotor in der Front, aber ebenso eigenwillig, nicht weniger skurril …
Das könnte man trotz oder gerade wegen dieser eigenwilligen Gegensätze schon wieder als eine gewisse Brüderschaft im Geiste auslegen. Auch Porsche war ja mal eine kleine feine Marke, die ausschließlich und konsequent eigene Wege ging, bevor man anfing auch konventionelle Front- und Audimotoren zu ver- und riesige Kisten drumherum zu bauen.
Und mein Kinderarzt stand in punkto Nachhaltigkeit und Konsumverweigerung niemanden nach.
Er steht für mich auf einer Stufe mit dem älteren Herrn, den ich auf seinen 9000 angesprochen habe.
Unverkäuflich, Erstbesitz, das beste Auto, das er je hatte. Ein anderes käme ihm in diesem Leben nicht mehr ins Haus.
Noch ein Ove …
Ich mag diesen Typus, soll er fahren, pflegen und hegen was er will …
Hallo Robert, und ich dachte damals, als ich vor Jahren ebenfalls einen 911er, Carrera 4S, verkaufte und mir einen weiteren Saab kaufte, ich sei wohl der Einzige der einen Porsche gegen einen Saab eintauscht. Jetzt bin ich froh, dass ich nicht der einzige “Spinner” bin.
Ich fühle mich in einem Saab einfach sehr wohl. Kommt meiner Lebenseinstellung Mehr Sein als Schein halt schon sehr nahe!
Gruss Hans S.
Interessant, es scheint da eine seltsame Verbindung zwischen SAAB und Porsche zu geben. Denn auf der anderen Seite kenne ich zwei langjährige SAAB Fahrer, die mittlerweile einen 911 fahren.
Aber wie sagt meine SAAB Werkstatt? SAAB Fahrer sind keine armen Menschen 😉
Die Werkstatt muss es wissen 😉
Ansonsten machen Sie da ein Forschungsfeld auf.
Es gibt andere Marken von denen mehr Fahrer zu SAAB oder die von SAAB zur anderen gewechselt haben.
Jetzt müsste man den Verbreitungsgrad der jeweiligen Marken und ihrer Modelle heranziehen und mit dem von Porsche im Allgemeinen bzw. dem 911 im Speziellen abgleichen …
Subaru war hier immer wieder Thema (weil eigenwillig) oder Volvo (weil zumindest ehedem schwedisch). Aber auch Italiener, Franzosen und nun auch noch Porsche …
Apropos Italiener, beim Anblick der roten SAAB-Catherina schoss mir spontan Alfa Romeo durch den Kopf. Selbst der Grill ist verdammt dicht dran. Unter dem Strich steht, dass es viele Autos mit gewissen und eigenen Qualitäten, dass es mitunter Ähnlichkeiten, Schnittmengen und Parallelen gibt, dass aber trotzdem nur ein SAAB auch wirklich ein SAAB ist.
P.S.
“Langjährige SAAB-Fahrer” und “911” klingt nach Menschen, deren Kinder (sofern es je welche gab) mittlerweile aus dem Haus sind und nach geänderten Lebensumständen. Vielleicht ist der 911 da ja auch nur ein Trost dafür und eine Trotzreaktion darauf, dass man sich kein neues SAAB-Aero-Cabrio mehr kaufen konnte, mit dem man den Auszug der Kinder und den Abschied von parentalen Taxidiensten ansonsten gerne gefeiert hätte?
Die Kinder sind in beiden Fällen entweder im Beruf, oder am Ende des Studiums. Die Taxidienste sind also schon lange eingestellt. Der 911 ist da ein SAAB Aero (Hirsch) Ersatz, oder so. Wobei beide Ex-SAAB Fahrer der Meinung sind, daß sich Porsche mit den SUVs jetzt die Marke kaputt macht. Ausserdem würden beide ihre Kündigung nach Zuffenhausen schicken, gäbe es in Trollhausen einen passenden Ersatz.
Dann lag ich mit meiner Vermutung ja ungefähr richtig …
SAAB-Fahrer sind also (marken-) treue Seelen, selbst wenn sie notgedrungen auch mal einen Porsche kaufen.
Vielen Dank für die erhellende Antwort.
Vielleicht traut man sich auch nicht so sehr einen Porschefahrer anzusprechen wie einen Saabfahrer, glaube auch nicht, dass sich Porschefahrer untereinander grüßen, zumindest die jüngeren Porsche und Porsche SUV Fahrer sicher nicht.
Da Porsche zwar im Vergleich zu Saab Massenwaren ist, aber dennoch anders, kann es wohl den ein oder anderen Saabfahrer auch zu Porsche ziehen. Das ist die Autos schön sind und Spaß machen ist ja klar.
Interessant wäre noch, ob die klassichen Saabfahrer mit Saab 900 auch so über Saab SUVS denken würden, die es heute wahrscheinlich gäbe, wenn Saab heute noch produzieren würde. Dann gäbe es wohl einen 9-1X, 9-3X und 9-4X und die 900er Anhänger würden sagen, das hat mit Saab nichts mehr zu tun.
Wunderbar geschrieben, tolle Fotos, tolles Video. Ach ja, dieses PDC das nicht alles erkennt…
Erfreulich, dass sich junge Leute zu solchen Treffen einfinden und noch erfreulicher ist es, dass sie sich für Saabs begeistern.
Toll finde ich auch, dass der Blog immer noch so vielseitig ist und man immer noch so viel neues erfahren kann.
5, 6, 7, 8 …
schon seit vier Tagen jeden ein Beitrag oder eine Meldung (Veranstaltungskalender) …
Immer mit coolen Fotos und gar Videos …
Die zwei Schüsse von Niels Burock sind großartig. Und ich könnte und würde gerne noch viel mehr positive Gedanken über den Beitrag von heute, das Treffen, den Generationswechsel und den Nachwuchs der Szene oder über die Autoren und den Blog äußern …
Wenn ich daran jetzt spare, dann nur, weil ihr zu schnell und zu gut seid.
Eine verschwundene Marke hat ihre eigene Tagespresse …
Unglaublich. Unglaublich gut.
Tagespresse – sehr schön auf den Punkt gebracht! Ja, der Blog ist in jeder Hinsicht großartig und wird trotzdem noch immer besser! Ein Glücksgefühl, über 7 Jahre nach dem Produktionsende! Ein selbiges überkam mich übrigens letzten Freitag: Nachdem ich gerade aus dem Urlaub (Flugreise, also ohne meine geliebten Saabs) zurückgekehrt war, habe ich bei einer kleinen Besorgung hier in HH auf dem Heimweg sage und schreibe 7 Saabs (außer meinem, in dem ich saß) gezählt – innerhalb von 5 Minuten auf einer Strecke von 3 km! Ich konnte es gar nicht glauben und es hat mir das Urlaubsende sehr versüßt! 🙂
Alles lokale Kennzeichen?
Ansonsten könnte das SAAB-Verkehr der Anreise zu dem Treffen Brandshof gewesen sein …
Ja, die schienen alle von hier zu sein – ohnehin auch nur 3 fahrende, 4 parkten an ganz unterschiedlichen Stellen auf meinem Weg. Also ganz “normal” – wobei ich auch sagen muss, dass unser Stadtteil eine echte Saab-Cabrio-Hochburg zu sein scheint. Einige kennt man natürlich auch schon. Dieses Mal waren es aber nur 3 Cabrios, eines in einem sehr schönen seltenen hellblau. 2 von den 7 stehen jetzt noch auf denselben Parkplätzen, u.a. ein Rostocker 900 I mit H-Kennzeichen, den ich zwischenzeitlich auf einem Spaziergang natürlich gründlichst unter die Lupe genommen habe. 🙂 Zu dem Treffen an der Tankstelle konnte ich leider nicht kommen, obwohl so nah. Aber dafür geht’s im Juni nach Schweden! 🙂 Bin schon ganz gespannt!
Dass selbst eine lokal hamburgische und ausgewiesene SAAB-Enthusiastin es nicht zur Tanke geschafft hat, erleichtert mein Gewissen und befreit mich ein Stück weit von meinen (auswärtigen) und familienväterlichen Selbstzweifeln. Danke!
Manch- und oftmals kann man eben nicht alles Schöne gemeinsam unter einen Hut bringen …
So eine hinterhältige Laterne! 🙂 Hach, Schadenfreude ist doch was Schönes! 😉 Sehr schön geschrieben, vielen Dank! Und über eine Ankündigung des nächsten Treffens auf dem Blog würden sich sicher sehr viele freuen – dann haben die Zuffis gar keinen Platz mehr, hähä!
Das nächste Treffen kommt ! und dann mit Ankündigung auf dem Blog. Auf den beschriebenen Veranstaltungsort passen immerhin locker 50 – 70 Autos.
Witzig geschrieben! Mein Vormittag ist somit gerettet. Danke an Jan & Justus…
Gern geschehen !