Tesla und BMW in Genf

Wir berichten selten über die deutschen Marken, denn es gibt über sie gefühlte 1.000 Seiten im www, und die Welt braucht nicht noch eine Weitere. Heute aber machen wir eine Ausnahme ! BMW zeigt Modelle,  die für die Kultur der Marke ungewöhnlich sind und beschreitet einen anderen Kurs als die Mitbewerber. Den Beweis dafür tritt BMW mit dem i8 an.

BMW i8 Plug-in-Hybrid @ 2014 saabblog.net
BMW i8 Plug-in-Hybrid @ 2014 saabblog.net

Der Münchner ist kein Elektroauto wie der Tesla, sondern ein Plug-in-Hybrid. Im Juni beginnt die Auslieferung, und laut BMW übertrifft in der Startphase die Nachfrage das Produktionsvolumen deutlich. Die 362 PS Systemleistung des i8 setzt sich aus einem Dreizylinder-Turbobenziner mit einer Höchstleistung von 231 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern sowie einem Hybrid-Synchron-Elektromotor mit einer Höchstleistung von 131 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Nm zusammen. Die Höchstgeschwindigkeit des BMW i8 wird elektronisch auf 250 km/h festgesetzt. Der Preis – 126.000,00 € – ist selbstbewusst.

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Dreizylinder im hochpreisigen Sportwagen? Wie war das noch mit den legendären Reihensechszylindern aus München als fester Bestandteil des Markenkerns? Mercedes hat vor einigen Tagen seine Pläne mit aufgeladenen Dreizylinder Motoren für die Oberklasse eingestellt, BMW liefert. Mutig !

Neben dem i8 feierte der Active Tourer Premiere. Frontantrieb, Van, Mini Plattform, trotzdem ein BMW und – wie Mark feststellte – die schönere B-Klasse. Den Münchnern scheint im Moment alles zu gelingen, und sie besetzen jetzt auch die kleinste Nische. Ob das langfristig der Marke gut tut, wir werden sehen.

Wie selbstbewusst BMW tickt, das konnte man bei der Pressekonferenz beobachten. Während die Vertreter von Daimler und Opel in englischer Sprache unterwegs waren, spach Reithofer selbstverständlich deutsch. Logisch ! “Wir san wir ! ” Wir sind selbstbewusst, und BMW ist ein deutsches Erfolgsunternehmen.

Tesla S

Eine andere Erfolgsstory schreibt Tesla. Die Amerikaner sind auch im alten Europa unterwegs und gestalten ihre Infrastruktur mit Ladestationen quer durch den Kontinent.

Wer sich gestern Gedanken über Apple Car Play und die Integration bei Volvo machte, der muss jetzt beim Tesla ganz tapfer sein…oder aufhören zu lesen. Bei den Amerikanern ist alles eine Nummer größer, der Monitor hat stolze 17″ im Hochformat. Knöpfe im Innenraum gibt es so gut wie nicht, alles wird via Touchscreen  geregelt. NEVS sieht den Tesla als Vorbild und verfolgt für das, was in einigen Jahren auf Phoenix Plattform kommen wird, eine ähnliche Strategie.

Tesla S mit 17 Zoll Monitor @ 2014 saabblog.net
Tesla S mit 17 Zoll Monitor @ 2014 saabblog.net

Mark und Yves hatten einen konkreten Auftrag in Genf. Im vergangenen Jahr hatte mir die Verarbeitung und die Materialauswahl nicht gefallen. Zu wenig wertig für die Premiumklasse, zu sehr amerikanisch, das war meine Meinung. Tesla hat nachgelegt, alles im ausgestellten Modell für Europa scheint besser und hochwertiger verarbeitet als im Jahr 2013.

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Das Thema Tesla ist spannend und wird uns die nächsten Monate auf dem Blog begleiten. Mehr zum innovativen Hersteller aus den USA demnächst auf dem Blog.

Text: tom@saabblog.net

Bilder yves & mark für saabblog.net

 

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HerrSchue
HerrSchue
10 Jahre zuvor

In meinen Augen stehen Tesla und BMW (und hoffentlich auch bald NEVS) wirklich für Zukunft.

Hier werden Fahrzeuge entwickelt und gebaut, die alternative Automobilität nicht nur als “modisches” Nebenprodukt betrachten, sondern es forcieren.

Beim i8 kann ich aber nur hoffen, dass BMW diesmal auf Sicht-Carbon-Teile, wie beim i3 verzichtet hat, denn diese haben einen erheblichen Mangel. Bei Sichtcarbonteilen ist, wenn überhaupt, lediglich eine dünne Klarlack-Schicht darüber und BMW gibt vor, dass bei Kratzern mit einer Eindringtiefe von 0,2mm (ja kein Schreibfehler) das Carbon-Teil getauscht werden sollte/muss. So richtig durchdacht war das Ganze noch nicht. Aber auf den Bildern sieht es doch so aus, als wäre das nicht der Fall.

Nichts desto trotz ist der i3, der i8 und das Modell S von Tesla in meinen Augen das fortschrittlichste, was es auf dem Markt gibt. Ich freue mich schon auf das Modell X und E von Telsa und auf das Elektrofahrzeug von NEVS – hoffentlich erhält der ein leicht futuristisches Design (bezogen auf Scheinwerfer, Armaturen etc pp) – sowas gefällt mir nämlich.

Nur leider erlebe ich nun am eigenen Leib, wie langwierig so eine Fahrzeug- oder auch nur Aggregateentwicklung ist.

Anddeu
10 Jahre zuvor

Ich muss bei der Flügelkonstruktion am i8 immer an die PhoeniX- Studie denken. Auf jeden Fall mutige Wege beider Firmen und hoffentlich von Erfolg gekrönt.

Joachim
Joachim
10 Jahre zuvor

Tesla-Motors hat seit eingen Monaten ein Geschäft nahe des Hamburger Flughafens.

Einen Mitarbeiter kann man regelmäßig mit einer roten Tesla-Limousine beobachten, wenn er zum Einkaufen den FAMILA-Parkplatz benutzt. Sofort bildet sich dann eine Menschenansammlung um das lautlose Auto mit der weißen Aufschrift “1oo% elektrisch” – große Bewunderung folgt!

GP362
GP362
10 Jahre zuvor

BMW geht zur Zeit interessante Wege und setzt sich deutlich von den anderen einheimischen Herstellern ab, wirklich mutig.

Aber noch mal zu den Touchscreens: Die Bedienung von Schiffsradargeräten ist relativ kompliziert und früher hatten die Geräte Drehknöpfe und Taster in logisch angeordneten Feldern. Dann setzten sich Ende der 90er bei den Herstellern praxisfremde Technik-Freeks durch und die Bedienung wurde auf Trackball, drei Maustasten und nervende Menüs umgestellt. Wenn es mal schnell gehen muss, eine Katastrophe! Heutzutage haben wirklich moderne Geräte wieder Knöpfe für die wichtigen Funktionen.
Was jetzt auf den Messen als besonders fortschrittlich und IN vorgestellt wird, erinnert mich an den Mist, den wir auf vielen Schiffen schon hinter uns haben. Aber die ipad-Generation findet es sicher g…!

Wichtiger ist die Technik unter dem Blech als ein ipad im Cockpit.

HerrSchue
HerrSchue
10 Jahre zuvor
Reply to  GP362

Tja das ist halt die Moderne. Was aber prinzipiell gegen einen Touchscreen im Auto spricht – außer mal die fehlende Rückmeldung beim Berührung (lässt sich durch einen Klick-Ton ja kompensieren) – ist mir aber ein Rätsel.

Man kann die Menüs ja auch auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm (jaja die deutsche Sprache :D) so anordnen, dass jeder Punkt mit einem einzigen Fingertipp ausgeführt wird. Zudem kann (!!!) so eine Steuerung eine viel schnellere Bedienung ermöglichen, welche ich eben nur einmal wische und meine Musikalben durchlaufen, bis das richtige kommt und ich dann nur nochmal drauf tippe. Bei Geräten ohne berührungsempflichen Bildschirm muss ich solange tippen/drehen bis das Musikalbum erreicht ist und dann noch bestätigen. Nur kann man nicht so schnell tippen/drehen, wie die Albensammlung bei erstgenannter Bedienung durchrauscht. Natürlich ist das nur eine KANN und hängt von der Gestaltung der Unterhaltungselektronikumgebung ab.

Aber noch eine Frage:
was ist die Ipad-Generation? Zähle ich mit meinen 25 Jahren, der noch mit “386er-Computern” großgeworden ist und sein Smartphone nur zum Musikhören, Telefonieren und Kurznachrichten schreiben nutzt, schon dazu? Oder doch eher meine Schwiegereltern, die mit ca. 50 Jahren der Meinung sind, es muss unbedingt ein Ipad 4 und ein Iphone 5 pro Person im Haushalt sein und Bücher sollten nur noch als eBooks auf dem Ipad gelesen werden – da man ja sonst überhaupt nicht mehr überleben kann?

Ich will keinen Streit vom Zaun brechen, aber mittlerweile lässt sich einfach nicht mehr sagen “Ja die Jugend – das ist die Generation ….”, wie es vielleicht war, als sich mein Opa noch der Jugend erfreute und die Alten für Rock ‘n Roll nur ein Kopfschüttel übrig hatten.
Mir geht dieser ganze Infotainmentquatsch auch auf den Keks – ich will weder Facebook noch Twitter oder überhaupt Internet im Auto – eine Steuerung über bewegungsempfindliche Bildschirme (ich find die Bezeichnung Klasse :D) will ich nicht mehr missen. Denn das ist IN und vernünftig.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende und beste Grüße vom Schü.

Georg Müller
Georg Müller
10 Jahre zuvor
Reply to  HerrSchue

Sie liefern die Antwort gleich selbst. Das Alter bestimmt nicht die Reife für die mobile, digitale Reife. In diesem Sinn schönes Wochenende:-)

red99
red99
10 Jahre zuvor
Reply to  HerrSchue

Der Touchscreen ist eine Modeerscheinung, und in wird in seiner jetzigen Form den Grundsätzen der Ergonomie nicht gerecht.

Am Handy oder Tablet hat er seine Funktion, Reduktion in der Optik bei fast täglich steigendem Funktionsumfang.

Im Automobil ist diese massive Ausweitung der Funktion ebenfalls zu beobachten (die Sinnhaftigkeit dieser Funktionserweiterungen stelle ich mal grundsätzlich in Frage!) – problematisch wird die Sache aber, wenn man diesen Funktionsumfang während der Fahrt nutzen möchte. Das wird viele Bediener (früher Fahrer) überfordern.

Eine schöne Zusammenfassung zur unterschiedlichen Sicht der Autohersteller findet sich hier: http://www.pcwelt.de/ratgeber/Exkurs-Touchscreen_im_Auto_-_Pro_und_Contra-8513127.html

Herbert Hürsch
Herbert Hürsch
10 Jahre zuvor
Reply to  red99

Interessanterweise simulieren Touchscreens und ihre oftmals animierten Oberflächen ja gerne reale und analoge Welten …
Etwa ein ratterndes “Einstellrad”, mit virtueller Reibung und Massenträgheit, mit dem man sich am iPhone den Wecker stellt.
Oder der satt “rastende” Einschaltknopf einer Taschenlampen-App .

Offenbar ist den Propagierenden der Virtualität bewusst, dass diese so touchy dann noch nicht ist. Warum sonst würde man sie immer wieder an Mechanisches, Printmediales oder sonst wie Reales anlehnen?

Bei den Herstellern von Fotoapparaten ist ein starker Trend nicht nur zu Retrodesign sondern auch zu entsprechenden Bedienelementen zu beobachten. Etwa für einen direkten Zugriff auf die Belichtungskorrektur mittels eines sauber in Drittelstufen rastenden und tatsächlich vorhandenen Einstellknopfes, die ab der 1990er ihren Rückzug angetreten hatten und zuletzt vollständig verschwunden waren. Tester und User überschlagen sich heute geradezu dabei, den ergonomischen Vorzügen solcher Kameras zu huldigen.

Der (Touch-) Screen als allumfassendes Bedienkonzept ist selten sinnvoll. Bestimmte Funktionen gehören nicht in die Tiefe irgendwelcher Menüs verschoben. Erst recht nicht, wenn die Ablenkung vom Verkehr möglichst kurz und klein gehalten werden soll. Das sehe ich ganz genau so.