SAAB Lage: Das Netzwerk von Trollhättan

Den Administratoren arbeitet seit Monaten ein Netzwerk ehemaliger, hochrangiger, Saab Mitarbeiter zu. Kjell ac Bergström, ehemaliger Chef von Saab Powertrain, ist einer davon der für die Anwälte Kontakte anbahnt. In einem bekannten sozialen Netzwerk treffen sich die Veteranen in einer geschlossenen Gruppe, sie sind gut vernetzt und organisiert. Gegenüber der TTELA haben sich die Veteranen heute geoutet.

Stig-Göran Larsson, ehemaliger technischer Entwicklungschef bei Saab, gab ein Interview. Die Gruppe umfasst um die 60 Saab Veteranen und sie bietet ihre Dienste dem zukünftigen Saab Eigentümer an. Mit der geballten Saab Kompetenz dieser Kerntruppe könnte man die Neustartphase um 2 oder 3 Monate verkürzen so Larsson zur TTELA.

Die Administratoren begrüßen dieses Angebot, verweisen aber darauf dass es an dem neuen Eigentümer liegt das Angebot in Anspruch zu nehmen oder nicht. Das Netzwerk besteht aus Technikern, Marketing Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern der Personalabteilung. Je nach dem welche Pläne der Käufer mit Saab 2.0 hat, können sie aktiv werden.

Die Saab PhoeniX Plattform wird, falls GM bei der ablehnenden Haltung bleibt, ebenfalls eine Änderung erfahren müssen erzählt Larsson. Dann muss der Antriebsstrang ersetzt werden. Sollte Mahindra oder Youngman Saab erwerben ist er zuversichtlich dass ein Neustart auf Basis der Saab Technologie erfolgen wird.

Sollte NEVS den Zuschlag erhalten und nur Fahrzeuge mit E-Antrieb produzieren, dann ist es fraglich wie sich die Veteranen einbringen können.

Soweit das Interview gegenüber der TTELA.

In Schweden ringt man zur Zeit weiter um eine Lösung. Ein schwedischer Freund berichtet von den Vorbehalten gegenüber von Käufern aus der Volksrepublik. Als negatives Beispiel könnte man die Entwicklung bei Volvo sehen. Jonas Fröberg vom Svenska Dagbladet befasste sich passender Weise heute mit dem Thema. Zwar, so schreibt er, scheint Volvo auf dem ersten Blick alles richtig gemacht zu haben. Allerdings nur wenn man das Jahr 2012 nicht in Betracht zieht. In der EU verliert Volvo mehr Marktanteile als der Markt rückläufig ist. Und in den USA hat es den Autobauer aus Göteborg besonders hart getroffen. Bei wachsendem Markt gingen die Verkäufe gegen den Trend um 6 % zurück.

Volvo steht unter großem Druck und das zur falschen Zeit. In Shanghai eröffnet man ein neues Entwicklungszentrum, baut das Vetriebsnetz aus und entwickelt eine neue Motorenfamilie. Alles sehr kapitalintensiv und nur durch einen gehaltenen oder wachsenden Marktanteil zu finanzieren.

Für die zwei neuen Werke in China fehlen nach wie vor die Betriebslizenzen. Ein Zeichen der Launen chinesischer Behörden. Ein negatives Beispiel und keine Empfehlung.

Text: tom@saabblog.net

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Anddeu
Anddeu
11 Jahre zuvor

Das ist Saab.

URS
URS
11 Jahre zuvor

SAAB ein Pionier im Autobau der den Mut hatte auch immer etwas zu wagen, sogar gegen die Direktiven von GM. Diesen Pioniergeist muss auch der neue Eigentümer leben können. Da sehe ich bei Youngman durchaus, dass dies möglich ist. Youngman hat von allen bisherigen Bietern am meisten Enthusiasmus gezeigt und wagt auch mehr als die andern. Die Chinesen sind noch nicht so gesättigt wie viele anderen Nationen. Sie sind daher immer noch begierig zu lernen und auch noch etwas zu wagen.
Es ist zu hoffen das Youngman den Wert der Marke SAAB erkennt und diese Vorteile ausschöpft. Die bisherigen Anzeichen sprechen dafür.
SAAB und Youngman haben beide in ihrer Geschichte Fehler gemacht. Beide sind immer noch da, beide wollen weiterkommen!

Joachim
Joachim
11 Jahre zuvor

Das mit Volvo muß sich nicht zwingend bei SAAB wiederholen.

Bei Volvo setzt der neue Eigner vorwiegend auf “Einheitsbrei” –
ich könnte mir gut vorstellen, dass Rachel Pang die Modellpolitik für SAAB etwas anders sieht. Hier dürfte nach der langen “Kennenlernphase” für die chinesische Seite eigentlich klar sein, dass SAAB-Automobile in erster Linie mit einem individuellen Erscheinungsbild in Verbindung gebracht werden.

Nur so kann man diese Marke weltweit an entsprechende Kunden vermarkten – GM hat die letzten Jahren gezeigt wie es nicht geht. Auch dort wollte man mit dem berühmten “Einheitsbrei” in die Domänen der großen Massenhersteller vordringen – bekanntlich ging der Schuß nach hinten los!