Saab Testbericht: Saab 9-3 TTiD4 Aero Sportkombi

Saab 9-3 TTiD4 Aero
Saab 9-3 TTiD4 Aero

Den Saab 9-3 TTiD4 haben wir bereits als Limousine in der Vector Version mit dem starken 180 PS Diesel gefahren. Der Motor und die Limousine haben uns voll überzeugt, Handling, Leistung und Verarbeitung waren vom allerfeinsten.

In der Aero Version steht jetzt der Saab 9-3 Sportkombi in Jetblack Metallic vor uns. Auffälliger Unterschied Nummer eins, während wir durch den Frankfurter Feierabend Verkehr rollen: Aufmerksamkeitsfaktor = 0. Wurde die Limousine in der auffälligen Java Metallic Lackierung an jeder Ampel neugierig bestaunt, so gehört der 9-3 in der Kombivariante zum gewohnten Straßenbild. Saab ist eine Kombimarke.

Saab 9-3 TTiD4 Aero, Doppelflutiger Sportauspuff
Saab 9-3 TTiD4 Aero, Doppelflutiger Sportauspuff

Unterschied Nummer zwei, auf der A3 ohne Tempolimit. Der Aero, etwas tiefer und mit einer etwas auffälligeren Front als der Vector, alles ist in Titanoptik gehalten, hat das gewisse “Überhol-Image”. Andere Verkehrsteilnehmer räumen bereitwillig die linke Spur, ob man will oder nicht.

Der 400 NM starke Diesel knurrt vor sich hin, der Aero ist handgeschaltet mit der präzisen 6-Gangschaltung. Eine Aufforderung im SID mahnt zum umweltfreundlichen Fahren und zum Hochschalten. Eine sinnvolle Einrichtung, denn auch der Kombi ist so gut geräuschgedämmt, auch bei hohen Geschwindigkeiten, dass man fast immer zu spät schaltet und das Sparpotential des genialen Biturbos nicht ausnützt.

Unser 9-3 Aero steht auf aufpreispflichtigen 18 Zoll Felgen und errinnert vom Outfit etwas an den Saab Aero X. Auf den ersten Meter empfindet man die Sportfederung des Aero im Verbund mit den großen Rädern als unharmonisch. Besonders dann, wenn man wie wir aus einer komfortbetonten Limousine in den Sportkombi umsteigt. Aber nur die ersten Meter.

Am nächsten Tag rollt man mit den 18 Zöllern dahin als ob man nie etwas anderes gefahren wäre. Das Fahrwerk ist etwas sportlicher und präziser als der Vector mit 17 Zoll Felgen, vielleicht auch etwas “hektischer”.

Saab 9-3 TTiD4 Aero Felge
Saab 9-3 TTiD4 Aero Felge

Wie die Limousine vorher, so ist auch der Kombi, mit bereits 12.000 Kilometern auf dem Zähler gut verarbeitet und frei von irgendwelchen Klappergeräuschen  Im Innenraum haben wir Carbonleisten an Türen, Handschuhfach und Mittelkonsole, was sehr gut kommt und edel aussieht.

Die Ledersitze, wie immer sehr bequem und langstreckentauglich, sind elektrisch verstellbar und mit Memory versehen. Ein Feature, dass man sich eigentlich sparen kann. Denn zum einen findet man in einem Saab 9-3 immer schnell die optimale Sitzposition, zum anderen bringt die Elektrik nur zusätzliches Gewicht und Kosten, was eigentlich kein Mensch braucht.

Nur kleine Einschränkungen in der Materialauswahl an Türgriffen und am Handbremshebel trüben den hervorragenden Gesamteindruck etwas. Allerdings ist auch bei deutschen Mitbewerbern nicht alles Premium was so scheint.

Saab 9-3 TTiD4 Aero Sitze, elektrisch
Saab 9-3 TTiD4 Aero Sitze, elektrisch

Ein Kritikpunkt bei der Gestaltung des ganz in schwarz gehaltenen Inneraums ist der Dachhimmel in weißer Farbe. Das ist nicht zeitgemäß.  Andere Marken bieten bei sportlichen Modellen farblich angepasstes Himmeldesign an, was in dieser Preisregion selbstverständlich sein sollte.

Und weil wir gerade beim Innenraum sind. Der 9-3 Aero war mit dem Serien Lenkrad ausgetattet. Das im 9-3 Vector vorhandene, aufpreispflichtige “Super Sport” Lenkrad war um Klassen besser und lohnt sich auf jeden Fall. Im neuen Griffin Aero Jahrgang gehört das “Super Sport” Lenkrad zur Serie. Klasse.

Der Sportkombi ist ein richtiger Kombi. Nicht so wie die neuen, sportlichen Modelle aus Göteborg, wo Optik vor Nutzen geht. Allerdings laufen in Göteborg die Bänder, in Trollhättan ist traurigerweise mehr denn je die Zukunft ungewiss.

Saab 9-3 TTiD4 Aero, Tür und Handschuhfach mit Carboneinlage
Saab 9-3 TTiD4 Aero, Tür und Handschuhfach mit Carboneinlage

Die Heckklappe, über der zweiflutigen und schicken Aero Auspuffanlage, öffnet hoch und gibt eine große Öffnung frei. Die Ladekante ist, bei Saab selbstverständlich, niedrig, der Ladeboden ist eben und geht über mehrere Etagen. Das Heck ist nur leicht abgeschrägt und garantiert bei aller Eleganz einen hohen Nutzwert.

Die Rücksitzbank ist leicht umzuklappen, auch für Neulinge, ohne einen Blick in das Handbuch zu werfen. Saab hat eben Kombikompetenz.

Ein Hingucker schlechthin sind die Rückleuchten im Saab Iceblock Design. Besonders im Nachtbetrieb kommen die Leuchten gut, geben ein einzigartiges Lichtbild welches sich von anderen Marken abhebt.

Saab 9-3 TTiD4 Aero, Carbon Mittelkonsole
Saab 9-3 TTiD4 Aero, Carbon Mittelkonsole

Was am Anfang nervt ist das neue Sicherheitsfeature zum Starten. Kupplung und Bremse treten, dann erst starten. Geschenkt. Nach zwei Tagen hat man sich daran gewöhnt.

Wie geht der 180 PS Diesel im Sportkombi ? Wie die Limousine, so ist auch der Kombi ein schwedischer Jet mit Heizölbrenner, der im Gegensatz zur Limousine mit etwas mehr Laderaum ausgetattet ist. Die Limousinenversion ist das etwas fahraktivere Auto – allerdings sind die Unterschiede nur in Nuancen und nur im direkten Vergleich feststellbar.

Das maximale Drehmoment liegt bereits bei 1.800 U/min an. Ein Turboloch ist nicht spürbar, allerdings auch nicht der berühmte “Turbobums”. Der Biturbo 9-3 geht los, wie von einem Gummiseil gezogen, sehr schnell, aber unspektakulär. Der Aero flitzt souverän über die Landstrassen im Spessart, ist mit dem Aero Fahrwerk sehr präzise und sicher in den Kurven. Die Doppelauspuffanlage erhöht das Geräuschniveau ewas, ohne dabei unangenehm zu sein. Es kommt ein Ton, den ich als leichtes, sportlich – rauchiges  Grummeln bezeichnen würde, beim Fahrer an. Ein Saab 9-3 in der Vector Version ist das leisere Auto.

Saab 9-3 TTiD4 Aero, Front mit grauen Einlagen
Saab 9-3 TTiD4 Aero, Front mit grauen Einlagen

Auf Autobahnen zieht der TTiD4 auch in sehr schnellen Kurven unbeirrt seine Bahn. Die Bremsen sind standfest und in Verbindung mit dem starken BiTurbo Diesel ist man flott unterwegs. Nur bei aufeinander folgenden Bodenwellen stuckert die Karosserie etwas, ansonsten sind wir frei von jeder Kritik.

Der Verbrauch lag in den Tagen wo der Saab 9-3 TTiD4 Aero bei uns war bei 7,8 Liter Diesel, was für unseren Fahrmix und die gebotenen Leistung absolut in Ordnung geht.

Der Preis, in der aktuellen 9-3 Griffin Aero Version für den Sportkombi liegt in der Grundausstattung bei 39.400 €. Dafür liefert der Griffin Aero viel Auto fürs Geld. Es sind im Grundpreis bereits 17″ Felgen, Sportsitze in einer Textil/Lederkombination, Klimaautomatik und Hochleistungsbremsen enthalten. Als Griffin startet der Hochleistungsdiesel bereits unter 33.000 €.

Wieder einmal hatten wir ein Auto aus Trollhättan welches uns überzeugt hat und wo wir nur dazu raten können einen Kaufvertrag zu unterschreiben. Kommen irgendwann wieder neue Autos aus dem Werk in Schweden, und wir hoffen das immer noch, ist der Saab 9-3 – dann in der aktuellen Griffin Aero Variante – eine ganz heiße Empfehlung.

Wer den Aero TTiD4 auf seine Einkaufsliste setzen will, sollte das tun. Er wird nicht enttäuscht werden. Saab ist die nordische Alternative für alle die nicht unbedingt einen “Ich bin Aussendienstler der deutschen Betonbranche” Audi A4, oder ein anderes deutsches Fabrikat, welches in jeder Einfahrt steht, wollen. Schade wäre es, wenn diese Alternative demnächst verschwindet, die automobile Welt wäre um vieles ärmer. Noch ist es nicht so weit, Investoren aus China stehen bereit und bei einigen deutschen Händlen gab es noch die von uns getestete Version, auch als Vorführwagen.

Fahrspaß und Sparsamkeit ist bei dem kleinen Jet aus Trollhättan selbstverständlich. Für uns einer der besten Saab in der aktuellen 9-3 Baureihe, ausgereift, sicher und cool.

Am Ende noch einen besonderen Dank an das Saab Zentrum Frankfurt und Herrn Braun, der immer für einen erstklassigen Service sorgt und tolle Werkstatt Ersatzwagen zur Verfügung stellt.

Text: tom@saabblog.net

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4 thoughts on “Saab Testbericht: Saab 9-3 TTiD4 Aero Sportkombi

  • Ja, mein Griffin steht auch auf 18″ern mit dem normalen Fahrwerk. (Eigentlich nur weil man es in Kombination mit dem TTID nicht bestellen kann. Fühlt sich komfortabler an als mit dem Sportfahrwerk.

    Mal gespannt auf den Winter, wenn die Karre dann auf den 16″ Gurkenhobeln steht.

  • Ich! ;·) Sportkombi mit “normalen” Fahrwerk und 18″ Sommerbereifung. Ich würde sagen: absolut empfehlenswert, da der Wagen bessere Bodenhaftung als mit 17″ hat, für mein Empfinden aber nicht zu hart wird. Auf alten Holperpisten rumpelt es etwas mehr, an sich wird das aber durch den Gewinn an besseren Fahrverhalten aufgewogen. Aber das ist natürlich eine Frage der des Geschmacks. Mir wiederum fehlt allerdings der Vergleich zum Sportfahrwerk.

    Danke für den informativen Bericht! Das mit den Tür- und Bremsgriffen empfinde ich auch so und bin der Meinung, dass das eigentlich bei der angestrebten Markenpositionierung gar nicht geht. So habe ich dann mittels Hirsch kosmetisch eingegriffen. Viel viel besser! Würde wieder ein 9-3er zur Auswahl stehen, ich würde diesmal den Diesel nehmen.

  • Schöner Bericht.
    Finde das Sportfahrwerk auch unharmonisch. Hat jemand die 18 Zöller schon mal in Kombination mit den normalen Reifen gefahren ?

    An einem Pumkt bin ich neugierig: Nur die elektrischen Sitze sind in der Neigung verstellbar, oder nur bei den Saabs 9.3 die wir haben ? Für mich daher ein absolutes ( Zwangs- ) Muß !

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