Saab News Peking: Interview mit Saab Vorstand Victor Muller

Victor Muller
Victor Muller

Beim Aufräumen der Pressemeldungen des gestrigen Tages fiel uns noch das Interview von Victor Muller mit SVT Asienkorrespondent Niklas Sjörgen in die Hand. Sjörgen hat Muller gestern nach seiner Pressekonferenz befragt.

Befragt nach den Gründen für das Ende der kurzen Beziehiehung zu Hawtai sagte Muller: “Es tut mir leid. Ich war traurig dass der Vertrag mit Hatwai in die Brüche ging und Hatwai sagte es sei aus wirtschaftlichen Gründen geschehen. Das ist einfach nicht wahr”. Die Gründe liegen, so Muller in der fehlenden Genehmigung der chinesischen Regierung.

Hatwai hatte gegenüber der Presse in einer ersten Stellungnahme den schlechten wirtschaftlichen Zustand der Anlagen in Trollhättan gennat, dies aber wenig später relativiert.

Der Vertrag mit Pang Da braucht in der ersten Stufe keine Genehmigung der chinesischen Regierung, sagte Muller weiter, erst in Stufe zwei sei eine Zustimmung nötig. Pang Da zahlt an Spyker 65 Millionen €, erhält dafür 24 % der Anteile an der Saab Mutter. Hierfür ist auch eine Genehmigung beider Regierungen, der EIB und von GM nötig.

Sollte der Vertrag scheitern, wird Saab bereits erhaltene Gelder zurückzahlen müssen. Aber, so Muller, das müsse nicht sofort geschehen, man hätte dafür sechs Monate Zeit.

Auf die Frage des Reporters zum Anlaufen der Produktion antwortete Muller: “Ich denke wir können im Laufe einer Woche wieder produzieren, es kann aber auch etwas länger dauern”.

Laut Muller ist der Vertrag mit Pang Da weitreichender als die Vereinbarung mit Hawtai und gibt Saab mehr Luft, weil Hawtai im ersten Schritt 1.300 Autos kauft und dafür vorab bezahlt.

“Wir haben jetzt genügend Zeit nach einem dritten Partner zu schauen der gemeinsam mit uns Autos baut. Saab und Pang Da werden den Partner gemeinsam aussuchen” sagte Victor Muller.

Saab ist also noch nicht am Ende der Suche und das Management unter Muller hat begriffen dass man einen starken industriellen Partner braucht.

Text/Übersetzung: tom@saabblog.net

Quelle: Niklas Sjörgen/SVT

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Holger
Holger
12 Jahre zuvor

Die Aktionen von Herrn Muller wirken auf den ersten Blick nicht so seriös und viele “Experten” geben ja SAAB auch keine Chance mehr. Aber vielleicht kann nur ein Draufgänger (und wohl auch ein bisschen Spieler) wie er noch etwas erreichen. Es gibt 2 hoffnungsvolle Beispiele von Firmen, die kurz vor der Pleite standen und in der Presse schon abgeschrieben waren: Apple (das weiss heute kaum noch jemand) und Porsche. Ich habe jedenfalls noch begründete Hoffnung. Wenn SAAB das schafft, wird die Firma endgültig zur Legende.
Holger

PS. Wieso gibt es eigentlich keine SAAB Aktien zu kaufen. Ich würde was riskieren…

mac9-5
mac9-5
12 Jahre zuvor
Reply to  Holger

Doch ich weiss das mit Apple … 😉
Ich habe zu der Zeit und etwas später an solch einer Kiste “gelernt” … und bin bis heute treu. 😉

Allerdings glaub ich nicht ganz so, dass man die beiden Situationen (also Apple und Saab) so unbedingt vergleichen kann.

Juerg U
Juerg U
12 Jahre zuvor
Reply to  mac9-5

Lustig, ich hab bei “the truth about cars” http://www.thetruthaboutcars.com/2011/05/saab%E2%80%99s-survival-depends-on-a-chinese-car-dealer/#comment-1746736 genau den Apple Vergleich gemacht. Ich schwör auf Apple & Saab seit Jahrzehnten, wenn das kein gutes Omen ist ;-).

Abgesehen davon würde ich von SAAB Aktien kaufen, vielleicht nicht gleich mein ganzes Vermögen darauf verwetten, aber ein gewisses Risiko würde ich auf mich nehmen. Ich glaube an die Marke.

Marcus
Marcus
12 Jahre zuvor

eines ist jetzt schon fakt:

der aktienkurs von pang da ist nach der absichtserklärung so stark gestiegen, dass das auszureichende kapital schon mehr als erreicht ist.
davon liest man aber in der presse nichts und schon garnichts in den foren.