Ende einer Episode
In Schweden endet eine flüchtige Episode im Kapitel der Marke Saab. Mit dem Monat Oktober läuft die zeitlich und Stückzahlen- mäßig befristete Sondergenehmigung zur Neuzulassung der von NEVS gebauten Fahrzeuge aus.

Die von NEVS produzierte 9-3 Limousine erfüllt nur die Euro 5 Norm, hat keinen aktiven Fußgängerschutz, wie er mittlerweile vorgeschrieben ist. Bei NEVS Partnern in Schweden werden Lagerfahrzeuge nur noch als Gebrauchtwagen mit wenigen Kilometern angeboten, der Bestand in Trollhättan war bereits vergangenen Freitag so gut wie ausverkauft. Mitarbeiter von NEVS hatten die Möglichkeit, Limousinen zu vergünstigten Preisen zu erwerben und griffen zu.
NEVS und die Produktion des NEVS 9-3 waren eine kurze Episode, nicht mehr. Eine kleine Evolution, denn das Fahrwerk der Limousine, eine Mischung aus dem bekannten Supersport- und Aero Fahrwerk, soll die beste Abstimmung gewesen sein, die man in Trollhättan jemals für eine 9-3 Limousine gefunden hat. Aber das ist vorbei; wer mit möglichen Schnäppchen und einer Schlußverkaufaktion gerechnet hatte, der hatte sich verspekuliert. Saab Sammler haben in den letzten Wochen Interesse an den Fahrzeugen gezeigt, eventuell kommt demnächst noch ein NEVS 9-3 Neuwagen nach Deutschland.
Was noch auf dem Werksgelände steht, das sind die Fahrzeuge mit China-Spezifikation. Nicht für Europa gebaut, und auch für europäische Märkte nicht zulassungsfähig. Im Gegensatz zu den in Schweden verkauften Fahrzeugen haben die für Asien produzierten NEVS 9-3 ein Navigationssystem an Bord. Immerhin mit Bluetooth Freisprecheinrichtung, während man einheimischen Kunden nur eine Bastellösung, die zudem schlecht funktionierte, zumutete.
Das alles sieht nach einem Finale auf Raten aus. Was im Dezember 2013 noch Hoffnung verbreitete, das endet in Frustration. Die Markenrechte hat NEVS verloren, die letzten verkaufsfähigen Fahrzeuge sind weg. Das Werksgelände, berichteten Trollhättan Besucher in den letzten Wochen, ist öde und verwaist. Allerdings – im Gegensatz zur Situation 2011 berührt es mich wenig. Wir haben uns auf ein Leben ohne Neuwagen eingerichtet, wenn es ins Leben passt fahren wir unsere Saabs so lange es geht und Spaß macht. Oder wie ein Kommentator vor einigen Tagen auf dem Blog schrieb: “Saab lebt – auch ohne NEVS”.
Ich brauche noch einen 9-5 NG und einen 901., das reicht für die nächsten 5 Jahre…
Irgendwann wird BMW kommen und Saab aus dem Dornröschenschlaf wachküssen … mit Heckantrieb und Bi-Turbo Vierzylinder Power, als Viggen mit über 300PS …
Ich geh jetzt mal Träumen…
Die sicherste Methode ist derzeit, den eigenen Saab zu pflegen. Habe mir letzte Woche einen 9-3 2.0T XWD gekauft; meine Saab-Familie besteht jetzt aus 4 schönen Autos. Ich hoffe natürlich auch, dass z.B. mit Tatamotors die Produktion wieder aufgenommen wird.
Aus welchen Komponenten besteht denn die Innovation am 9-3 Fahrwerk ? Sind nur die Federn und Dämpfer modifiziert worden, d.h. könnte man auch ältere 9-3II+III Fahrzeuge upgraden ?
Schwer zu sagen was geändert wurde. Was Saab für das Supersport Fahrwerk geändert hatte war tiefgreifend und nicht einfach nachrüstbar. Einblick in die Modifikationen haben wir leider keine.
Ich glaube Spyker und NEVS haben beide zu hoch gepokert. Für eine ernsthaft konkurrenzfähige Automobilproduktion war SAAB zu jedem Zeitpunkt eine Nummer zu groß für die beiden genannten Unternehmen. Es ging wohl vielmehr um a) An- und Verkauf b) finanzielle Belange der beteiligten Personen (VM) c) den kläglichen Versuch aus einem mittelgroßen Unternehmen ein großes der Autoindustrie zu machen (dafür benötigt man mehr Kapital). Dieses aufzutreiben ist aber schwieriger als man denkt, denn wer investiert schon in ein so kleines (auf andere angewiesenes), unerfahrenes Unternehmen? Da würde ich als möglicher Investor/Interessent auch erstmal abwarten bis NEVS “ausblutet” und mir dann ggf. den Rest sichern. In so ein abenteuerliches Geschäftsmodell mit unerfahrenem Management und und und zu investieren … NEIN! Und genau deshalb zieht sich auch alles in die Länge… An NEVS ist nämlich niemand interessiert. So schauts aus!
Denn die Interessenten wissen: NEVS wollen sie nicht. Wenn NEVS weg vom Fenster ist, wird es doch erst spannend.
Ohne viele Worte. Ganz genau so schaut’s aus. Besser und ehrlicher ist’s nicht zu beschreiben. Liebe Grüße aus der Steiermark – Klaus
Jep. Warum in ein Unternehmen investieren, wenn die Chance auf eine Nachfolge besteht?
Ich denke schon, dass SAAB eines Tages wieder als Automobilhersteller auftreten wird – wie und wann bleibt offen … aber es wird in Schweden sein ! Ob sich der Normalo dann diese Autos kaufen kann ist aber offen … 🙂
Ist auch meine Meinung, SAAB kommt irgendwann zurück!
Hätte, wäre, würde….. hören wir seit etlichen Jahren. Das bisherige Geschäftsgebaren von NEVS ist leider nicht dazu angetan, um mit dieser Firma Geschäfte abzuschliessen – weder als Kunde noch als Investor. Die juristische Situation ist unendlich kompliziert. Das wird sich ein “weisser Ritter” überlegen, bevor er die nötigen Milliarden investiert. Ich befürchte ein Konkurs wäre die einzige Chance auf einen Neuanfang ohne Altlasten.
Wenn man den Eindruck bekommt, dass man überhaupt nichts auf die Aussagen von NEVS-CEO Bergman geben sollte, dann manifestiert sich natürlich die Annahme auf ein Leben ohne SAAB-Neuwagen bzw. Nachschub.
Andererseits könnte es in den nächsten Wochen aber trotzdem dazu kommen, dass NEVS einen neuen Mehrheitsaktionär präsentiert und sich die gemachten Aussagen damit doch noch bewahrheiten. Somit läuft für NEVS nunmehr wirklich die allerletzte Frist – sollte dann jedoch eine weitere Verlängerung der Rekonstruktion angepeilt werden, wäre dies in meinen Augen allerdings nicht mehr ratsam und müßte eine entsprechende Gerichtsentscheidung zur Folge haben!
Die Volvo Kollegen hatten da wohl die bessere Strategie und vielleicht auch das glücklichere Händchen. Wenn man sieht wie gut sich die Marke Volvo inzwischen im Markt behauptet ist es wirklicht schade um SAAB. Das schreibt ein langjähriger Volvo – Fahrer ( Amazon, 240 / 740 / 760 ), der dann letztlich Mitte 90 auf SAAB umgestiegen ist. War damals auch die richtige Entscheidung. Die Hoffnung stirbt zu letzt…..
Volvo hatte eine andere Ausgangslage. Die Verträge Ford – Geely waren fair, mit einem klaren Schnitt und ermöglichten die Chance zu geregelten Übergang. Die Verträge GM – Spyker waren nicht fair, allerdings hat VM niemand zur Unterschrift gezwungen.
Ja, dass ist sicherlich richtig. Möglicherweise hatte GM kein wirkliches Interesse für SAAB einen zukunftsträchtigen Partner zu finden. SAAB hätte mit seinem innovativen Team und Know How sicherlich eine gute Chance gehabt. Man sieht ja selbst im Zusammenspiel GM – US und Opel, dass man auf möglichen Wachstumsmärkten z.B Russland der Marke Chevrolet die volle Unterstützung gab und Opel quasi aus dem Markt gedrängt wurde. Anyway …finden wir uns damit ab den oder die SAABS so lange wie möglich zu fahren und sei es auch nur als Zweitwagen ( zur Lebensdauerverlängerung ).
GM hat es immer wieder geschafft die eigenen Geschäfte nachhaltig zu sabotieren. Und jetzt machen die das schon wieder: z.B.: Zündschloss, übereilte Liquidierung der Marke SAAB, Chevy ON/OFF in Europa, seltsame Opel Produktion in Korea, ständige Deklassierung der Marke Opel, verkorster Deal mit VM, Elektro-Flop, etc, etc ,etc … solange die Aktionäre das gut finden … ? Kurzum: fast alles was GM in den letzten 20 Jahren anfasste ging in die Hose, – deshalb wird GM früher oder später auch von Dritten aufgekauft werden und ist somit Geschichte. Dem Management geht es offensichtlich nur noch darum kruzfristige Buchgewinne zu erzielen, die Bonis abzuräumen und mit voll gestopften Taschen schnell auf die Cayman Islands zu verschwinden. So baut man keine Autos … GM hätte von OPEL und SAAB noch lange profitieren können …
Ich finde es trotzdem schade, dass hier nun so negativ über NEVS geschrieben wird!
NEVS hat zumindest versucht, SAAB wieder zu aktivieren, man hat viel investiert, hart gekämpft. Dass es schussendlich doch nicht geklappt hat, mag zu einem Großteil dann doch an fehlenden Finanzmitteln gelegen haben…
Schon zu VM-Zeiten hat sich gezeigt, dass mit Investoren aus China kein verlässlicher Partner zu finden ist – das hat sich bei NEVS dann offenbar wiederholt.
SAAB hat eine Chance, hat diese auch verdient, auch unter der Regie von NEVS! Aber es müssen Investoren gefunden werden, die einen langen Atem haben und verlässlich sind!
Und diese dürfen daher weder aus China kommen und wegen der derzeitigen Sanktionen gegen Rußland auch besser nicht von dort – das könnte wieder Probleme geben!
NEVS hat es zumindest versucht, so wie VM es versucht hatte. Beide wussten was nötig gewesen wäre, und vor allem NEVS musste klar sein was an Mitteln erforderlich ist um die Marke neu zu beleben. Wenn ein Minderhetsaktionär, mit nur 22 %, seinen Verpflichtungen nicht nachkommt müsste der Hauptaktionär, eine seriöse Planung vorausgesetzt, in der Lage sein das abzufangen. Dem war nicht so. Daher tue ich mir sehr schwer mit einer “positiveren” Schreibe, bemühe mich aber um möglichst viel Neutralität…
Kann mich da nur anschließen… Blauäugigkeit auch noch zu Loben, ich weiß ja nicht. Es hätte uns Leid erspart bleiben können 😉
NEVS ? Abgehakt!
Meinen SAAB behalte ich! 🙂
Sonniges Wochenende allen Mitlesern/Innen 😉
Das sehe ich ebenso. Jetzt gehts raus an die Sonne (mit SAAB) 🙂
Habe mich schon seit lange Zeit entschieden meine Saabs so lange wie moeglich zu fahren.
Zwei sind schon richtige Old-Timer und die andere zwei werden es vieleicht auch noch.
Zumindestens wen der Elektronik im 9-5 NG es zulasst.
Nevs ist Geschichte